Lippen,
Jos.
Lippi,
F ra
Filippo.
549
ergriff. Seine Neigung zog ihn zur Zeiclienkunst, aber ein Heer
von Entbehrungen und Hindernissen hatte er zu bekämpfen, bis
seine Existenz gesichert ward. Anfänglich war er Zeichenineister
bei der Manufaktur zu Meissen, und dann Wurde er Professor der
Alterthuniskunde an der Akademie zu Dresden. Das Hauptverdienst
dieses Künstlers ist die Anfertigung der bekannten Dactyliothek,
durch Welche Lippert in ganz Europa bekannt wurde. Es sind die-
ses 5000 Abdrücke nach alten Geminen aus den vornehmsten Ca-
hineten Europaüs, die _ein wehres Icleenmagazin für Künstler und
Kunstgenossen, und eine Zierde der Sammlungen sind. Die Ab-
drücke sind in einer weissen, dauerhaften Masse gemacht, von
ausserordentlicher Schärfe und Feinheit. Iiippert gab 1707 eine
eigene Beschreibung von diesen Abdrucken. Die Sammlung ward
in drei grosse Fohobände gebunden, und in das mythologigche,
antiquarische und in das Supplenient-Cfauseiid getheilt. Lippen
verkaufte die Dactyliotlieli um 80 - 90 Dukaten, und auch spä.
ter wurde sie in Auktionen theiier bezahlt. Man konnte sie selten
mehr haben, und daher beschloss um 1805 Piabenstein die Lippen-
sehe Dactyliothek abzuformen, was nicht ahne Glück bewerk-
stelliget wurde, obgleich jene zweite Auflage nicht ganz die Schärfe
der ersten hat. Lippert starb 1784. A. Graff hat sein Bildniss ge-
malt und Geyser dieses gestochen.
lnpgert, Joseph, Bildnissnller, wurde 116i zu Nenhurg an der
onau geboren, und schwächliclxer Gesundheit, wie er war, konnte
er weder als Bäcker, noch als Tischler ausdauern, was er hätte werden
sollen. Endlich schickte ihn sein Bruder, Cammersänger in Berlin, 6
Jahre auf die Akademie der Künste jener Stadt, und hierauf reiste
er zu gleichem Zweclsenach VVIGD: Da lernte er den Mäuler Ge-
ringer kennen, und mit diesem reiste er sieben Jahre herum, bis
er sich endlich zu Presshurg in Ungarn niederliess. Um 1812
starb er.
Lippert, Johann, Landschaflsmaler aus Böhmen, der um 178i
auf der Akademie in Wien sich der Iiunst gewidmet haben soll.
Seiixer erwähnt Fiissly, Dlabacz kennt aber keinen solchen Künstler.
LIPPI, Ffa FIIIPPO, Maler, und einer der berühmtesten, welche
um die Mitte des 15. Jahrhunderts lebten. Er wurde um 1400 zu
Florenz geboren, und schon als Kind wurde er dem Carineliter-
Orden einverleibt. Er trug das klösterliche Gewand, doch mochte
er der Welt und ihren Freuden nicht entsageii, und sein Leben
war voll manigfaltiger Ereignisse. Im 17. Jahre trieb es ihn in die
Welt hinaus, doch bald erwarteten ihn neue Fesseln. Als er sich
nämlich mit einigen Freunden an der See ei-götzte, wurden sie
lötzlich von Seeriiubern überfallen und als Sclaven nach der Ber-
iierei geführt) Achtzehn Monate trug er hier die Iiette, bis er
einst seinen Herrn mit der Iiohle so sprechend auf die Wand
zeichnete, dass dieser ihn freiliess, und nachdem er ihm noch
mghreres gemalt, reichlich bCSQlieDlSl helmsßndtlß. Aber üllCll (liß
ganze Folgezeit seines Lebens liefert Stefbzu einem Romane, da
er fortwährend in Liebesabentheuer verwickelt war. Der Gross-
herzog Cosmus, für den er arbeiten sollte, musste ihn zuletzt ein-
sperren, weil er lieber den YVeibern nechrannte, als malte, aber
nach ein Päar Tagen liess er sich an seinen zerscluiittenen Betttü-
chern zum Fenster herunter. Aus dein MEIPgEIIÄEIlICTIlSlCISIET zu Prato
entführte er die Lucretia Bruti, eine ilorentiiiische Biirgerstochter,
und mit dieser lebte er lange zusammen. Ein Sohn, der aus die.