Leyden ,
Lukas
Huygens
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heit abhalten oder zerstreuen. Dazu kam eine innere Unruhe und
ein Hang zur Schwermuth, der ihm die Heiterkeit des Lebens
raubte. Dieses drückt sich selbst in den Ziigen seines Bildes aus.
Es zeigt ihn sehr jhgelzdlich, ohne Bart, von etwas schwächlichem
Ansehen, doch mit hellen klaren Bünstleraugen. Er trägt ein mit
Federn geschxniiclites Bereit auf dem Kopfe und einen Todtenschä-
del an der Brust, auf den 81' hilldßlllßt- Ob dies wirklich Ley-
deifs Portrait sei, wird von Einigen, doch ohne hinreichenden
Grund, bezweifelt. Aeussere Umstände zwangen ihn nicht zur
Melancholie. Er lebte in glücklicher Ehe, und dann war er nicht
allein durch seine Heirath, sondern auch durch seine Iiunst ein
wohlhabender Mann. Seine StaHeleigelnälde Vwurden von reichen
Iiunstfreunden wohl bezahlt, und seine sehr gesuehteIrHolzschnitte
und Kupferstiehe standen schon zu seinen Lebezeiten m, nach da-
maliger Art, ungewohnhch hohem Preise. Um ganz fehlerfreie Ab-
drücke der detzterzi war er so besorgt, dass er jedes Blatt, das
nur den geringsten Mackel trug, verbrannte, damit die Welt nur
Vollkommnes von seiner Hand erhalten möge. Daher kommt die
igtzigc grosse Seltenheit einiger Blääter, Sein Eulenspiegel, ein
Kupferstich auf einem Quartblatte, en Albrecht Dürer um einen
halben Stiiber kaufte, wurde schcß ,zu SandrarPs Zeiten, in der
Mitte des 17. Jahrhunderts, für vierhundert Gulden verkauft, und
ist jetzt vielleicht im Original um keinen Preis mehr zu haben.
Der schwedische Gesandte Spiring kaufte ihn damals um 400 fl.,
und die grosse Hager bezahlte er mit 500 fl.
Um dem Meister Lncas einmal eine Erholung von der ange-
strengten Arbeit und Abwechslung _zu gewähren, kamen seine be-
sorgten Freunde auf den Einfall, ihm eine Reise durch die Nie-
derlande vorzuschlagen, und er entschloss sich auch, eine Reise
nach Seeland, Flandern und Brabant zu unternehmen. Er liess
dazu eine prächtige Gondel ausrusten, nahm zu seinem Gesell-
echafts- Cavalier den lustigen Maler lVIabuse an, kleidete diesen
ganz in Goldstolf, und trug selbst ein Gewand von der kostbar-
sten, schimmernsten gelben Seide, welches noch das Gold ver.
dunlieltc, Wohin er nur kam, gab er den einheimischen Malern
in ihrem Gildehause ein Gastmahl, und jedes dieser Feste durfte
ein für allemal 60 Gulden kosten, eine damals bedeutende Summe,
besonders wenn man sich Albrecht Diirer's Bemerkung über ein ihm
von Meister Bernhard von Orlay gegebenes Fest erinnert. Diircr
beschreibt es als sehr verschwenderisch, und meint, das Mahl könne
W011] an 10 Gulden gekostet haben. Nach der Früher gewöhnlichen
Angabe des Iiarl van Mander undSandrarfs, dem mehrere folgen,
trat Lucas van Leyden seine Reise 1527 an. Da wir aus Albrecht
Bär-er's Tagebuch wisseny dass_er mit Lukas in Antwerpen zusam-
mcntraf, so muss er die Reise im J. 1521, als er 27 Jahre alt war,
emacht haben, nicht sechs Jahre später. Auch findet sich in Al-
äpeeht Dürqißs Tagebuch von einem Besuche desselben in des Mei-
sters Lukas Hause in Leyden selbst keine Spur, es "geht vielmehr
aus allem hepvgf, dass A. Dürer jene Stadt nie gesehen hat, und
dass er Lukas v. Leydcn nur in Antwerpen zum ersten- und auch
wohl letzteninal erblickte. Ueber Lukas schreibt Dürer folgendes:
"Micbyhat 21.1 Gast geladen Meister
"SUCHE, ist ein klein Männlein und
Lucas, der in Iiupfär
bürtig aus Laiden."
So viel Vergnügen dies; erste und einzige Reise dem Meister
Lukas wähfend xhrer Dauer gemacht haben fnochtc, -_denn e,
trieb ihn m1: eben der Hast zum Vergnugen wxe zur Arbext, so
2-11.
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