Ligozzi ,
Jacopo,
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wei-thes, diese aber besserte sich in Toscana immer mehr. Der
Grossherzog Ferdinand II. ernannte ihn zum Hofmalergiind zum
Unterintenrlanten der Gallerie.
Ligozzi malte in- Ocl und in Fresco, und dann auch in Minia-
tur. In den Kirchen der Stadt und ausserhalb derselben sind WVei-ka
von ihm, und unter diesen werden besonders 17 Gemälde in den
Lunetten des Klosters Ognisanti zu Florenz gegchäftzt, vorzüglich
jene, wo sich die beiden Stifter Franz und Dominicus besprechen,
mit der (Aufschrift: Al conlusione degli ainici, nur Verwirrung
der Freunde, d. h. der neidischen _und bösartigen. Man rühmt
auch das grosse Oelbild in St. Maria Novella, welches den heil,
Raimund vorstellt, wie er ein Iiind erweckt, und iu dcmsdben
Geschi-nacke ist ein anderes Gemälde bei den Barfiissern zu Imola,
vier gelarörite Heilige vorstellend. Fur ein staunenswverthesjüld,
in welchem inan Paolo's Schiiler erkennt, hält Lanzi das Marter.
thurn der heil. Dorothee bei den Conventualen in Brescia. Die
Blntzeugin, wie sie init auf dem Rücken gebundenen Händen ruhig
den Tod erwartet, ruhrt vor allen, und Lanzi sagt auch, dass
das Blutgeriist, der Henker, der Präfekt zu Pferde, die Menge
der Umstehenden von verschiednen- Gesichtern und Empfindungen,
dass die ganze Anstalt zu einer öiientlichcn Hinrichtung hier Iien-
ner nnd Nichthenner fesselt und bezaubert In anderen Bildern
ist Ligozzi einfacher, Lanzi erkennt in ihm aber immer einen
Maler, der gefällt, und bcweiset, dass er fühlt, was er malt.
Seine kleinen Bilder sind sehr vollendet, fast geleckt; man sieht
darin den Miniaturmaler. Solche Bilder werden ziiweilen dem C.
Dolce zugeschrieben.
Ligozzi starb 1627, und Fiorillo _ist daher im lrrthuin, wenn er
Sagt, dass von 1Ö55_-- 49 unter seiner Aufsicht die schönsten der
Musivarbeiten gefertiget wurden, die man in der Übribune zu Flo-
renz bewunclert. Baldinucci legt ihin nur die Zeichnung zum Friese
bei, und diese könnte 'er noch gefertiget haben.
lWIehrere seiner Compositionen sind im Iiupferstiche und Holz-
schnitte bekannt. Die heil. Jungfrau mit dem Iiinde an der Brust,
oben zweiCherubiin, ist eines der vorziigliehsten Blätter des Agost.
Carracci. Bagot und Sadelc-r haben es im Kleinen copirt. D. Custgg
stach den Leichnam Christi im Grabe vom Engel angebetet; das
Bild der vier Heiligen mit der Dreieiniglseit in St. Iinfania zu Ve-
um; hat G. Zancon im Umriss gestochen; A. Andreani gab das
Bild der Tugend unter einer Frauengcstalt am Felsen, von den
Leidenschaften angegriffen, im Holzschnitte heraus, und dieselbe
Composition hat Catharina Prestel nach einer Zeichnung des Praun-
scheu Cabinets gestochen. Eben diese stach auch eine andere Alle-
gorie, ein junges Weib vorstellend, wie sie gegen einen auf dem
ßrachen liegenden Mann lsamplt. Borde stach einen lrreuztragen-
den Christus; Mulinari eine Allegorie auf die Republik Venedig,
und einen jungen Mann, der ein Weib entfuhrt; Sadeler eine
Madonna in der Glorie und ein Ecce homo; J. Muller einen tod-
ten Christus auf dein Leintuche; D. CHSWS den Leichnam Chri-
sti von einem Engel auf Wolken gehalten u- S- W-
Dann soll Ligozzi selbst in Kupfer gestochen nnd_in Holz ge-
schnitten haben, aber man findet nirgends ein Verzeichniss seiner
Werke. Einige meinen, es gehöre ihm dasNI-Ielldunkel einer hei-
ligen Familie an, die Madonna an der Saule sitzend, mit St.
Anna etc.