Kuntz ,
211
selben selbst das geübte Iiennerauge zu täuschen vermochte. Aber
nicht nur in der Nachahmung anderer grosser Meister zeichnete
sich liuntz aus, er ist auch Selbstschöpfer genialer Werke, im
Thier- und Landschaiistache. Er eifert auch hierin glücklich mit
Pottcr, dem er nur manchmal an Lebendigkeit und YValirheit der
Farben nachsteht. Seine Stiere, Kühe etc. pflegte er in Thon zu
mudelliren, und darin liegt es wohl, dass seine Umrisse bisweilen
etwas hart erscheinen. Weniger gelangen ihm Schaafe und Ziegen.
Seine Landschaften sind Veduten, die er mit Sinn und Geschmack
zu wählen und zu behandeln verstand. Ueberall liebte er in sei-
nen Bildern die volle Klarheit des Tages; sein Colorit ist immer
brillant, nähert sich aber doch zu sehr der Schmclzmalerei. Doch
sind von diesem Fehler meist seine herrlichen Lüfte auszunehmen.
Alles, bis ins geringste Detail, ist bei ihm mit Liebe und Fleiss
ausgeführt, wessvegen er auch nur langsam arbeitete, und im
Ganzen keine sehr grosse Zahl von Bildern zu Tage förderte. Was
ihm fehlte war die Gabe der Erfindung, und daherähnehl sich seine Dara
Stellungen ziemlich. Seine Arbeiten, die gesucht und gut bezahlt wur-
den, zieren die vorzüglichen deutschen Bildergallerien, besonders
zeichnen sich die vier Tagszeiten in dem gräflich Hochbergischen
Palais aus; vortrefflich sind seine Ansichten des Bodensees und die
Bilder im Besitze des Königs von Bayern. Mehrere seiner Arbei-
ten sind in Wien, Paris und Petersburg etc. Nur wenige sind in
Karlsruhe. So wird der Künstler im Iiunstblatte 1850 beurtheilt.
Auch die Aquatinta-Bliitter dieses Künstlers sind trefflich, sorg-
fältig und geistreich behandelt. Oefter verband er die Hadirnadel
mit der Tuschmanier, und zwar so, dass erstere vorherrschend ge-
blieben. Die StaFfage steht durchaus mit der Sccnerie im Einklang,
und Iiuntz bewies auch hier seine grosse Geschicklichkeit in Dar-
stellung der Thiere.
i) Die pissende Kuh, nach P. "Potteids berühmten Bilde, ein
Hauptwerk in Aquatinta, gr. fol. Gute Abdrücke sind schon
selten. In der fürstlich schwarzenbergischen Auktion wurde
ein Exemplar mit 25 Thlr. ßgr. bezahlh- Bei Weigel 10Thlr.
2) Le repas champetre, eine Hirtenfamilie mit ruheudern Vieh,
nach J. H. B009, qu. imp. fol. Bei Weigel 5 Thlr.
i 5)iLandschaft mit grasenclen Ochsen, ruhenderliuh und Schanfeu,
nach A. van de Velde, qu. fol. Bei Weigel 1 Thlr. 10 gr.
4) Le repcs, Viehstück nach J. van der ZDOES, qu. roy. fol.
Bei Weigel 5 Thlr. 8 gr. , .
5) Ruhende Schaafe am Hügel, auf der Anhöhe des Hmtergrundes
ebenfalls solche Thiere. C. Kuntz f. 1790, gr. qu. 3. i"
6) Agar renvuyee par Abraham, Landschaft nach C. Lorrain,
qu. roy. fol. Ladenpreis Ö Thlr. 8 gr.
7) Agai- dans le desert, Landschaft nach demselben, Gegenstuck,
im gleichen Preise.
3) Calypsu, nach Becker, fol.
9) Salomon Gessner-"s Denkmal, gr. fol.
19) Ansicht von Mannheim, gr. qu. fol. llreis 221i.
11) Ansieht von Baden-Baden, gr. fol. Preis 22 fl.
12) Ansicht von Heidelberg, gr". qu. fol.
15) Anficht des Schlosses von Heidelberg, gxnqu. fol. Jedes dieser
r Blatter lsostete 22 fl. l
U) D19 Ruinen der Frauenkirche zu Mainz nach der Belagerung
VQ" 17951111011 Schneidefs Zeichnung, gr. qu. fol.
15) Die Cathedrale zu Mainz," im ruinöscn Stande, nach der-
Seibell Belagerung, nach Schneider, gr- qu. F01.
14a-