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Lawrence ,
Thomas.
aus seiner Kasse. Während seines ersten Aufenthaltes in London
verkaufte der Täater seine Stiftzeichnungen, welche mit der Leich-
tigkeit des Genies und der Raschheit langer Uebung gefertiget wuy-
den, oft zu dem geringen Preis einer halben Guinea. In der neuem
Zeit kaufte Sir Thomas selbst diese Zeichnungen, wo er sie auf-
fand, um bedeutende Preise zurück. Er sprach mit Freuden oft
von seinen bedrängten Umständen, in welche ihn die Armutli der
Seinigen brachte, ohne sich clesshalb zu beklagen.
Nach Sir Joshua's Tod wählte ihn die Gesellschaft der Dilettanten,
zu ihrem Maler; auch erhielt er jenes Meisters Stelle bei Georg 111.,
als erster Maler. In die Anstellung von 1792 gab er das Portrait
dieses Monarchen und jenes einer vornehmen Dame als Penserosa.
Man kann indessen unmöglich aller seiner Portraite gedenken; was
man von Sir Joshua sagt, gilt auch von Lawrence, er malte drei
Generationen von Schönheiten. Doch nicht allein Bildnisse von
Damen malte er, auch solche von Männern finden sich in grosser
Anzahl, gelobte und getadelte YVerke, da der Meister anfangs
viele Feinde hatte. Biihmlich erwähnt wurden z. B. 1808 das spre-
chende Bildniss des ehrwürdigen Staatskanzlers Thurlow, des Lord
Stanhopc, des Sprechers Makintosh, und geschändet jene der in
Zeitungen und Carikatiiren verewigten Schönheiten Miss Lambs
und Lady Campbell. Besser erging estseiner Mrs. Siddons als
Jara. '
Im Februar 1793i wurde er zum Akademiker gewählt. Drei
Jahre später malte er seinen Satan. Die Vorstudien zu die-
sem edlen Werke hatten ihn lanfre beschäftigt, besonders in den
Nachtstunden, wenn er seinen übrigen Arbeiten Genüge geleistet
hatte. An dem Gemälde selbst arbeitete er nur sechs Wochen, und
er erklärte oft, diese Stunden seien seine glücklichsten gewesen.
Unter den Freunden, die Lawrence zu jener Zeit hatte, muss An-
gerstein genannt werden, der durch den Rath dieses Künstlers
vorzüglich bei dem Ankauf seiner berühmten Gal1erie,.die jetzt
eine Zierde der National -Gallerie ist, geleitet wurde. Der Mar-
quis von Londondery gehörte ebenfalls zu den einflussreichen GÖn.
nern des Künstler. Später genoss er auch den wärmsten SChutz
des Prinz Regenten, "der ihm eines "Vorfalls wegen abgeneigt wem
Es verbreitete sich namlich das Gerücht, däSS, Während Lawrence
die Prinzessin von Wales und die_Prinzess1n _Ch3rlotte malte, die
königl. Hoheit den Maler, der eine Nacht in Montague Himse
auf Blenkheath zubrachte, zu gnadig behandelt habe: Im Jahre
1313 erhielt L. von dem Prinz Regenten, der ihn drei Jahre frü-
her zum Bitter schlug, den ehrenvollen Atittrag, nach Aachen, wo
der Congress sich versammelte, nnd_an die verschiedenen Höfe des
Continent zu gehen, um die Portraits der_ hohen Herrschaften zu
malen. Nachdem er seinem Auftrag zu Wien und Zu Aachen ent-
sprochen hatte, ging er nach Italien und 1319 auch nach Rom,
wo ihn der römische Hof, und die italienischen und fremden
Künstler mit Ehren undiAufmerksamkeiten uberhäuften. Am 10.
März 1820 starb West, der bisherige Präsident der Akademie; am
folgenden 'l'age wurde nun Lawrence einstimmig an dessen Stelle
gewählt. ßEinige Wochen später kam er Selbst nach einer Abwesen-
heit von achtzehn Monaten nach England zurück, und brachte
acht Portraits in Lebensgrösse für Georg IV. mit. Der König liess
ihm eine goldene Bette mit einer Medaille überreichen, auf wel-
cher das Bildniss des Monarchen und die Umschrift sich befindet:
"Von Sr. M. Georg IV. dem Präsidenten der königl. Akademie."
lin Jahre 1525 ging {er nach Paris, ium das Portrait Carl X. und