556
Lips ,
Johann
Heinrich.
nung mit Antiochus und Stratoniee machte er sich des ersten Prei-
ses würdig, doch konnte er als Fremder die goldene Medaille nicht
erlangen und man ertheilte ihm dafür das Diplom eines akademi-
schen Mitgliedes- Im Jahre 1783 ging er nach Rom, wo er den
Stich Seines Bacchanals nach Poussiu vollendete, und 1785 war
er bereits. wieder in Zürich. Jetzt versuchte er sich auch in der
Malerei, und die Bildnisse Lavatefs ilnd seines Sohnes gelangen
ihm Sowohl, dass er fortan die Malerei zum Hauptfache wählen
wollte, wozu ihn auch der berühmte A. Graf? erxuuntertc. Dess-
wegen reiste er 1736 zum zweiten Male nach Rom, um sich in
der Malerei auszubilden, ergriff aber die Aquarellmanier, welche
damals in Rom besonders Mode war. Er malte historische Dar-
stellungen nach berühmten früheren Meistern, und nach eigener
Composition, fleissige Bilder, aber von etwas triibeni Colorite. Mitt-
lerweile zwangen ihn widrige Umstände, sein Lieblingsfach hintan
zu setzen, und den Grabstichel wieder zu ergreifen, und sein Ma-
rius war das erste wieder rein und kräftig gearbeitete Blatt.
Damals ward ihm seine Bekanntschaft mit Göthe zum Nutzen; auf
Verwendung jenes grossen Geistes erhielt er 178g die Stelle eines
Professors an der Zeichnungs-Akademie in Weimar, die er bis 179-1
bekleidete. Jetzt riethen ihm die Aerzte zur Herstellung seiner
Gesundheit ins Vaterland zurückzukehren , und er wurde wirklich
gesund. _Von nun an blieb er für immer in Zürich, wo er eine grosse
Anzahl von Werken lieferte, Stiche und Handzeichnungen. Seine
Stiche belaufen sich auf 144? Blätter, und selbst die kleinsten sind
mit Liebe behandelt. Es sind dieses historische und mythologische
Darstellungen, Studien nach der Antike, Bildnisse merkwürdiger
Personen, Köpfe, Ansichten aus Italien und der Schweiz, Titel-
ltnpfer, Vignetten nach berühmten alten undneuen Meistern. Diese
Blätter sind in verschiedenen Sticharten ausgeführt, grüsstentheils
jedoch mit dem Grabstichel flcissig vollendet, in verschiedenem
Formate, klein und gross, in Abdrücken vor und mit der Schrift.
Er zierte Göthe's und Wieland's Werke, die Messiade von La-
vater, Almanache und andere Bücher. Sein letztes Blatt ist die
Anbetung der Hirten, nach A. Carracci. Q
1) Die Marter des heil. Sebastian, nach Van Dyck, gr. fol. Im
ersten Drücke vor der Schrift und ein Hauptblatt.
2) Maria mit dem Jcsuskinde, nach Rafael, kl. fol. Ein vor'-
zügliches Blatt.
.3) Rafael Sanzio, nach dem berühmten Bilde in München; 4.
4) Die Anbetung der Hirten, nach Annib. Carracci, fol. Vor-
ziiglichesBlatt, im Mus. trancais.
5) Ein Bacchanale, täte de Bacchus, nach Poussiu, trelflichel
Blatt, gr. qu. fol.
6) Die holländische Iiöchin, nach G. Dow. lreiiliches Blatt,
im Mus. Napoleon. -
7) Herkuleslzwischen der Tugend und dem Laster, B. Strenge
deL, r. i.
8) 11)gDie vier Tagszeiten, schöne Aquatintablätter, nach ei-
gener Erfindung.
12) Marius im Gefängnisse spricht mit den Soldaten, die Ihn
zu tödten kommen, nach Drouais, gr. qu. 4.
15) Abschied des Nikolaus von der Flue, nach Volmafs Gemälde
im Besitze der Cantons-Regiernng von Unterwalden. Ein
Hauptblatt.
14) 15) Zwei Darstellungen aus den Niebelungen nach P. v-
Cornelius, Imp; fol.