Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

538 
Lindenschmit, 
Ludvvlg. 
als günstig war, und Lindenschmit daher auch grösstentheils auf 
(len bürgerlichen Betrieb seines Geschäftes beschränkt blieb, als 
Schriftstechen, Miinzarbcit etc., so geben doch auch viele Werke 
seiner Hand: radirte Blätter, archäologische Darstellungen histo- 
rischer Monumente, welche in mehreren VVerkcn zerstreut sind, 
ferner mehrere sehr gelungene MüDZSVlGlllPGl (darunter eine Me- 
daille fiir Seine Familie bestimmt, welche sein und schier Gattin 
Bildniss trägt, und eine andere Medaille, welche den nassauischen 
Kriegern, den Siegern bei Waterloo geprägt wurde, besonders zu 
erwähnen sind) und endlich eine Anzahl schön geschnittener Steine- 
nach den ersten Mustern des Alterthums ein rühmlichcs Zcugniss 
seiner hiihern künstlerischen Fähigkeit, welche um so grösser er- 
scheint, als sie durch die Umstände durchaus nicht begünstigt war, 
111ml in ihrer Entwickelung grusse Hindernisse zu überwinden 
alte. x 
l 
LIÜdGIISCIImÄt: Llldwlg, Maler, Johann's Sohn, geboren 1809, 
erhielt seine erste Bildung zu Mainz auf dem Gymnasium mit ans- 
gezcichneteni Erfolge, und widmete sich alsdann der lYIalerei, zu 
deren Studium er sich im Jahr 1825 nach Miinchen begab, wo er 
sich bald unter den Schülern von Cornelius durch seine reichen 
Geistesgaben Achtung erwarb. Eine hohe Ausbildung in allen Hiilfs- 
Wissenschaften der hunst, namentlich der Archäologie, und ein 
gesunder feiner Geschmack machen ihn zu einer Hauptstiitze der- 
ienigen Richtung, welche die neuere vaterländisch geschichtliche 
iunst von allen Vorurtheilen fremdländischer und nachahmender 
Darstellung losreissen, und nur in geistreichcr und überraschend 
wahrhafter Auffassung und Erschöpfung des Gegenstandes ihren 
Typus suchen möchte. Neben diesen ernsteren Eigenschaften be- 
sitzt L. eine äusserst glückliche Gabe fiir humoristische Behandlung 
der täglichen Lebenserscheinungen. Von der reichen Sammlung 
seiner Skizzen ist jedoch ausser einigen kleinen Lithographien 
(Auf an die Arbeit! und Markulf) noch nichts veröffentlicht 
worden. Die Vielseitigvkeit seiner Bestrebungen, so wie eine Leh- 
rerstelle an der Gewerbschule zu Mainz, zu deren Uebernahme er 
Sich im Jahre 1851 i-n seine Heimath begab, hindern zwar einiger- 
lnassen die produktive Fruchtbarkeit dieses Künstlers, doch spricht 
sich in denjenigen Gemälden, welche bereits von ihm in die Welt 
gekommen, namentlich in Guttenberg und einem Reitergefecht aus 
dem Befreiungskrieg eine grosse Liebe für den Gegenstand, und ein 
tiefes Eindringen in das Mark desselben aus. Besonders gelungen 
ist jedoch eine griissere Compositiou, woran er seit längerer Zeit 
läinternd und vollendend beschäftigt ist, und womit er in Iiurzem 
in München aufzutreten gedenkt. Sie stellt den todten Iiönig 
Adolph von Nassau vor, wie er von seinen Gegnern Albrecht von 
Oesterreich, Gerhard von Mainz, mehrern Rittern, Geistlichen 
und Edelknaben betrachtet wird. Die psychologische Wahrheit in 
dem Ausdruck der Iiiipfe, so wie dieLebhaftigkeitin der ganzen Scene, 
durch die sich der Beschaner gleichsam in die längstvergangene Zeit 
versetzt fühlt, charakterisiren durch ihre schlagende Wirkung die 
gediegene, Wievvohl jeden Prunk verschmähencle Tiichtiglscit seinc-s 
Üßiäteä. 4- Es iväre sehr zu wünschen, dass die grosse Anzahl 
Feistreicher Zeichnungen, welche sich in der lYIappe dieses Iiiinst- 
ers befinden, und worunter sich ein Siegeszug alter Germanen, 
in Form eines Frieses componirt, besonders auszeichnen. dlWCh 
Herausgabe dem Pixblikum bekannt gemacht, und auf diese AU 
ein Talent an's Licht gezogen würde, welches aus Bescheidenheit 
SlClT demselben zu entziehen sucht.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.