164
Kraus ,
Kraus ,
HPBIJS, Franz, Maler von Seflingen in Schwaben, musste als
Jüngling Zimmer malen, bis ihn ein vornehmer Herr nach Venedig
mit sich nahm, wo er in der Schule des Piazzettzrsich ausbildete.
Er ahmtc den Styl seines Meisters bis zur Verwechslung nach,
machte aber doch sein. Gliick nicht, weil sein istolzes Benehmen
ihm wenig Gönner erwarb. Von Italien aus ging er nach Paris,
dann nach Langres und hierauf nach Dijon, wo er in der Carthanse
in sieben Bildern die Geschichte der heil. Jungfrau malte. Sein
Gemälde der Magdalena bei Simon im Ilefektoriiim dnselbst galt
für sein Meisterstiick. iHierauf durchzog er die Frarichc-Comte,
um durch Bildnisse in Pastell seinen Unterhalt zu finden. In Lym;
fand er wieder Gelegenheit zur Ausführung eines_umlassendon
Werkes. Er erhielt den Auftrag, die Iiirche in Maria-Einsiedeln
auszumalen, und brachte damit 12 Jahre, bis an seinen 1750
folgten Tod zu. Er war damals 49 Jahre alt. Die Gemälde dieses
Iiiinstlers sind nachgedunkelt, und wenn sie wirklich so werthvoll
wären, als liraus sie werth hielt, so dürfte man sie den besten
Erzeugnissen dieser Art anreihen.
Kraus auch Brause, Georg Melchior, Maler, Zeichner und
Hupferstecher von Frankfurt am Main, dessen Geburtsjahr verschie-
den angegeben wird. Rost und nach" ihm Heller gaben irrig 1727
als solches an, und in Brulliofs Dictiounaire des irionogrammes
steht durch Druckfehler 1725, statt 17531 wie man bei Fiissly lesen
kann. Hiisgen nennt in den Nachrichten von Frankfurter Hiinst-
lern 1737 als das Geburtsjahr dieses Künstlers, und dieses ist wohl
die richtigere Angabe. Aus innerem Triebe geleitet, kam er zu J.
H. Tischbein, um die Zeichenkiinst zu erlernen, und nachdem er
sich auch im Malen kräftig fühlte, begab er sich nach Paris, wo
damals Grenze und Boucher den Geschmack beherrschten. Iiraus
nahm sie zum Muster, seine bessere Natur hielt ihn aber ferne
von Bouchefs Leichtfertigheit. In Paris verweilte er von 1761 bis
1767, und wir glauben daher, dass er mit jenem Georg Iiraus, eben-
falls Schüler von Grenze, den Fiissly 1765 in Paris sterben lässt,
lEine Person sei. Im Jahre 1768 wurde er Mitglied der Akademie
der Künste in Wien, es ist aber nicht bekannt, ob der Künstler
damals sich in jener IlalSCfStaClt aufgehalten habe. Im Jahre 1772
besuchte er die Schweiz, und zwei ahre darauf traf er mit 6511m
in Ems zusammen, wo er verschiedene schöne Gegenden an
Lahn in Wasserfarben aulnalim. Im Jahre 1776 im: er endlich in
Dienste des Grossherzoäs von Weimar, und auf dcsscn Antrag
gründete er 1780 eine ' eichenalsademie für Stadt und Land, ein
wohlthätiges Institut. Er ist mit Bertuch der Herausgeber des he-
liannten Journals für Luxus und Moden, des A. B. G. des Zeich-
ners und der Uebungsblätter, der deutschen und anderer National-
trachteu, in öHeften; der Ansichten aus allen Theilql von Europa,
und anderer Werke. Daneben arbeitete er ailßll für das Institut
und für die Bildung der Zöglinge, und 1806 machte endlich der
Tod seinem thätiien Leben ein Ende. Er war HCPZOglicIi-Sachsen-
Weimarischer Rat und Direktor der Zeichenschule. JIB, ßm-tuch hat
seine Biographie. geschrieben, und dabei ist das Bildniss von Kraus.
Kraus malte Genrestiiclie, und darunter sind Darstellungen aus
Oberen", Schweizer Bauernstnben etc.; auch landschaftliche Dar.
Stellungen. in Oel und in Zeichnungen: Von ihm und von Schützg
sind die Zeichnungen zu Vogfs malerischer Reise in die Rheinge-
enden. Frankfurt 1804- Die von l-imi gezeichneten 18 Aussichten
des Landhauses und Gartens zu Worlitz haben Kohl, Zvller und
Conti gestochen. Dann sind noch mehrere andere Bilder nach ihm