Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

Krazenstein - Stub. 
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der 111 diesem Bcfreiungskriege merkwürdig gewordenen Personen 
"mfh dem Leben, und diese geistreichen und charaktervollen Por- 
Vfaltß. so wie einige Landschaften und Costume sind uns durch 
die Lithographie bekannt geworden, unter dem Titel: Bildnisse 
allfgczcichneter Griechen und Philhellenen, etc. 7 Hefte in gr. foL, 
mit 21 Bildnissen und 7 Landschaften, lithographirt von Hanf- 
btängel, Hohe, P. Hess u. a. Im Jahre 1852 erhielt der Künstler 
vom Kaiser Nikolaus den Auftrag, die griechische Armee in 10 colo- 
rirten Blättern darzustellen, und spiiter wurde ihm von demselben 
Kaiser ein dritter ehrenvoller Auftrag zu Theil. Er stellt jetzt für ihn 
aufößlättern in Aquarell militärische Scenen dar. In neuerer Zeit 
bestehen also seine Werke nur in Aquarellen, und diese sind mit 
eben so viel Iiunst, als Geschmack behandelt.  
Hauptmann Hrazeisen ist Ritter des k. griechischen Ordens vom 
Erlöser. 
Hl-"azensteln 'Sl311b, Historienmaler, geboren zu Kopenhagen, 1785, 
gest. 1816. Er war der Sohn eines Offiziers der dänischen Marine, 
erhielt aber den Namen Iirazensteiil von dem berühmten Physiku- 
Chemiker, Professor an der k. Universität zu Kopenhagen, seinem 
Grossvater. Mit einem reichen Erbthcil glücklicher Anlagen aus- 
gerüstet, modellirte er schon, ehe er lesen konnte, Wachsfiguren, 
konnte auch die Neigung zur Iiunst nie unterdrücken, so dass er 
1802 die Hochschule verliess, um sich der Geschichtsinalerei aus- 
schliesslich zu widmen. Er besuchte nie die Akademie und nahm 
nur wenige Monate lang bei N. Abilgaard, Vorsteher derselben. 
Unterricht im Praktischen der Malerei, machte aber doch bewun- 
clerungswiirtlige Fortschritte, wie die vorzüglichsten unter seinen 
hinterlassenen Kunstwerken zeigen. Von 1808 bis 1811 lebte er in 
Paris und Rom.  
Unter seine vorziiglichsten Arbeiten gehören Orpheus und Eury- 
dice, 1803. Der Ausdruck der Eurydice, so wie die Vollcndun 
jedes Theiles an ihrem reizenden, nur von einem weiten, duftiihnlicü 
sie umflatternden Gewande beschatteten Körpers ist bewunderungs- 
würdig. Die Bewegung ist ungemein zart und dichterisch motivirt, 
Orpheus aber ist misslungen. Dann ist zu erwähnen: Halzyone 
über das Meer blickend, in Rom gemalt; Hother, von den Wald- 
nymphen die Zanbergaben zum Gebrauch wider Baldur empfangend, 
1315 von der Akademie in Kopenhagen als Gegenstand der Preisbe- 
werbnng aufgegeben. Der Reiz, die Beleuchtung und der Farben- 
zauber in diesem Zaubergemälde machen nachsichtig gegen die 
unsichere Zeichnung und den mangelhaften Ausdruck. Sein Amor 
und die ohmnächtige Psyche, gemalt 1814, ist ein schönes Habinets- 
Stück. Farbcnzauber, Beleuchtung und zarte Ausführung lassen auch 
da nichts zu wünschen übrig. Seine letzte Arbeit ist Ossian's und Al- 
pirfs Sohn, und dieses ist auch die vollkommensite. Die Zeichnung 
hat eine Sicherheit, welche bei manchen seiner frühem Arbeiten 
noch fehlt; die Carnation ist vollkommen, und die Färbung harmo- 
nlscll- Es. weht ein Einklang des zartesten Gefühls, der VVehmüTll. 
Wßlche Ossian's Nachtigallen-Hlage, vereint mit demVorgefiihle der 
nahen Vollendung, bei dem Künstler hervorrief, auf die innigste 
Art zu Gestalt und Farbe verschmolzcxi durch dieses interessante 
Bild. Stulfs Gemälde zeichnen sich durch eine äusserst harmonische 
 Tongebuug des Ganzen aus, so wie durch individuelle Wahrheit 
des Culßrllß, durch hüchste Durchsichtigkeit und Wärme der Schat- 
ten, mit dem füssesten Reize der lialbschatten. In seinen früheren 
Werken vermisst man die Sicherheit der Zeichnung und öfter die 
{eine Pliysiognumxsche Charakterisirung, die er später in hohem
	        
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