Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

Laar 
oder Laer , 
van. 
Peter 
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hercn grossen Meister in Bom betraten. Sein Naturell führte ihn 
zu einer eigenen Art von Darstellung; mnntererLaune, wie er war, 
und ein Freund hurlesker Scherze, wählte er häufig comigchg 
Scenen zur malerischen Darstellung, und diese Bilder nannten 
die Römer Bambocciaden. Der Meister selbst erhielt den Beinamen 
„il ßamhoccio," wohl nur wegen der Spässe, die er i1n Leben, 
wie im Bilde liebte, und nicht so sehr nvegen seiner körperlichen 
llllissgestaltung, wie Einige meinen. Er war ein gutmiithiger Mensch, 
der gerne sich und anderen Freude gönnte, und gerade von keiner 
zu grossen Geistesstiirke, denn Sandrart sagt, _dass er durch Nach- 
sinnen gleich seinem Verstande zu viel aufgebürdet habe. Das 
Gleichgewicht stellte dann die Musik wieder her, und besonders 
-war es die Violine, mit welcher er die Grillen und Scrupel weg- 
spielte. Dabei muss er allerdings eine höchst komische Figur ge- 
spielt hzibcn; denn il Barnboccio hatte fast gar keinen Hals und der 
Unterleib war um ein Dritttheil griisser, als der obere. S0 konnte 
allerdings einmal der römische Thorwäehter glauben, es sei nur 
das Pferd mit angebundenen Stiefeln durch das Thor gekommen, 
den oben zusainmeugerlriickten Reiter bemerkte er nicht. Der 
Iiiixistler war aber allenthalben wohl gelitten, denn er war liehreich 
und freundlich, eine gutmüthige Seele, und mit besonderer Liebe 
erinnerte sich Sandrart seiner. Auch seine Bilder: komische Scenen 
jeder Art, Jagden, Scharmützel, Räuber, Marktplätze, Landschaf- 
ten mit Thieren u. s. w. waren sehr beliebt. Sie sind mit lteickem 
Pinsel ausgeführt, von glänzender Färbung und dabei auch correkt 
in der Zeichnung. Man betrachtete seine Possen mit Vergnügen, 
und selbst die grossartigen Compositionen der römischen Kunst- 
heroen wurden darüber vergessen. Desswegen ärgcrten sich Sacchi 
und Albani, wie aus ihren Briefen in der Felsina pittrice Il. 267. H. zu 
ersehen ist. Sie tadcln die römischen Grossen, dass sie den Bamboc- 
ciarden eines Teniers, Ostade und Laar in ihren Palliisten eine Stelle 
gönnten. Indessen erkcinnte Bamboccio selbst recht gut, dass er den 
Weg des guten Geschmackes verlassen hatte. Er SPflClllI dieses 
in einem Briefe 1666 an Hondekoeter aus, und darin sagt er, dass 
er dieses gethan habe, um der Critik und der adektirtcn Liebha- 
berei, die den Künstler meistens verhungern lasse, nicht mehr in 
liofiren. Bamboccio wurde bezahlt und geehrt. Seine Laune sagte 
vielen mehr zu, als der Ernst und die Strenge der friihern Kunst. 
Alles wiederholt sich; das alte Griechenland nennt uns lihyparogra- 
phen, und Rom schuf den Namen der Bamboceiaden. 
Nach 16 Jahren kehrte van Laar nach Amsterdam zurück, und 
von da an's begab er sich in der Folge nach Harlem. l-lier nahm 
SeineGesundheit immer mehr ab, und zuletzt verfiel der heitere, le- 
benslustige Bamboccid in eine finstere Schwermuth. Houbracken 
Will wissen, dass er aus Verdruss gestorben, weil man ihm Won- 
vermans verzog, und Andere behaupten, er hätte sich eines mit ande- 
ren _GßSellcn verübten Mordes wegen in einem Brunnen ertränkt. 
Bewmßß" ist keines von beiden. Sandrart sagt, sein Tod sei von 
alle" bflrßuert worden, und besonders hätten die Italiener und 
hlfderlifnder, welche sich hiiilfig in dergleichen Bambatschereien 
geübt 5'911 schmerzlich betroffen getiihlt. Ausser Sandrart erwähnen 
auch Lanzi und Passeri dieses liiinstiers mit Auszeichnung; Fio- 
rillo aber, ereifert sich, dass durch Bamboccio sich selbst Männer 
von Talent denölbigt sahen, den richtigen Wleg der Iiunst zu ver- 
lasse", und geschmackvolle Fratzen zu malen, weil eben diese 
815558111 Anklang fanden. Bamboccio starb um 167i. B. Stegen- 
dael, C- Wäscher, Suyderhoef, P. C. Canot, J. Ossezibeck, J. van 

	        
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