Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

Klengel , 
Johann! 
Christian. 
Studium der Natur mit der genauesten Nachzeichnuug derselben, 
wie sie Italiens üppige Fülle und besonders Dresdens grosser und 
reicher Naturgarten dar-bietet. Treue Copien der Natur misslangen 
iliin nie; die idealen Landschaften, so oft er sie auch, besonders 
nach seiner Rückkehr aus Italien, in Composition und Färbung 
darzustellen bemüht war, wollten ihm' aber nie ganz gelingen. 
Da egen waren idyllische Gompositionen aus der umgebenden 
ländlichen Natur, Korn-K, Kartoffeln Heuerndten n. s. w. ein von 
ihm mit ausserorrlentlicher Lebendigkeit immer auf's Neue bearbei- 
teter Stoff. Mit grosser Anstrengung führte er einigemal, noch in 
den letzten Monaten, eine Scene des Vorabends vor dem liirch- 
weihfeste in einer mit allem Hausgeräthe und Zubehör trefflich 
aus estatteten Päichterstube aus. Dann copirte Iilengel auch Meister- 
weräie in Dresclent, noch in seinem vorgerückten Alter, mit gewiss 
senhaftem Flciss, welches besonders mit Berghenfs durchsichtigen 
Baum- und Wasserparthien und Paul Potter's Viehstiicken sehr oft 
der Fall war. Er stellte besonders gern Mnrgen- und Abendbe- 
leuchtung dar, und in vier meisterhaften Bildern die vier Tages- 
zeiten, geriihmte Werke. Seinen Baumschlag lauschte er glücklich 
derNetur ab; die Abstufung der Lufttöne und die eigenthiirnlichen 
Tinten in dem Hintergrunde, besonders am nördlichen Himmel, 
hatte er als Meister erfasst und eine ganz eigenthiiniliche, ihm 
auch in hohem Alter noch beiwohnende Fertigkeit darin sich er- 
warben. Er wusste selbst der einfachsten Darstellung irgend ein 
Interesse zu geben, sei es durch eine originelle Beleuchtung, durch 
eine eigenthiimliche VVolkenstellung oder durch die Statfage. Viele 
seiner besten Leistungen beünden sich auf den Iiandsitzen und in 
den Pallästen russischer und polnischer Liebhaber, denn seine Bil- 
F. der wurden als die eines der ausgezeichnetsten Landschafter allge- 
mein gesucht. 
Klengel hinterliess auch einen Schatz von mehr als 200 Kupfer- 
tafeln m verschiedener Grösse, lauter eigenhändige Rzidirungen 
von bedeutendem Werth. Er hatte sich im Aufzeichnen eine solche 
Fertigkeit erworben, dass er oft eine kleine Iiupfertafel bei sich 
trug, und einen ihm sich darbietenden Gegenstand im Freien so- 
gleich auf die Platte zeichnete. Hier finden sich auch die verklei- 
nerten Copien aller seiner auf Bestellung oder aus freiem Antrieb 
in Oel gemalten Landschaften mit der Jahrzahl. 
Im Jahre 1802 gab er eine Sammlung von 12 Foliobl. für Land- 
schaftszeichner unter der Aufschrift heraus: Principes de dessins 
pour le naysages, par J. C. Iilengel. Iru Jahre 1824 gab er eine 
ähnliche Anzahl reicherer Vorlegchlätter an das Licht, jetzt unter 
dem Titel: Etudes de paysages. Die Plattt: fiihrte er selbst mit 
fertiger Hand aus. 
t) Nachtstiick mit Bauernhiitte und Laiidlcuten, 1770, qu. 8. 
2) Nächtliche Feuersbrunst, 1770, qu. 8.  
5) Zvrei Landschaften mit Waldung- und Hügeln, im Vm-grunde 
Hirten und Vieh, 1770, qu. 4.  
4 Zwei Gebirgslandschaften init Felsen und Vieh, 1770, qu. 4. 
5; Der morgen, eine grosse Landschaft. K. f. 1779 In Bisger, 
qu. u    
6) Grosse Landschaft, rechts auf dem Felsen ein römischer Tempel, 
rrqu. u  
7) gei- malt], grosse Landschaft nach Ruysdael. K. f. 1787. gr- 
 u. o .  
8) große Gebirgslandschaft_ mit Figuren und Vieh, gr. qu, (O1, 
9) Landschaft mit einer römischen Wasserleitung; Aquadotti yecghi 
presse di Roina, K. f. 1791, kl. qu. fol.
	        
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