Lievens ,
Jan:
etc.
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Floris. Dieser Liets scheint demnach
Jahrhunderts gelebt zu haben.
der ersten ; Hälfte
in
I
des
Jievens, Jan, auch Livens und Lyvius, Maler und Kupfqp-
stecher, wurde 1607 zuLeyden geboren, und seine Meister waren
G. van Schooten und P. Lastmann, nicht Rembrandt, wie Einige
angeben. Indessen nahm er den letzteren zum Vorbilde, mit grijs-
serem Gliicke, als viele andere Maler jener Zeit. Seine Werke
Wurden daher allenthalben geschätzt, besonders in England! wo-
hin sich der Künstler 1650 begab- In London malte er den König-
und die Königin, und viele Grosse des Reiches. Nach drei Jah-
ren ging er wieder in das Vaterland zurück, und jetzt lies; er
sich in Antwerpen häuslich nieder. Der Bildhauer M, Collins gab
ihm seine Tochter zur Ehe. Er malte verschiedene Kirchenbilder,
auch kleinere Gemälde mit solcher Zufriedenheit, dass die Dichte;-
Vondel und Angels solche besangen. Der letztere lobt besonders
das Opfer Abrahams, welches später in die Gallerie nach Salzdah.
lum kam. ln der von D. van Alphen herausgegebenen Beschrei-
ilmng von Lcydcn, welche der Maler Franz van Mieris verfasste,
heisst es, dass Lievens für ein ärosses Gemälde mit Scipio Africa-
uns zu Carthago, das er von 1641 42 für die Vroedschapskamer
in Leyden gemalt, 1500 fl. erhalten habe. Auch in Deutschland
finden sich Werke von diesem Künstler;
Im k. Museum zu Berlin ist ein ziemlich grosses Bild, welches
den Segen Isaacs vorstellt, ein tüchtig-es Gemälde im Charakter der
Schule Bembrandfs, doch ohne höhere Bedeutung, gestochen von
I. C. Krüger. Auch ein Portrait eines Knaben in spanischer 'I'racht
ist von diesem Künstler dort zu sehen, so wie eine Landschaft.
Es ist dieses eine Baum artie an einem kleinen See mit Abendroth.
Die Stimmung eines stilien, klaren, ruhigen Abends, sagt Dr. ling-
ler'(Beschr. der Gall. des Mus. I. 271), ist hier mit wenigen Mit-
teln glücklich erreicht. In der k. Pinakothek zu München ist das
Bildniss eines alten Mannes mit weissem Haare und. langem Bart,
und ein alter lYIann mit der Sanduhr, zwei lebensvolle Bilder. Es
finden sich in mehreren Gallcrien Werke von ihm, die wir hier
nicht aufzählen können, und bemerken nur noch das von Dr.
Waagen erwähnte Bild der Erweckung des Lazarns in der Sammlung
des H. Knolls in London. Es ist dieses Bild nhantastisch in Auf-
fassung und Beleuchtung, worin sich Lievens in ungewöhnlichem
Grzide den Geist Rembranclfs angeeignet hat.
Lievens starb 1665.
Wir haben von ihm auch Stiche und radirte Blätter, in welchen
er ebenfalls dem Rembrandt nacheiferte. Seine Manier ist malw
risch, wenn auch nicht in so hohem Grade, wie jene Rembrandts
Er bediente sich einer sehr feinen Nadel, und die Strichlagcn sind
so enge, dass das Aetzwasser die Züge derselben oft verwirrt hat,
wie in seiner Erweckung des Lazarus. Manchmal uberarbeitete er
die Platte mit dem Grabstichcl, wie in dem Blatte mit dem heil.
Hieronymus. Zwei seiner schönsten Portraite, jene von Hein-
sius und J- Gouter, sind fast ganz gestochen, aber in einer ina-
lerischcn Manier. Gersaint und P. Yves geben im Cataloge der
Werke Rembrandt"; die Blätter dieses Künstlers an, und Bartsch
verzeichnet im Catalogue raisonnö de l'ocuvre_ de Rembrandt deren
66, von welchen 6 zweifelhaft sind. Neuer ist der Catalogue de;
estampes de Relnbrandt, 'de F. B01, dß J. Lievens etc. colligces
par llobert-Dumesnil. Paris 1835.
1) Die Erweckung des Lazarus, ein seltenes Blatt, von einer