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Lanini ,
Lankrink
Lälllnl, Berllardlnü; Maler von Vercelli, dessen Thätigkeit um
1546 beginnt, bis ihn denn um 1578 der Tod ereilte. Sein IMei-
ster war Gaudenezio Ferrari, und er selbst ist eigentlich der ziveito
Ast der Gaudenzisten. Anfangs malte er ganz im Style dieses Mei-
sters, und von einer Pietä in St. Giuliano zu Vercclli, dieLanini
1547 malte, könnte man Lanzi's Behauptung nach für Gaudenzirfs Ar;
beit halten, wenn nicht Bernardinrfs Name darauf stände. Dasselbe
gilt von andern seiner Jugendwerl-ie in Vercelli; nur die minder
genaue Zeichnung und Iiraft des Ilelldunkels unterscheidet sie.
Später erlangte er grössere Freiheit, aber jetzt huldigte er mehr
dem Naturalismus, als Ferrari, und lebhaften Geistes, wie er war,
konnte man ihm ebenfalls grosse geschichtliche Darstellungen an-
vertrauen.
Lurnazzo und Lanzi rühmen seine heil. Katharina bei S. Celso
als ein Bild voll malerischen Feuers in Gesichtern und Bewegun-
gen, auf Titianische Weise colorirt. Die liebliche Ileilige hat et-
was von Guido, wie die Engelglorie, die denen des Gaudenzio gleicht.
Nur in den Gewändern möchte man mehr Fleiss wünschen. Er
arbeitete viel in Vercelli, und auch in Novara, wo Lomazzo im
Dome die Sibyllen und den ewigen Vater bewunderte. Die Dar-
stellungen aus dem Leben der heiLJungfi-au hatten schon zu Lan-
zi's Zeit gelitten. Die Sibyllen bewunderte auch Fiorillo, und
die Grazie fand er bezaubernd. Im Bilde der heil. Catharina lobt
er die schönen Umrisse und die Verkürzungen, und wie Berner-du
nach RalaePs Weise in demselben die Bildnisse seines Lehrers und
Mitschüler della Cerva angebracht habe. Diese Gemälde werden im
Allgemeinen gcriihmt, und dann fügt Lanzi noch bei, dass Ber-
nardo auch die Bahn Vinci's mit Glück betreten habe, wie dieses der
leidende Christus mit zwei Engeln in St. Ambrogio in Mailand
beweiset. Das Bild ist so wohl verstanden, dass man es für eines
der schönsten Bilder der Basilika hält.
Auch in Cabineten findet man hie und da? ein Bild von ihm.
Der Hupferstecher Gaudenzio Bordiga in Mailand besitzt ein herr-
liches Bild einer heil. Familie mit andern Heiligen.
Lanini, Gaudenzio und Girolamo, die Brüder des Obigen,
waren ebenfalls Maler, aber sie sind ausser Vercelli unbekannt,
Sie stehen in der Zeichnung dem Bernardino nach, in der Vvahp
heit der Gesichter haben sie aberumt ihm eine ferne Aehnlichkeit.
Von ersterem ist in der Sakristei der Barnabilen eine Madonna
mit mehreren Heiligen, und von Girolamo iand Lanzi in einer
Privatsammlung eine Iireuzabnehinung.
LQIIkhÜTSt, Elfenbeiuax-beiter, der in der ersten Zeit des vorigen
Jahrhunderts arbeitete. Er schnitt kleine Figuren und Gruppen,
{die in Sammlungen gefunden werden.
Lankrinli, Prosper Heinrich, Landschaftsmaler, geboren 163g,
gestorben 1592. Sein Vater war ein deutscher 30111411, der in H0]-
land eine Bedienung erhielt, und nach dem Tode desselben be-
stimmte ihn die Mutter zum Mönch. Allein Lankrink bewies viel
Talent zur Malerei, und daher schichte sie ihn doch lieber auf
die Akademie in Antwerpen, wo er reissende Fortschritte machte.
Er studirte besonders fleissig die Malereien und Harldmichnungen
des S. Rosa in der Sammlung des M. van Lyan. Nach dem Tod
der Mutter ging er nach England, .W0 sich Sir E. Spragge und
Sir W. Williams seiner besonders annehmen, und im Hause des