Klenzc ,
VOD-
Leo
Schwanthaler, Sshnorr, Haulbach etc. gibt ein eigenes Werk von
Dr. E. Förster Aufschluss.
Nach Vollendung dieses Hönigsbaues erhielt das k. Residenz-
schloss nach der Seite des Hofgartens hin eine Erweiterung und
Umgestaltung, nur der dazwischen liegende ältere Theil gegen die
Theatinerstrasse hin sollte nach dem erhaltenden Sinne des Königs
als Wohnsitz erlauchter Vorfahren völlig unangetastet bleiben.
Selbst ein Theil gegen den Hofgarten ist nicht neu aufgebaut, son-
dern nur architektonisch ganz neu eingetheilt und mächtig erwei-
tert, so dass die Facade eine Länge von 900 Fuss erhielt. Der
Plan des Gebäudes ist wieder von der Erfindung des L. v. Hlenze,
und in kurzer Zeit wird das mächtige Ganze vollendet dastehen.
So wie der sogenannte Iiöni sbau an Bruneleschfs I-{unst erinnert,
so zeigt sich in der prachtvoillen Facade gegen den Hofgarten un-
gcftihr der Styl des Palladio. In der llrlitte erhebt sich eine grosse
Süulenstellung auf massivem Unterbau, und das Ganze gewährt einen
imposanten Anblick. Mächtigen Eindruck erregen auch die herrlichen
Thron-, Ball- und Festsäle dieses Gebäudes, mit den grossartigen
Erzstatuen nach Schwanthalefs Modellen von Stiegelinayer gegossen,
so wie der Obelisk, nach dem Plane desselben Architekten.
Auf der östlichen Seite dieses k. Schlosses erhebt sich die Aller-
heiligen-Hapelle, welche v. Blcnze schon friiher vollendet hatte, als
die Facadc gegen den Hofgarten. L. v. Iilenze erbaute diese mit
den Malereien des Prof. Heinrich Hess prangende Kirche im vor-
gothischen Style, und die ganze Verzierung ist diesem gemäss.
ie Kirche hat keinen Thurm, jede der beiden runden Kuppeln
ruht auf einer vierfachen Bogenstellung und diese selbst auf mar-
mornen Säulen, durch welche die unter den Logen erweiterten
Nebenschille vom Mittelschiff getrennt sind. Diese Kirche ist in
den Umfang des Schlosses mit auf enommen, und schon geht der
Bau des östlichen Flügels der Voäendung entgegen. So ist ]etzt
dieses Residenzschloss das grösste in Europa, und seinem Umfange
nach kann man es als eine Reihenfolge von herrlichen Pallästen
betrachten, die, jeder für-sich gesehen, ein herrliches Ganze bilden.
Noch erwähnen wir den neuen Flügel des k. Postgebäudesß mit der
dorischen Siiulenstellung und den Malereien nach alter griechischer
Weise. Dieses Gebäude bildet eine grosse Säulenhalle, die sich
dem liönigsbaue gegenüber erhebt. Der Architekt derselben ist eben-
falls Iilenze, aber auch bei diesem Gebäude traten demselben so viele
Umstände, Bedingungen und Ilücksichten in den Weg, Schwierig-
keiten, welche ein ungünstiges Urtheil mildern müssen. Dieser Flü-
gel ist zum Theil auf, zum Theil an einen alten Ballast gebaut,
und dann musste die Faeada mit dem liönigsbaue und mit dem
Theater in Uebereinstiinmung gebracht werden, ohne diese Pracht-
bauteu zu beeinträchtigen oder gar zu wiederholen. Nach seinen
Angaben und Zeichnungen wurde im englischen Garten auch der
auf einem 45 Fuss hohen Hügel sich erhebende Monopteros erbaut.
Die Säulenzahl dieses runden jonischen Tempels beläuft sich auf
zehn, und die Bemalungen mit enkaustischen Farben sind eben-
falls in der Weise der alten Griechen gehalten-
Ein mächtiges Werk, welches ebenfalls Iilenzds Namen Vgplgül].
det, ist die Walhalla, welche der König Ludwig dcm deutschen
Ruhme erbauen liess. Den 18- Olitvbßl" _185_O wurde der Grundstein
gelegt, und die dabei stattgehabted Feierlichkeiten verkündet ein
eigenes Werk, unter flem '.l'itel: Ratisbona und Walhalla. Hegcnsb.
1831, 8. Durch dieses Gebäude waltet ein grossartiger poetischer
Gedanke, der es sowohl nach der inncrn, als nach der äiussereu
Anlagel durchdraug. König Ludwig halte schon als zwanzigjähriger