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Fra
-Filipp0.
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des Verfassers der italienischen Forschungen über LippPs Leistun-
gen hinaus.
In der floreiitinischen Sammlung befinden sich mehrere Staffelei-
emälde von Lippi. S. unten die Gemalde des Museums in Ber-
fit]. Andere sind in der hirche S. Maria Novella, in der Süliristei
von S. Spirito, in S. Ainbrogio und in S. Lorerizo zu Florenz.
Die Heilung der Kranken durch Petrus und Johannes, die Taufe
und Predigt des heil. Petrus, _vier FPESCUgBmähIe bei den Capmeli-
terii zu Florenz sind von Lasinio gestochen,
Eines seiner besten Stal-feleibilcler befindet sich zu Pismja im Hause
des Cav. Bracciolini, dem Erben des Hauses und der Capelle Bel-
lucci, für welche, nach Vasari, dieses Bild gemalt wurde,
Zu Rom sieht man in der Capelle der Familie Caraifa in S. Ma-
ria sopra Minerva Bilder von ihm.
In dem Bibliotheligebiiude (gli studj) zu Neapel ist von Fra Fi-
lippo ein treffliches Bild der Anbetung der Könige.
Seine letzten Gemälde liinterliess er in der Tribune des Domes
zu Spoletto, und da war Fra Diamantc sein Gehülfe. Er malte
die Verkündigung, die Anbetung der Hirten, den Tod und die
Himmelfahrt der Maria, oder vielmehr die Krönung derselben
vom ewigen Vater. Diese ansehnlichen, sehr riistigen Malereien
sind von fremder Hand ubermalt worden, und das best erhaltene
ist noch die Krönung Mariä.
Auch in auswärtigen Gallerien sind Bilder von diesem Künstler,
namentlich im k. Museum zu Berlin." Da sieht man zwei Madon-
nen, Bilder von seltener Anmuth, die eine träumerisch, die an-
dere frei nachdenklich vor sich hinbliclsend. Das kirchlich Feier-
liche, welches iiffriiheren Darstellungen vorzuberrschen pflegt,
hat hier bereits der Nnivetiit des Lebens Platz gemacht. Die Bil_-
der des Museums bezeichnet Dr. Iiugler in der Beschreibung des-
selben S. und besonders riihnit er ein drittes, welches die
Maria in einer fröhlichen Waldlandscliaft vorstellt, wie sie das in
Blumen liegende liind anbetet. Zur Seite ist der kleine Johannes,
weiter zuriick St. Bernhard, in der Höhe Gott Vater, welcher den
hl. Geist in einem wundersamen, goldgliinzenden Flainmenregen her-
nbsendet. Es ist, sagt Dr. liugler, der geheimnissvolle Geist der
Natur, Welcher in diesem Bilde zuerst Sprache gewinnt. Die Ge-
berde des Kindes, welches, derMutter entgegengewandt, die Lippe
mit dem Finger berührt, kehrt, nach Iiuglefs Bemerkung, von
dieser Zeit ab häufig in der italienischen 1iunst_ wieder; sie deu-
tet, in einer kindlich zarten Symbolik, darauf hin, dass_das Chri-
stuskind das „VVort" ist. Eine _Wiederholung_dieses Bildes von
Fra Filippds Hand befindet sich in der Akademie zu Florenz und
bezeugt das eigene Interesse _des huxistlers fiir_die anniuthvolle,
seinen Zeitgenossen so gänzlich neue Coniposition. hin viertes,
größeres Bild, stellt die Maria als Mutter der hnaden, und _iin-
ter ihrem weit ausgebreiteten Mantel eine zahlreiche Menge ltniend
Ailbcljendgp dar. Hier tritt, trotz der maniglach charakteristischen
Köpfe, die gemeinere Auflassung schon sehr augenscheinlich her-
vor. Aelmliche Auffassung bemerkt man iii einemlunften Bilde
mit dem bei], Franz, welgher der heil. Claira init ihreiiNennen
"ein Buch überreicht. Der weibliche Ausdruck 111 den ll-oPlen hat.
etwas Naives, lilösterlich Gernuthliches.
Auch in der k. Pinakothek zu München sind zwei liebliche Bil-
der von Filippo: Der englische Gruss iii 611181117Pläßlligcbliilde mit
der Aussicht auf einen Garten, lebensgrosse Figuren; die Maria