Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

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Lips , 
Johann 
Heinrich. 
nung mit Antiochus und Stratoniee machte er sich des ersten Prei- 
ses würdig, doch konnte er als Fremder die goldene Medaille nicht 
erlangen und man ertheilte ihm dafür das Diplom eines akademi- 
schen Mitgliedes- Im Jahre 1783 ging er nach Rom, wo er den 
Stich Seines Bacchanals nach Poussiu vollendete, und 1785 war 
er bereits. wieder in Zürich. Jetzt versuchte er sich auch in der 
Malerei, und die Bildnisse Lavatefs ilnd seines Sohnes gelangen 
ihm Sowohl, dass er fortan die Malerei zum Hauptfache wählen 
wollte, wozu ihn auch der berühmte A. Graf? erxuuntertc. Dess- 
wegen reiste er 1736 zum zweiten Male nach Rom, um sich in 
der Malerei auszubilden, ergriff aber die Aquarellmanier, welche 
damals in Rom besonders Mode war. Er malte historische Dar- 
stellungen nach berühmten früheren Meistern, und nach eigener 
Composition, fleissige Bilder, aber von etwas triibeni Colorite. Mitt- 
lerweile zwangen ihn widrige Umstände, sein Lieblingsfach hintan 
zu setzen, und den Grabstichel wieder zu ergreifen, und sein Ma- 
rius war das erste wieder rein und kräftig gearbeitete Blatt. 
Damals ward ihm seine Bekanntschaft mit Göthe zum Nutzen; auf 
Verwendung jenes grossen Geistes erhielt er 178g die Stelle eines 
Professors an der Zeichnungs-Akademie in Weimar, die er bis 179-1 
bekleidete. Jetzt riethen ihm die Aerzte zur Herstellung seiner 
Gesundheit ins Vaterland zurückzukehren , und er wurde wirklich 
gesund. _Von nun an blieb er für immer in Zürich, wo er eine grosse 
Anzahl von Werken lieferte, Stiche und Handzeichnungen. Seine 
Stiche belaufen sich auf 144? Blätter, und selbst die kleinsten sind 
mit Liebe behandelt. Es sind dieses historische und mythologische 
Darstellungen, Studien nach der Antike, Bildnisse merkwürdiger 
Personen, Köpfe, Ansichten aus Italien und der Schweiz, Titel- 
ltnpfer, Vignetten nach berühmten alten undneuen Meistern. Diese 
Blätter sind in verschiedenen Sticharten ausgeführt, grüsstentheils 
jedoch mit dem Grabstichel flcissig vollendet, in verschiedenem 
Formate, klein und gross, in Abdrücken vor und mit der Schrift. 
Er zierte Göthe's und Wieland's Werke, die Messiade von La- 
vater, Almanache und andere Bücher. Sein letztes Blatt ist die 
Anbetung der Hirten, nach A. Carracci.  Q 
1) Die Marter des heil. Sebastian, nach Van Dyck, gr. fol. Im 
ersten Drücke vor der Schrift und ein Hauptblatt. 
2) Maria mit dem Jcsuskinde, nach Rafael, kl. fol. Ein vor'- 
zügliches Blatt.  
.3) Rafael Sanzio, nach dem berühmten Bilde in München; 4. 
4) Die Anbetung der Hirten, nach Annib. Carracci, fol. Vor- 
ziiglichesBlatt, im Mus. trancais. 
5) Ein Bacchanale, täte de Bacchus, nach Poussiu, trelflichel 
Blatt, gr. qu. fol. 
6) Die holländische Iiöchin, nach G. Dow. lreiiliches Blatt, 
im Mus. Napoleon. - 
7) Herkuleslzwischen der Tugend und dem Laster, B. Strenge 
deL, r. i. 
8)  11)gDie vier Tagszeiten, schöne Aquatintablätter, nach ei- 
gener Erfindung.    
12) Marius im Gefängnisse spricht mit den Soldaten, die Ihn 
zu tödten kommen, nach Drouais, gr. qu. 4. 
15) Abschied des Nikolaus von der Flue, nach Volmafs Gemälde 
im Besitze der Cantons-Regiernng von Unterwalden. Ein 
Hauptblatt. 
14)  15) Zwei Darstellungen aus den Niebelungen nach P. v- 
Cornelius, Imp; fol.
	        
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