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Marien am Grabegfiirdie Familie Baglione gemalt. Als ein in al-
len Theilen ausgezeichnetes Werk von seltener Einheit des Gedan-
kens und des Styls erklärte man das Gemälde, welches die Abreise
der Maria Stuart nach dem Tode Franz II. von Frankreich vor-
stellt. Ein grusses Gemälde ist jenes mit Christus, wie er auf dem
Wege nach Golgntha den heil. Frauen begegnet, und dieses be-
wunderte man wegen der Verschiedenheit des Ausdruckes in den
Gesichtern der Figuren, und in Farbe und Composition fand man
etwas Ausserordentliches. Dieses Gemälde wurde 130g auch in
Deutschland bekannt, so wie jene im Dome zu Piacenza, welche
der Künstler in seinem 45 Jahre malte. Alle diese Gemälde fan-
den bei seinen Landsleuten ungetheiltes Lob, schärfere Beobach-
ter aber. fanden die Zeichnung und Färbung etwas manierirt. Das
Colurit seiner Venusbilder ist rosentarbig, und tlieselben Tinten
findet man auch in seinen Bäuberseenen. Sein Colorit ist geeigne-
ter für den Teint des schönen Geschlechtes, als für den männlichen,
und daher sollen seine nackten weiblichen Gestalten und die Da-
menhildnisse besonders anziehend seyn. Er hat indessen auch
Männerportraite gemalt, und einige vqn diesen, so wie mehrere
andere "seiner Bilder, zeichnen sich ebenfalls durch Schönheit und
Wahrheit des Colurits, so wie durch Aehulichkeit aus. Eines sei-
11er schönsten und besten Gemälde ist jenes, welehes mehrere Tür-
lien vorstellt, im königl. Museum zu. Neapel.
Sein letztes Gemälde stellt die Empfängniss Mariä dar, welche
er für die St. Franz und Paulskirche zu Neapel ausfiihrte. Wäh-
rend der Arbeit an diesem Werke berührte ihn der Schlag, und
von jener Zeit an war er für die Iiunst verloren. Sein Leben
war jetzt schmerzvull, bis endlich 1850 in Piacenza der Tod
demselben ein Ende machtew
Landi fertigte zu seinen Gemälden keine Cartons. Er modellirte
seine Figuren oder ganze Gruppen in'Thon_, diese ordnete er, so
wie sie ihm seine Phantasie eingab, und darnach malte er seine
Bilder. In der Draperie liebte er Reichthuin, doch ist seine Ge-
wandung öfter nicht leicht genug, und der Wurf derselben zu we-
nig durchdacht. Auch macht man ihm zum. Verwurfe, dass er
Seine Gemälde mit kleinlichen Details überhäuft habe. Als Colgrisl;
genicsst er bei seinen Landsleuten fiusgezeivchnete Achtung, ob-
gleich es ihm nicht immer gelang, die gehorige Lebhaftigkeit und
Kraft in der Färbung zu GITGIChGII. Er scheint indessen mehr
nach dem Sanften und Lieblichen des Culorites getrachtet zu ha-
ben. Auch im Ausdrucke der Figuren? und in der Mannigfaltig-
lieit der Conipositionen gestehen ilini die Italiener grosse Vorzüge
zu, und iin Portraite erkennen Sie in ihm einen ptttore OXQBllGII-
tissinio. Die Ueberälgler treten solchem Lobe niChF S9 unbedingt
bei; sie finden ihn liie iund da Her französischen Weise zu. sehr
liuldigend, manierirt in der Zeichnung, und lIfl Ganzen wollen
Einige nur einen seichten Nachahmer der älteren italienischen Mei-
ster in ihm erkennen; obgleich man nicht sagen kann, dass er
sich an irgend einen Styl vorzugsweise gehalten habe. Er bildete
sich seinen eigenen. Scliliesslieh bemerken wir noch, dass Landi
immer in Oel, nie in Fresco gemalt hßbß- Auch hat er zahlreiche
Schüler gebildet, die seinoft zn-glänzendes rosiges Colorit nach-
ahmen, nämlich in dem schwächern Thßllß den Meister zum Vor-
bildeinehmen, ohne die Anmuth zu erreichen, die Landi über
"seine Bilder zu verbreiten wusste-
Sein Bildniss befindet sich in der bekannten Portrait-Sammlung