Klein ,
Johann
Adam,
an jedem der beiden Orte einige Monate, tmd 181g kam endlich
ein lang gehegter Wunsch zur Ausführung, eine Reise ,in die
Schweiz und nach Italien. Zürich, Schaffhausen, Bern, das Hoch-
ebirge, Lausanne und Genf waren dort die Hauptpunkte; Mai-
lgand, Bologna, Florenz, Rom, Neapel, Venedig hier. In Rom ver-
weilte der Künstler ein und ein halbes Jahr, und lebte mit seinen
Freunden Erhard, lieinhold, Koch in dem innigsten Verhältnisse,
das jedoch durch die Gemüthskrankheit des ersteren schwere Ver-
suchungen und Priifun en zu bestehen hatte. In Rom hatte er das
Glück, bei dem damaäigen Kronprinzen Ludwig von Bayern mit
besonderer Huld aufgenommen zu werden. Die Reise nach Neapel
machte er mit dem Maler Vogel aus Dresden, Bildhauer Schadow
aus Berlin und den Bildhauern Heller und Stiegelmaier aus Mün-
chen. Die Rückreise geschah zu Ende des Jahres 1821 über Verona,
Trient, Innsbruck, Augsburg. Hat Klein überall die Natur, wvie
sie sich ihm darbot, mit künstlerischem Auge aufgefasst und in
trefflichen Zeichnungen, Aquarellen und Oelrnalereien wiederzuge-
ben verstanden, so lässt sich denken, welchen neuen Aufschwung
sein Talent, welchen unermesslichen Beichthum seine Studienbücher
dort in der grossartigen Gebirgswelt und hier unter Italiens heite-
rem Himmel, da unter den erhabenen Uebcrresten der Vergangen-
heit und hier unter den unermesslichen liunstschiitzen deuGegen-
wart, vorzüglich aber in dem regen, eigenthümlichen Treiben des
italienischen Volkes und der Handelstädte insbesondere finden musste.
In Romiffing er zuerst an, auch seine Skizzen in Oel auszuführen.
Im Jahre 1822 kam Klein endlich in der Heimath an, und seit:
"dieser Zeit übt er mit allgemeinem Beifall seine liunst in Nürn-
berg. Man hat von seiner Hand eine bedeutende Anzahl von
Gemälden, Thierstüclte und Gcnrcbilder, lauter treffliche Stücke.
Aus seiner Darstellung leuchtet eine genaue Iienntniss der Natur
der Ilausthiere, besonders des Pferdes nach seinen verschiedenen
Hagen. "Die Thiere sind in seinen Gemälden immer charakteris-
tisch dargestellt; aber auch in Zeichnung der menschlichen
Figur weiss er die Anforderungen der Iiunst zu befriedigen.
Seine Compositiouen sind voll Leben und Mannichfaltigkcit der
Motive. Seine Färbung ist sehr gefällig und wahr, der Natur in
glücklichen Augenblicken entnommen, und dann ist Alle; mit
gleicher Lidbe und Sorgfalt behandelt. Im liunstblatte von Dr.
Schorn wurde dieses Künstlers bei mehreren Gelegenheiten ehrenvoll
erwähnt, auch mehrere seiner Gemälde wurden namhaft gemacht,
einige als Meisterstücke erklärt, wie der Schiffszug auf der Donau,
die Jahrmarkts Scenc in Berchtesgaden, der vierspännige Postwagcn
mit der Ansicht des neuen Thores in Nürnberg, die Halt bei der
Weinschenke im Tivoli, das Ochsengespann an dem mit Leinwand
überzogenen Wagen in der römischen Campagna, wallachisches
Fuhrwerh. verschiedene Pferdestücke u. s. w.
Dann hat man von Klein bis jetzt 252 grösstcntheils radirte Blätter,
die mit eben so viel Leichtigkeit als Geist behandelt sind. Es sind
darunter auch Blätter in Iireidemanier, in Schvvarzkunst, in Aquatinta
und Lithographien. Selten sind die Aetzdrücke, jene aufSeidenpapier,
und überhaupt gibt es unter seinen Blättern grosise Seltenheiten.
1) Ö Blätter Pferde nach der Natur. Erste für das Publikum he-
stimmte Arbeit, d. _Bei Frauenholz. Selten in Abdrücken auf
blau Papier und weiss gehöht. Bei Weigel 2 Thl.
2) 6 Blätter. Am Genfer See, auf der Seheideck, der wilde Bullen,
Charetier frangu, am Läufers-Brunnen in Bern, Huhheerde, 1824-
29. qu. fol. Bei Wetgel in gewohnlichen Abdrüclien 5 Thlr.,
auf chinesisches TBapier 4 Thl.