Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

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Langer , 
Johann 
Peter 
VOB. 
Dieser verdienstvolle Kiinstler begann seine Studien unter Direktor 
lirahe auf der Alsademie zu Düsseldorf. _Dic herrlichen Vorbilder 
in pnerlvbei-uhintendßallerie, der regg Geilstesverkelir unter bedeu- 
tenden ßflnern, ie jene Gegend evvo nten,  mussten noth-l 
wendig bei elllwlrlilälr auf den so ausgezeichnet begabten und der 
Erforschung des Schonen so unbefangen nachstrebenden Künstlers. Er 
ragte daher bald aus seinen Umgebungen hervor, und dem Verdienste 
ward der gebuhrende Lohn. Schon im Jahre 17534 wurde Lange;- 
zum Professor, und fünf Jahre später zum Direktor der Düsseldor- 
fer Akademie ernannt. Dieser Würde wurde spätcrhin auch jene 
des Direktoriums der Gallerie zugesellt. _S0 Vsrflossen ihm zwan- 
zig Jahre einer schönen heitern Thätigkcit an den Ufern des ma- 
jestätischen Piheins. Aus den Werken, welche diese Lebensperiode 
bezeichnen, treten Gebilde hervor, die bei malerischem Reize das 
Gepräge der Individualität tragen, ohne sich von der einfachsten 
Wahrheit im geringsten zu entfernen. Ganz besonders glücklich 
und gross ist er gewesen in Bezeichnung des Ausdrucks edler Gra- 
zie und sanfter Hoheit weiblicher Naturen. So hat er in einer 
Reihe herrlicher Bildnisse sich nicht nur den grösstcn seiner Zeit- 
genossen in diesem IFache auf dasriihmlichste zugesellet, sondern 
zugleich, vorzuglich im Colorite, Bilder geliefert, die dem Besten sich 
anschliessen, was die iiiederläniSchule in ihren guten Zeiten hervor- 
-gebracht_ hat. Langefs historische Arbeiten aus dieser Zeit sind gleich 
yortreiflich an Gehalt, als wie durch die Ausführung. Er verstand es, 
jene Momente, 1a welchem sich der Mensch mit voller Seele ei- 
nem bestimmten A ekte hingibt, auf das lebendigste zu fassen und 
durch Contrastc den Hauptgedanken höchst sinnreich hervorzuhe- 
ben. "Seine Figuren handeln, als wenn sie _von Niemand beobach- 
tet vvurden, sie sind init ganzem Geiste bei ihren Zwecken, und 
gei ihm salg iräanhäinnzuiitd Bedeutiing  hlawei, eiilile bAufgabz 
ie in seinr ru _rn ei wenige egri en. enige a en auc 
die menschliche Fivur in allen ihren Formen, Bewe unven und 
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Lebensaussei-ungen so grundlich durchstudirt und mit so viel Si- 
lcherheitl nachgebildet, wie Langer, und als Colorist ist er nicht 
minder mit Auszeichnung zu nennen. 
Schon in den" achtziger Jahren hatte Langer eine Reise durch 
Holland und die Niederlande unternommen und seine Ansichten 
bei lßetrachltunä bhedeiätenderNSaliiimluiägen nlnd an öffentlichen 
Werten vie ac ereic er . oc eln ussreic er jedoch war für 
ihn und die Iiunst seine iiii Jahre 1798 vollzogene Reise nach Pa- 
ris. Hier konnte er sich damals dem langei-sehnten Gennsse der 
Werke RaiihaePs, Correggios und anderer grossen Italiener hin- 
geben. Raphael war ihm von nun an. daä Idöal dir Vollkommen- 
heit und gerade, weil er ihn dort, in er mge ung des Llerr- 
llClldllßll aus dein Alterthum erkannt und crgruiidet, Waren iliin die 
grossen, unerreichbaren Verdienste dieses Scßlßümalers so klar ge- 
worden, dass ihm uher das eigentliche Ziel. der liunst kein Zwei- 
fel mehr in der Brust hlieb. Seine ldügßlälemng für den _VVeg, 
den Raphael eingeschlagen, und durch seine Werke als den richtigsten 
nachifevviesen, erzeugte iii ihm ein rastloses Streben, auch recht viele 
Schii er auf diesen Weg zu führen, Wie angemessen für ihn und 
wie erfreulich für die Iiunstwvar daher der Ruf, den er im Jahre 
1806 nach München erhielt, um daselhst ein Institut zu gründen 
und zu leiten, welches den Schlussstein der Nationalerziehun für 
Bayern bilden sollte. Mit diesem Rufebeginnt die zweite Lebens- 
periode Langerß, und beinahe zwanzig Jahre lang dauerte sein 
Wirken als Vorstand einer mit der tiefsten Einsicht in das Wesen 
der Erziehung organisirten, mit königlicher Grossmuth ausgestat-
	        
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