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LenIaQher,
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Lenoir,
Lenlacher, Igllal, Bildhauer und Maler, aus Bayern gebiirtig, der
aber im Auglande seine Kunst übte. Im Jahre 1718 wurde er nach
Wien berufen, wo er bei Sternetti arbeitete, bis er nach Nikols-
burg in Mähren sich begab. Damals wurde dort die fürstlich Diet-
richsteifsche Residenz erneuert, für welche er mehrere Bildhauer-
arbeiten lieferte. Seine Werke sind auch die Sculpturen der dor-
tigen Dreifaltigkeitssäule, und in Kirchen und Privathäusern der
Umgegend sind ebenfalls Bildwerke in Stein, Gyps und Holz von
seiner Hand. Lenlacher galt zu seiner Zeit für einen guten Künst-
ler. Von Nilsolsburg wurde er nach Carlsruhe berufen, und da
starb er nach 1740, im 74. Jahre.
Lenmlcü: DOIIIBIIICO, Bildhauer von Neapel, war anfänglich Schii-
ler von B. Vaccara, und dann ginrr er nach Rom, um sich bei Le-
gros und Rusconi weiter auszubilmfen. Er fertigte viele Statuen für
die Carthäuser Kirche St. Lorenzo la Padnla, und zuletzt trat er
selbst in den Orden. Lebte um 1710.
Lenney, s. Leney.
Lenorr, Alexander, ein in der Kunstgeschichte Frankreichs be-
rühmter Mann, vvenn auch nicht so sehr Künstler, wurde 1762 zu
Paris geboren, und Doyen unterrichtete ihn in der Malerei.
Diese! betrieb er bis 1790, lieferte aber kein Werk von Bedeu-
tung, da ihm seine archäologischen und kunstgeschichtlichen Stu-
dien noch mehr am Herzen lagen, als die Ausübung der Kunst
selbst. In dem bezeichneten Jahre fasste er die Idee. die zerstreu-
ten, und durch die Revolution fast zerstörten französischen Iiunst-
denlimäler zu sammeln, und sie in einem eigenen Lokale zu ver-
einigen. Der Maire von Paris und durch ihn die Assemblde natio-
nale, unterst-ützten diesen Plan, und Lenoir wurde zum Conserva-
tor der französischen Monumente ernannt. Seiner Ohsorge ver-
dankt man die Rettung mehrerer Denkmäler, die ohne ihn der
Vandalismus jener Zeit zerstört hätte. Er that dieses sogar mit Ge-
fahr seines Lebens; als man das bekannte Mausoleum des Cardi-
nals Richelieu zerstören wollte, stemmte er sich dagegen, und bei.
dieser Gelegenheit erhielt er einen Bajonetstich durch (lie rechte
Hand. Von dieser Zelt an suchte er Alles Interessante zusammen,
was sich noch von Grabmälern, Statuen und andern Monumenten
der französischen Monarchie fand, und ohngefähr 500St. stellte er
in sechs Sälen des Irilosters der Petits-Augustins auf. Dieses Con-
vent wurde den 21. Oktober 1795 zum Musee des rnonumens fran-
gais erhoben. In dieses Museum brachte Lenoir auch die Kunst-
reste der Schlösser von Anet und Guillon und mehreres aus einem
gothischen Kloster. Er" legte in Sarkophage nach seiner Erfindung
die Ueberreste eines Turenne, Moliere, Lafontaine, Decartes etc.
Er grub zu Nogent-sur-Seine die Reliquien AbeilartPs und Heloi-
sens aus, und errichtete aus den Trümmern des Paraclet für sie
eine gothische Capelle. Diese Gapelle und die Sarcophage sieht
man auf Pcre-Lachaise zu Paris. Er rettete 1795 die Mausoleen
Ludwigs XIL, Franz I. und Heinrich II. vor der Zerstörung. Un-
ter der grossen Anzahl von gesammelten Statuen und Basreliefen
sind auch zwei Statuen des Michel Angele, die einzigen von die-
sem Meister in Frankreich. Auch entdeckte er zu Autin ein Ge-
mälde des Fra Bartolomeo. Die Anzahl von Gemälden und kost-
baren Säulen, welche er 1794-1814 für das Museum des Louvre
erwarb, ist beträchtlich. Den 18.December 1816 erhielt das Musde
des Petits-Augustins aufBefehl des Iiönigs eine andere Bestimmung,