Licinio ,
Giovanni
Antonio.
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In Rom sind wenige WVex-ke von diesem grossen Meister. In der
Sammlung des Cardinals Fesch sieht man ein ausgezeichnetes Bild,
welches die heil. Jungfrau mit vier Iiirchenlehren] vorstellt.
Im k. französischen Cabinete ist eine Darstellung des heil. Petrus
und ein liildniss, von welchem Watelet sagt, dass sie allein hin-
reichen, den freien Pinselstiich, den schönen Charakter seiner
Zeichnung und die grosse Wirkung ljenncn zu lernen, welche die-
ser Künstler in seine Gemälde zu bringen wusste.
In England sind mehrere Bilder von Pordenone, deren Dr, W33.
gen erwähnt:
Im Schlosse zu Hamton-court ist das Bildniss des Malers um]
seiner Familie, ein grosses, reiches Bild, edel und fein aufge-
fasst.
In der Bildersammlung des Sir Abraham Hume ist das Bildnis,
eines Mannes mit aufgeschlagenem Notenbuch, höchst energisch.
und grossartig in der Auffassung, bezeichnet: MDXXIIII. Anno
Aetatis LV. P. Lycini P. Dieses Bild wird irrig fiir Luther gehal-
ten. Das Bild eines aus einem Glase trinkenden Mannes mit der
Fogliette ist durch die erstaunliche Lebendigkeit und die Sattiglaeit
des warmen Tons von wunderbarem Reiz. Die Hände sind nur
angelegt. Daselbst ist auch das Bildniss eines Mannes, welcher
die Hände auf eine Brüstung legt, von feiner Auffassung, im hel-
len, klaren Goldton.
Im Staffordhousc ist die Ehebrecherin vor Christa, lebensgrosse
Figuren.
Der Christus zu Corahamhouse, der dem Pordenone beigelegt
wird, scheint Waagen eher ein fleissiges Bild des Spagnoletto zu.
seyn, und das dort hir Titian gehaltene Bild der Maria mit dem,
Binde, welches die Monstranze hält, dabei Johannes mit dem
Lamme und drei andern lebensgrossen Figuren, hält er fiir ein
Hauptwerk Licinixfs. Es hat nicht die dem Titian eigene Iilarhei:
des Tons, aber etwas Edleres in der Auffassung.
In der Sammlung zu Alton Tower ist der Tod des Petrus Mar-
tyr, durch Composition, Adel der Charaktere, Wärme des Tons
sehr ausgezeichnet.
In der Gallerie des Burleighhouse sieht man die Findung Mosi,
mit lebensgrossen Figuren, ein Hauptveerkfordenonrfs, nach Waa-
gen irrig denrTitian belgernessen. Die daselbst befindliche Anbe-
tung der honxge hat ebenfalls lebensgrosse Figuren, ein reiches,
ueßliches Bild, und Dr. Waagen glaubt, keine ihm bekannte
andere Gallerie hat zwei solcheuwerke von Licinio aufzuweisen,
Letzteres gilt in England xrrig fur Bassano.
In der Sammlung Carl I, waren folgende Bilder: Salomon opfert
den Göljzgn; Familiengemälde mit mehreren Figuren, vielleicht
jenes in Hampton-cuurt; das Bildniss des Iiunstlers mit der Laute;
ein berauschter Satyr tanzend, dabei ein junger Faun.
In der in England verkauften Gallerie Orleans war IIerl-tules mit
Antiius, und die Judith. Ersteres kann in den Besitz des Grafen
Darnby, letzteres in jenen des Marquis v. Landsdowne, und gest.
von Iietterlinusn Die Ehebrecherin vor Christus, aus derselben
Gallerie, hat Marchand gestochen-
In der k. Eremitage zu St. Petersburg ist die Ehebrecherin vor
Christo, ein meisterhaftes Kniestiick; das Bildnxss eines Mannes,
und ein Gemälde mit vier bildnissartig gehaltenen Brustbildern.