Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

Lazzari , 
Donato. 
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den Carthause gefüllt dem Iiunstrichter Lanzi nicht durchaus, Ihm 
schienen die Verhältnisse plump, und auch die vollen Gesichter 
sprachen ihn nicht an, nur die alten Iiöpfe nennt er grussartigä 
Dagegen bemerkt von Quandt zur Wagnerschen Ueberißtlung von 
Lanzi's Steria della pittura, dass ihm diese Figuren Zwar aller- 
thiimlich in der Zeichnung, aber von schönen Verhältnissen zu. 
seyn schienen, so wie auch in den Mienen Schönheit oline Affekt 
sich zeigt. Die Haltung dieser Gemälde ist sehr hell. Ein anderes 
Bild von Bramante ist in der Iiirclie der Incoronata zu Lodi, die 
G. Battagio nach dem Plane unsers Künstlers erbaut hatte. Sein 
Meisterstiicli in Mailand ist ein heil. Sebastian in der Kirche des 
Heiligen, wo kaum eine Spur des fünfzehnten Jahrhunderts sicht- 
bar ist. In S. Pancrazio zu Bergaiiio malte Bramante 1486 Bilder 
von Philosophen, und Morelli schreibt ihm daselbst auch eine 
Pietä zu, die Pasta für Lotto's Arbeit gehalten. In Mailand bil- 
dete Bramante auch zwei Schüler, in Nolfo aus Manza und in 
Bartolomeo Suardi, mit dem Beinamen Braniantino. Nolfo malte 
in Mailand mehreres nach Lazzari's Zeichnungen, wie in S. S14 
tiro und anderwärts. 
Nach dem Sturze Moro's ging Bramante nach Rom, um daselbst 
einen neuen Schauplatz seines Huhrnes zu suchen. Der Cardinal 
Olivier Caralia war der erste, der sich seiner annahm, indem er 
ihm den Auftrag ertheilte, das Chor des Klosters der „Fratri del- 
la Pace" nach seiner eigenen Zeichnung aufzubauen. Diese Probe 
{einer Geschicklichkeit empfahl ihn dem Pabst Alexander VI., der 
]etzt durch ihn das päbstliche Wappen iiber die Ilauptthiire der 
Laterankirche al iresco malen liess, da diese 1500 im Jubeljahre 
geölTnet wurde. Nach Vollendung der Arbeit nahm ilin der Pabst 
als Unterhaumeister in seine Dienste; noch günstigere Gelegenheit, 
sich zu zeigen, fand aber Brarnante in dessen Nachfolger Julius II. 
Dieser beschloss nämlich gleich nach seinem Regierungsantritt, die 
piibstlichen Gärten im Belvedere durch zwei prächtige Gänge näher 
mit seinem Pallaste zu verbinden, und die Ausführung übertrug 
er dem Bramante. 
Nach seinem Plane sollte der 400 Schritte lange Raum nach der 
Seite von Belvedere zu einem Garten, der niedriger liegende, nach 
dem Pallast, zu einem Turnierplatze fiir Piitterspiele und Thier- 
kämpfe benutzt werden. DieiVereinigung sollte eine TCNSSC V9?- 
mitteln, zu der man von dem letzteren hinauf, und vom Garten 
hinalistieg. Den Turnierplatz sollten in der Länge, über der Halle 
des Erdgeschosses, drei Reihen Logen umgeben, von denen die bei- 
den untersten Arkaden dorische Pilastcr haben, ' die dritte aber 
durch einen olTenen Säulengang von corintliisclicr Ordnung gebil- 
rlet werden sollten. 'Hierauf sollte ein viertes mit Pilastern verzier- 
ites Stockwerk mit Fenstern folgen und eine ungeheure Nische mit 
theatralischen Sitzen schliesseu. 
Bei der Terrasse war ein Vorbau von gleicher Hülle mit, drei 
Belhell Loggien projektirt. Den Garten sollte eine Fieihe von Ar- 
kaden einschliessen, mit einem mit Pilastern verzierten Stock- 
werke mit Fenstern. Au-f diese Weise wurde sich der ganze lange 
Baum _von den Fenstern des Pallastes und den theatralischen Sitzen 
der Nläclle als ein herrliches und nmnuthiges Ganze dem Auge 
dargestellt haben, niit der Nische von Belvedere und der Pinie 
zum Schlusspunkt, 
Der Entwurf Bramante's ist von Heinrich van Schoels gestochen. 
Wie er ein 1565 im Belvedere gehaltenes Turnier darstellt.  Juliu; 
ll. war indessen so ungeduldig, diesen Lieblingsplan vollendet zu
	        
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