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Ligozio.
Ligozzi,
J acopo.
Die letzte Zeit seines Lebens verlebte Ligorio in Ferrara, wo-
hin ihn Ercole II. berief. Er bekleidete da die Stelle eines Inge-
nieurs, unrl als solcher leitete er die Wasserbauten, welche der
Po verursachte. Hier starb er auch nach Einigen um 1580. Grossi,
Le belle arti etc. II. 55, sagt, dass Liguori 1585 der Natur seinen
Tribut bezahlt habe, und dieser Schriftsteller nennt ihn "architetto
sommo, buon pittore ed ottimo antiquario." Ticozzi erwähnt
nichts von seinen Gebäuden, nichts von seinem handschriftlichen
Naehlasse, und um 1530 lässt er ihn sterben. In Fiissly's Lexicun
stehä irrig 1575 als Todesjahr, und Fiorillo lässt ihn gar erst 1595
nter en.
Dann finden wir in den wenigsten Schriften erwähnt, dass Liga-
rio auch Bildhauer gewesen, indessen mögen die plastischen Werke
auch seine seltensten seyn.
Von schriftstellerischen Arbeiten im Drucke haben wir von ihm:
Della antichitä di Roma, videlicet de circi, teatri et anfiteatri
con le narädosse, quali confutana la Commune upinionä so-
Sro van luoghi della citta, gedruckt zu Rom und in ene-
"ig 1553, 8.
De vehiculis antiquorum, aus dem Italienischen in's Lateini-
sche übersetzt, und 1515 von J, ScheEer herausgegeben In
Frankfurt wurde dieser Tractat 1671 wieder aufgelegt.
Sein Bruchstiick aus der Geschichte von Ferrara wurde 1676 ge-
druckt. und viele legten es dem Alfonso Cagnaccini bei.
Von einzelnen Abhandlungen haben wir von ihm:
Descriptio villae Tiburtinae. Roma 1551, fol.
Brambilla stach nach ihin das Aviarium Varronis; ein Ungenann-
ter 1555 die Stadt Rom; _Duchetti den Circus Flamininus und die
Thermae Dioeletianae 1581 82; Piranesi: Vaso antico di terra
cotta, aus der vatikanischen Sammlung.
Domenici sagt, dasseLigorio selbst einen Plan der Stadt Rom in
grossem und kleinem Formate geätzt habe.
LigOZlO; s. Ligozzi.
Ligozzi, JEICGIJO, Maler von Verona, wurde 1543 geboren, und
Paul Veronesc war sein Meister, nicht J. F. Carotto, wie Maffei
glauben machen will. Zu seiner Zeit hatte Verona eine so grosse
Anzahl von Malern, dass mehrere aus Furcht vor Mangel an Ar-
beit auswanderten. Darunter ist auch Ligozzi, und dieser begab
sich nach Florenz, wo ihm sein langer Aufenthalt, die Werke,
V die er lieferte, und die Schüler, welche er dort bildete, einen
Rang unter den Meistern der florentinischen Schule anweisen. In
seiner Vaterstadt hinterliess er wenig Werke, und das vorziiglichstc
darunter 1st das Gemälde der heil. Helene mit ihren Frauen bei
der Findun des Kreuzes. In der Schönheit der Tinten und im
Reichthum der, Draperien erinnert dieses Bild an die venelianische
Schule, und er ist auch nicht von dem allgemeinen Fehler frei,
der in Nichtbeachtung des richtigen Costiilns und der Gebräuche
besteht. Indessen erregte Ligozzi in Florenz bald Aufsehen, da er
eine Leichtigkeit des Pinsels, etwas Anmuthiges und Fröhliches,
Geschmack in der Verzierung und eine gewisse Breitheit hatte, was
Alles in Florenz gefiel, da es den Reiz der Neuheit gewährte. Sein
C-olorit ist kräftig und wahr, obgleich nicht mit jenem des Paolo
zu vergleichen; auch in der Zeichnung leistete er schon Lobens-