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Lenthe.
frühzeitig einen reinen Sinn für das wahrhaft Schöne, der ihn,
wenn auch durch das Studium der Antike noch nicht geläutert, von
dem falschen Geschmacks bewahrte, welchen Boucher und Vanloo
in die Malerei eingeführt hatten, und von dem fast alle Künstler
jener Zeit fxngestecht waren. Mit raschen Schritten ging er aber
in Rom seiner Vollendung entgegen. Hier studirte er ausschliess-
lieh die Antike, so wie RafaeVs Werke, und kehrte mit einem
reichen Portefeuille von dem klassischen Lande der Kunst zurück.
Seine Vaterstadt übertrug ihm die Stelle eines Professors an der
Akademie, als welcher er in der Iiunst treffliche Schüler bildete.
Kaiser Joseph wollte 1779 auf seiner Reise durch Belgien den
Künstler für seinen Hof gewinnen, aber dieser konnte sich nicht
entschliessen, sein Vaterland zu verlassen, obgleich sich ihm in
Wien eine glänzende Bahn eröffnet hätte. Im Jahre 1781 liess er
sich daher zu Brüssel nieder, und da trat er in ein eheliches Bünd-
niss. Fleissig, und nur allein für die Iiunst lebend, verfertigto
er eine grosse Anzahl von Staifeleibildern, die in ganz Europa,
vorzüglich in England, verbreitet sind. Unter seine vorzüglichstcn
Gemälde rechnet man diejenigen, welche das Schloss zu Laechen
zieren und mythologische Gegenstände enthalten. Lens malte sie
auf Befehl des Herzogs von Saehsen-Teschen. Mehrere seiner
Bilder mit Darstellungen aus der heil. Geschichte sind in der Ale-
xiancrkirche zu Lierre, eine Verkündigung sieht man in St. Mi-
chael zu Gent, die Geschichte der heil. Magdalena in mehreren
rossen Gemälden ist in der Kirche dieser Heiligen zu Lille, dann
die Fabel des Bacehus in einem Saale des Hotels Stevens in Brüs-
sel. Mit dem oben erwähnten Bilde der Verkündigung in St. Mi-
chael fand er bei der Geistlichkeit Anstand. Dieses Bild, besonders
die Figur des Erzengels, war etwas'zu weltlich gerathen, und
der Künstler musste daher dem Botschafter ein Paar Flügel anse-
tzen, wodureh im Ganzen ein wahrhaft humoristischer Contrast
entstanden ist.
Als Schriftsteller machte er sich durch einen Essai sur le bon
goüt en peinture et de la hcautc considerce dans toutes ses partics
vortheilhatt bekannt. Dem Dominiehino tritt erjedoeh zu nahe;
er spricht ihm Genie__ab.
Resultate seiner grundlichen und gelehrten Forschungen gab er
auch in dem Werke: Le costurne des peuhles de Pantiquite, prouve
par les monumens, mit Kupfer und Vignetten, gr. 4. Martini
hat dieses Werk übersetzt.
Als achtzigjähriger Greis hörte er zu malen auf, aber noch im-
mer bewahrte er eine enthusiastische Liebe für die Kunst, die in
jiingern Jahren seine Seele erfüllte. Lens war Bitter des Ordens
vom belgischen Löwen, Mitglied des königlichen Institutes und
mehrerer anderer Akademien, sowohl des In- als Auslandes. Im
Jahre 1822 Starb ef-
S. auch W. J. Herreyns. Aus unserm Artikel ersieht man, dass
Fiissly im Suplemcnte zum Iiünstler-Lexicon Lens zweimal autführt.
Aus dem von G. Pfeifer gestochenen Gemälde des Jupiter auf dem
Ida darf man den Künstler nicht beurtheilen.
LEDS 9
s. B. Lens
sen. Nr.
25 der Blätter.
Lensing ,
maler,
ein jetzt lebender, geschickter niederländischer Landschafts-
Iuenthe, Kupferstecher aus Mecklenburg-Schwerin, Wübte in
meint Kunst. Er stach Bildninse, und ein solchen stellt
Dresdeq
den bei