Leyden ,
Lukas
Huygens
obachtet- seyn konnte, da er, wie die anderen Iiupferstecher sei-
ncr Zeit, immer den weissen Grund des Papiers an manchen noch
gefärbten Theilen stehen liess. Barth sagt, vollkommen be-
obachtet, well Lucas, wenn er dabei auch die Abschwächung
des Lichtes nicht hinzuzubringen, doch die Verstärkung der Schat-
teu verstand, was wenigstens eine Abwechslung des Tones iiber
die näheren und entfernteren Gegenstände verbreitete. Allein diese
furchtsamen und wenig merklichen Andeutungen der Lufperspeh-
tive waren noch weit davon entfernt, Grund zur Versicherung zu
geben, dass die Malerei wenig mehr zu thun vermöge, welche
doch mit Hiilfe des Colorites ein Mittel (mehr hat, um die zwischen
den Gegenständen befindliche Luft durch Abnahme der Lebendig-
keit der Farben anzudeuten. Es ist nicht sowohl die erste Epoche,
bei der wir diese Verfeinerung der Stechkunst suchen müssen, we-
nig in der zweiten, erst in der dritten erreichte man den höchsten
Punkt der Luftperspektive, wie die Malerei selbst, indem man,
wie diese, nicht allein dieLiehter nnd die Schatten, und die grössere
oder geringere Deutlichkeit der Umrisse, bei mehr oder wenig
entfernten Gegenständen, sondern auch die Lebhaftigkeit der Farb-
töne selbst durch einfachen Gang und angemessene Unterbrechung
durch die dritte Liqnie der Behandlung aufopferte.
Lucas von Leyden ist indessen ein noch in unsern Tagen he-
riihmter Stecher, und? nicht weniger als Maler zu erheben. Er
wusste den Pinsel mit nicht minderm Gelingen zu führen, als die
Beissfeder und das Radireisen. Seine Gemälde waren der Stolz
seiner Vaterstßt und dic Bewunderung aller Iiunstverständigen-
Er ist für Holland das, was sein Freund, Albrecht Diirer, für
Deutschland wer. Ihre Maniercngleichen sich sehr stark, nur dass
Dürer richtiger zeichnete; dafür übertraf ihn aber Lucas an Hal-
tung und Uebereinstinunnng. Er war der erste, welcher die Tin-
ten nach dem Maasse der Entfernung der Gegenstände schwächte;
eine wichtige Periode in der Geschichte der Iiunst. In seinen Cunv-
positionen ist Alles mit Ucberlegung und nach perspektivischen
Richtungen angeordnet. Seine Farbemnisehung ist gefällig, abßf
die äusseren Theile zu scharf von dem Grunde abgeschnitten, 50
wie er auch von den Muskeln und ihren Bewegungen nur schwfl"
che Kenntnisse gehabt zu haben scheint. Der Wurf seiner Gewäll"
der ist gewöhnlich zu eckig, und das Costiim nicht immer getreu-
Es gingen in ununterbrochener Reihe mehrere trcffliche Arbeiten in
Oel und in Wasserfarben aus der Werkstatt des fleissigen Meister!
hervor. Auch auf Glas malte er mit hohem Gelingen; unter a1?
derem wie die Töchter Israel's dem König David tanzend entgegßlr
ziehen. Doch weder in seinen Gemälden, noch in seinen anderß
Arbeiten besehränkteer sich einzig auf geistliche Darstellungen,
er wählte oft und gerne auch andere, mitunter sogar auch hunw"
ristische Gegenstände, wie zum Beispiel zu dem kleinen, von VW
sari gepriesenen Blatt, auf welchem ein Bauer von einem Quack"
selber den Zahn ausreissen lässt, während eine Frau, von ihm 11W
bemerkt, ihm die Tasche leert.
So betrieb Lucas die Kunst von Jugend an mit grosser Geschißl?
lichlseit und einer leidenschaftlichen Emsigkeit, welche kränläll"
chen Personen eigen ist. Seine Mutter, welche befürchtete, das im"
haltende Arbeiten möchte ihm schaden, gab sich daher alle Müller
ihn zu bewegen. nur einige Stunden des Tages oder der Nacht
sich Ruhe zu gönnen. Selbst, dass er fast im Iinabenalter schon
an ein Fräulein Boshuysen, aus einem reichen und edlen Hilusm
verheirathet wurde, konnte ihn nicht von dieser anhaltenden A1"