Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

Langer . 
Johann 
Peter 
VOD- 
289; 
taten, mit Ernst, Nachdruck und Würde durchgeführten Kunst. 
schule. Der König belohnte ihn schon 1809 mit dem Civilverilienst- 
Orden der bayrischen Krone. Doch blieb ihm Eitelkeit fremd; Re- 
ligiosität, eine einfache Cärcalsshfit bdes Charakters und der Den- 
uingsart, eine uncrschöpficie ie e, waren die Grundzüge von 
Lan er's Wesen. Sein Streben war auf das IIeilive erichtet, als 
das {höchste Ziel des Bildens, als Quelle des Segeiis äiigleich und 
der Begeisterung, und mit [lehrt-r und Beisniel führte er seine Schü- 
ler dieser Bestimmung zu. Identität des Zeichens mit dem Bezeich- 
neten, der Idee mit der Darstellung, des Gedankens mit dem Stoffe 
war ihni der zu erstrßbßlldßnllilltlllit der Vollkommenheit. Er musste 
dahei- die höchgtmögllCllß  eisterschaft und Fertigkeit in allen 
 tefhnigcllßn Theilen des Bildens als nothivendige Yorbedingung 
liunstlerischen Producirens in_ Anspruclrneliinen. _lVIit iinhesiegba- 
rer Brett des Willens und init Liebe luhrte er seine Schiller den 
bgzeighngtgn Weg. und bildete iin Zusammenwirken mit treiTli; 
chen Männern, die sich mit ihrem Vorstande in das Lehramt theil- 
teii, tüchtige Künstler. Lohneiid und erhebend war es für Langer, 
unter diesen erfahrnen Geholfen seinen Sohn zu finden. Noch ein 
anderer hoher, lange rschiiter Genuss ward ihin erst zwei Jahre vor 
seinem Hinscheiden zu Theil. Er unternahm init Jenen, die ihn 
am meisten liebten. im Herbste 1322 eine Reise in das obere Ita- 
lien. Mit noch wahrhaft jugendlichem Feuer nahm er die herrli- 
chen Iiunstschäitzc auf in seinen riistigen Geist, der in ihm nicht 
alterte, und stets Bläthe und Früchte trug, während die Wurzel 
des physischen Lebens verdorrte. Er war thiitig bis hure vor sei- 
nern Lebensende und noch immer mit _ anzer Seele bei seinem Be- 
rufe. Eine Reihe von Zeichnungen undSkizzen aus diesen letzten 
Tagen beweisen, wie lträftig noch der Geist in der wellscndeii 
Hülle blieb. Sein liebenswürdiger und edler Charakter nahm alle 
Herzen ein, seine Ansichten waren klar und fest begründet, und 
einen hohen Genuss gewährte es, über Kunst mit; ihm zu verlieh. 
ren. Er opferte die spätem Jahre fast durchaus dem Lehramtc 
gnii lävitllgneäe m11: die lglebenstunden den eigenen Produktionen. 
asc e u insuc t war erne von ihm  tüchti e Schüler zu bil- 
den, das Ziel, das ihn begeisterte. Langer gisl: jedenfalls ein 
tüchtiger Meister der älteren Münchner Schule; diese aber musste 
unter Honig Ludwig dem neuen Umschwuuge weichen. 
Ein grosses und herrliches Bild des fühlenden Künstlers ist das 
Altarblatt in der Carineliter- jetzt Kirche des gregorianischen Cle- 
rical-Seminars zu Münchenw Es stellt Christum dar, wie er die 
Binde,- segnet, und enthält 14 Hanptfiguren, säiumtlich über Le- 
bensgrösse. Vorzüglich gelungen ist der Contrast der Physiogne- 
Knien der einzelnen Apostel; man tadelt aber, (lass das gehörige 
Yerhältniss der Figuren nicht beobachtet sei, und findet die weib- 
 Gestalten zu sinnlich dargestellt, als solche von üppiger 
u e. 
Dieses Bild beschäftigte den Künstler mehrere Jahre, und {B14 
Sah man auf der hlüiichner Iiunstaiisstellung die gemalte Skizze 
und den grossen Carton dazu, nebst iiielirern Studien.  Dieses ist 
indessen nicht das einzige Werk des Künstlers, es verdienen noch 
mehrere andere rühmliche Erwähnung: Christus und die_Juden 
mit dem Zinsgrosclien; der heilige Luhas, wie er_ das Bild der 
heil. Jungfrau malt; der ewige Vater in der Gloria; David vor 
Saul mit der l-larfc; der verwundete Philoktet auf Leninos, 1314; 
die heil. Familie, 1817; Gabriel erscheint dem Zacharias im Tein- 
pel; Aincr tröstet die Psyche, 1820; die hl. Fagniltß; Christus am 
Qelbel-ge; die hl. Rusalia; Lady Johanna Gray im Power zu Lon. 
NagZerÜs Iiiizistler-Lex. Bd. VII. 19 '
	        
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