Knoller ,
lßlartin .
Vieles für den Minister, und malte auch Plafonds und Altarblätter.
Als der Graf Neapel verliess, schichte er Iinoller nach Mailand voraus
mit verschiedenen Aufträgen zu Anordnungen in dem zu seiner Woh-
nung bestimmten Pallaste. In dieser Stadt blieb er mehrere Monate
in günstiger Lage. aber doch zogilin die Sehnsucht wieder nach Rom
zurück, wo er an Raphael Mengs einen Freund fand, dessen Leh-
ren und Beispiel mächtig auf ihn wirkten." Noch im hohen Alter
ergoss er sich in Lob dieses Meisters, dessen Bildniss er öfter
malte und auf allen seinen Reisen mit sich nahm. Auch mit
Vvinclielmaitii trat er in freundschaftliche Verhältnisse und unter-
hielt mit diesem und Mengs bis an seinen Tod einen Briefwechsel.
Fiir Iinollefs Arbeiten, die er in Boni und Neapel verfertigte,
hält man: drei Altarbliitter in der Iiirche all'aninia zu Neapel, mit
der Empfiingniss iMariä, der Geburt und der Vermählung dieser
Himmlischen, herrliche Erzeugnisse seines Pinsels. In jene Zeit
gehören auch zivei grössere, sehr schone Altarbläitter in der Kirche
der Mutter Gottes della lVlinerva zu Assisi, das eine am Hochaltare,
Maria mit dem Iiinde und St, Philippus Neri, das zmdere, der
sterbende heil. Joseph an einem Seitenaltare. Zu Boni im Campo
santo findet sich von ihm eine in Fresco gemalte lireuzabnahnie,
die ihm grosses Lob erwarb. Auch in Pallästen und Häusern jener
Städte und Gegenden sind mehrere von Iinollefs Gemälden zu
sehen, und viele, die er da gemalt, kamen in verschiedene Län-
der Europe's. In Boni verfertigte er auch zwei Altarblätter tiir die
Klosterkirche zu Ettal in Bayern, die Enthauptung der heil- Catha-
rina und den heil. Sebastian vorstellend, beide mit vielen Figuren.
Diese beiden Altarblätter trugen wesentlich zu Iin0ller's Ruhm bei,
und zu deirihm später gegebenen grossen Aufträgen in Deut5el,1and_
Den ersten Ruf zu einem grossen Werke erhielt er aus seinem
Vaterlande, wo die Serviteiiliirclie zii Volders bei Hall in Fresco
ausgemalt werden sollte. Dieses Werk, welches Scenen aus (leih.-
Lebendes heil. Karl Borroniiius vorstellt, wurde 1764 vollendet.
In diesen Gemälden herrscht schon ein von dem friiheren Trogen-
schen sehr verschiedener und kräftiger italienischer Styl, und Knol-
ler erndtete damit ungetheilten Beifall. Fiir dieselbe Kirche lnalte
er auch später das I-loclialtarblatt, welchesden heil. Hai-l vOrstß-llt,
wie er dem Pestlirankeu das Abendmalilreicht, ein herrliches Bild.
Von Voldersliehrte er nach Boni zuriiclc, wo er nur noch einige
Monate verweilte und arbelletß- Endlich ging erin der ersten
Hälfte des Jahres 1765 zu seinem grossen Wohlihiiier, dem Grafen
Firinian, nach Mailand, und da blieb er jetzt die längste Zeit,
macht-e aber noch manchen Ausflug nach Parma, Bologna und Florenz
und auch Rom scheint er noch einmal besucht m haben. In Mai-
land lebte er im Schoosse des Glückes, denn ihm wurde auch eine
glückliche Ehe zu _Theil, welche er 1767 mit Aununcmta Cardani,
einer schönen Haulinannstochter, schloss. Er wurde Vater von neun
Kindern, von denen jedoch keines sich der Kunst widmete.
Mailand hat herrliche Werke von Iinollei-"s Pinsel aufzuweisen.
1m landesfiirstliehen Resiclenzschloss sind 5 Plafonds von ihm, und
über 30 Oelgeniälde. Auch in der Hofcapelle sind einige Bilder von
seiner Hand. Vorzüglich merkwürdig ist der lfflafoml des Fürsten
ßglgiojoso, der von Kennern beinahe allen ubrigeu Werken Knn]-
1er"; vorgezogen wird. Der Gegenstand ist die Apouleose Aiherichvs
des Grossen aus diesem Geschlechtes, mit einer Menge Figuren,
Auf ginem, andern Plafond des furstlichen Pallaste; Sieht man m-
naldo in den Zaubergarten der _Armida, und in einem Nebenlim-
mer, wie er sich bei der Hochzeit Rudigerß mit Radaniante einfin-
det. Auch mehrere Oelgcmiiliiß finden sich im Pallaste.