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Lingelbach ,
Johann.
sammelte Volk einer Kapuziner-Predigt zuhört. Dieses Bild ist in
der Sammlung des Sir H. T. Hupe in London. In andern Gemäl-
den brachte er Thore und Täriumphbogen an, auch Fontainen mit
ihren Statuen, und ixnmer ist eine Anzahl von Menschen gegen-
wärtig. Ausserordentlich lebendig sind seine Scenen mit Markt-
schreiern auf ölfentltchem Markte, und zu seinen vorzüglichsten
Stücken gehören auch die italienischen Seehäfen mit einer Menge
Figuren. Einige solcher Bilder lassen sich neben jenen eines G.
Lorrain sehr wohl sehen. Ausserordentlich zierlich ist das Mäd-
chen mit dem Papagey bei H. van Loon zu Amsterdam. Lingel-
bach war ein guter Zeichner, malte mit Leichtigkeit, und auch
als Colorist verdient er volles Lob. Besonders schön sind seine
Himmel und Fernen, sehr duftig. Dieser Künstler hat auch meh-
rere Zeichnungen gefertiget, mit der Feder, in Bister, Tusch und
Iiothstein. Mehrere derselben sind in der: Aehrenlese auf dem
Gebiete der Kunst 1856 S. 12. beschrieben.
Lingelbach starb in Amsterdam 1687, wie Descamps und andere
wissen wollen.
Einige seiner Gemälde und Zeichnungen wurden gestochen; von
A. Zylvelt Matrosen bei einer Fontaiue mit Neptun; von W. Ho-
bell ruhende Jäger mit Hunden am Ausgang des Waldes; 12 Ma-
rinen von Groensvelclt; 4 solche" von Zylevelt; der Dorfvvundarzt
von J. Beckett; Le voyageur refraiehi vu_n Ch. Levasseur; Le re-
pos des fqueheurs von Heudelot; die Reiter vor dem Wirthshaus
von J. L. Lebas etc. :
Dann hat Linäelbach sclbstfadirt, aber wahrscheinlich nur sehr
wenig. Einige egen ihm mit Unrecht die Landschaften des L.
Brasser bei, wegen der Aehnlichkeit eines aus L. Babestehenden Mo-
nogrammes, nämlich folgende; 1) Landschaft mit einem Manne,
dennach Ruinen zeichnet; 2) Landschaft mit Tobias und dem En-
el; 5) Landschaft mit der Findung Mosis; 4) Landschaft mit
äuinen und einer Säule.
In der Geschichte der Iiupferstichsammlung zu Copenhagen von
Rumohr und Thiele S. 82 werden als eigenhändige Radirungen des
Meisters bezeichnet:
1) Bootshafen mit vielem Pfahlwerk, ein Blatt, welches von
Bumnhr in der kostbaren Sammlung des Prinzen Mitregen-
ten Friedrich von Sachsen sah, und von dem er glaubt, dass
es mit dem folgenden in gleicher Grösse sei. R. Weigel
sagt in der Anmerkung zu jener Geschichte, dass dieses zu-
folge einer Nachricht des H. Inspelators Frenzel zu Dresden
aus der Sammlung des Kriegsrathes von Bliicher stamme,
und im Cataloge derselben ist es folgendermassen beschrie-
ben: Theil eines Damm-es am Meeresgestade, oben rechts
bei einigen Fässern ein sitzender Mann an der Tafel, ne-
ben ihin links ein anderer mit Hut und Mantel stehend, in
beiden Händen einen Stock haltend. In der Ferne sind ei-
nige Schiffe mit Segeln, zwischen welchen einige Figuren
hervorblicken. H. 7 Z 5 7 Z. 5 L.
2) Strandgegenil mit Thurm, und Fernsicht auf das Meer mit
, Schilfen, Alles in leichter Andeutung, 1m Vorgrund ein Last-
wagen , denn zwei Männer beladen, während zwei andere
Männer Waarenballen von einer Schleife herabheben. Beide
Handlungen stehen im wahrsten Zusammenhange, die Grup-
pirung und allgemeine Dispositmn ist so glücklich, als die
feine Nadel geistvoll und leicht geführt. Der Rand de