Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

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Leybold , 
Carl. 
Q) Lohn der Tugend, Tribut de la reconnaissance, nach F. Tisch- 
bein, dem Prinzen von Waldccla cledicirt, oval fol. 
 21) Die Darstellungen aus Klopstoclfs Messias, nach 
Zeichnung von Fügen 1  12 Blatt, gr. fol. Ixn ersten 
Drucke vor der Schrift. Preis 66 fl. 
22) Die sitzende Frau mit dem Buche in der Linken, nach Gui- 
hal, 177a, fol. 
25) Der todte Leander, nach C. Schutt; für das Wiener Galle- 
  riewerk. Für dieses Werk stach er auch einen Giorgione. 
24) Ein junger Bacchus, nach Golzius. 
26) Bildniss des Herzogs Carl von Würtemberg. nach Schlotter- 
beck. 
Bildniss 
Das 
fo]. 
des 
Rathes 
geheimen 
in 
Hochstetten 
Stuttgart, 
Leybold, Carl, berühmter Maler, der Sohn des Obigen, wurde 
1786 in Stuttgart geboren, kam aber mit dem Vater frühzeitig nach 
Wien, wo erian der Akademie der Künste den Kunststudien sich 
widmete. Früher hatte E. lNäcliter seine Schritte eleitet, und 
nachdem er jetzt in Wien einige künstlerischeSelbstsiiindigkeit er- 
langt hatte, begab sich Leybold nach Rum, wo bald neben Schick 
sein Name genannt wurde. Anfangs ergab er sich mit Vorliebe dem 
historischen Fache der Malerei, und als Probe seines Talentes in 
dieser Sphäre nennt man ein figurenreiches Bild, welches Cimon's 
Wohlthätigkeit vorstellt. Dieses Gemälde erwarb dem Urheber 
vollen Beifall, dennoch aber ergab sich Leybold nach seiner Rück- 
lninft in Stuttgart grösstentheils der Bildnissmalerei, die er aber 
mit Meisterschaft, im Geiste eines Historienmalers, übt. Im Kunst- 
blatte von Dr. Schorn wurde dieses Künstlers mehrmalen mit Ruhm 
edacht. In seinen Bildnissen befriediget die charakteristische Aehn- 
iiichkeit der Person eben so sehr, als die Schönheit der Anordnung 
 und die grosse Kraft und VVahrheit des Colorits. Jedes seiner 
grösseren Bilder ist die Darstellung eines aus dem Leben gegriffe- 
nen Moments, der nichtynur lebendig anspricht, sondern auch das In- 
dividuum im Allgemeinen charakterisirt, weil der Künstler mit 
verständiger Wahl nur solche Momente benutzt, die nicht. durch 
Heftigkeit, oder das Vorübergehende der Bewegung die Ruhe des 
charakteristischen Ausdruckes gefährden. Dabei gelingt es ihm, Öle 
zartesten Formen mit der ihnen eigenen Anmnth zugeben, da er, ob- 
gleich stets das Grossartige der Züge suchend, in Ausführung deS 
Einzelnen mit grosser Genauigkeit der Natur folgt: _Ausser de? 
gründlichen Formenkenntniss fördert ihn allerdings hierin auch die 
ausnehmende Wahrheit und Iiraft seiner Färbung; Leybold hält 
alle seine Gemälde,__seien es auch blosse Brustbilder, im klarsten 
Tageslicht. Die Bluthe und Wärme der Farbe erregt in diesen, 
Bildern den angenehmsten. Eindruck; die Figur tritt frei und vflß 
lebendig vom Grunde hervor; in voller Individualität und in reiß" 
historischer Treue. Die Bestrebungen dieses Künstlers, die Polf 
traitmalerei des 19. Jahrhunderts auf die in technischer und geistl- 
ger Hinsicht hohe Stufe zu erheben, auf: welcher die Bildnisse (16? 
grossen italienischen und deutschen Meister des 16. Jahrhunderts 
stehen, sind in der That zu den glücklichsten zu zählen. Maß 
darf nicht in Abrede stellen, dass namentlich dieser liünstler IP 
unsern Tagen den seltenen Verein der Naturwahrheit und poßilf 
sehen Behandlung  letztere weit entfernt von theatralischer E? 
fekthascherei  gefunden habe. 
	        
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