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Barbara.
Krafft ,
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altarblett mit St. Gotthard; den grössten Theil ihrer) Werke ma-
chen aber die Bildnisse aus. Sie malte zweimal den Baron Le-
derborn: auf der Biirenjagd mit seinen Jägern, und als Bergknapiwe.
Auf einem grossenBilde stellte sie die Familie des Eisenhiindlers
Marx dar. Für die medizinische Facultät malte sie die lcbensgms-
sen Bildnisse des Kaiser Leopold, Joseph und Franz, 11m1 den
Grafen Colobrad malte sie als Landmann, ebenfalls in Lebensgriisse.
Die Bildnisse, welche sie in Prag malte, sind zahlreich, du die
Künstlerin ungemeine Leichtigkeit besass. So malte sie einmal in
zwei Stunden vier Iiöpfe auf die Leinwand, wesswegen sie in
MeusePs lYIiscellen geriihmt wird. Der Dr. Prohaska wünschte da-
mals ein Portrait von der Künstlerin anlegen zu sehen. Bei ihm
war der Advokat Cernin, und diese beiden wurden sogleich auf
der Leinwand portraitirt. Dieser Arbeit sah der Mann Iirafft zu,
und auch er wurde abgemalt, so wie ein vierter, der Prwfessvr
Steiusky, der, auf einem Schemmel sitzend, unter dem Arme liratlfs
durehbliekte. Dann malte diese Künstlerin auch Generestüclae, alles
in einer dreisten Manier, so wie man dieses nie von einem EPIIHCIP
zimmer gesehen. Eines stellt eine alte Böhmin mit dem Brantwein-
glase lächelnd dar, und das Gegenstück einen sehmauchenden Alten
auf den Stock gelehnt, beide mit breiten Strichen gemalt, in einer
effektvollen Weise. Dann malte sie einen lachenden Burschen mit
dem Glase, und ein böhmisehcs Mädchen mit der Katze, alle diese
Bilder in natürlicher Grösse, so wie das Bild eines Alten, dem ein
WVeib zuliichelt, im Besitze des Domherrn Grafen von Staremberg
in Salzburg. Im Jahre 1805 begab sich die Künstlerin nach Salz-
burg, und hier verweilte sie bis 1821, während welcher Zeit eine
Menge Bilder, besonders Portraite, aus ihrem Atelier hervorgingen.
Sie malte mehrere Personen von Adel und vom reichern Bürger-
stande. Den Fürsten Salm stellte sie in Lebensgrösse dar. und
auch im'Brustbilde; den Grafen liiihnburg malte sie in der Oberst-
Stallrneister-Uniform, und die Gräfin mit dem Papagei. Auch den
Grafen Lodron bildete sie ab, so wie den Grossherzog von Tbskana,
als Architekten. Diesen malte sie aus dem Gedächtnisse fiir die
Residenz in Würzburg. Den Grafen Dann malte sie mit seinen
Jagdhunden, und einmal, wie er einen Haasen an der Flinte trägt,
in landschaftlicher Umgebung. Besonderen Beifall erwarb ihr das
Gemälde mit einem französischen Husaren-Obersten, der SiCll im
Walde an sein Pferd lehnt, zu den Fiissen die Dogge. Eben die-
sen malte sie auch in einer Landschaft mit Sonnenuntergang. In
Salzburg malte die Iiiiustlerin noch lange Zeit in ihrer angenom-
mene" kühnen Manier, endlich fing sie aber an, mit grösserer
Sorgfiiltigkeit zu Werke zu gehen. Mehrere ihrer Bildnisse sind
daher sehr fleissig ausgeführt, und besonders gefielen die kleinen
Medaillons, die wie feine Miniaturen in Oel behandelt sind. Auch
mehrere lYIadonnenbilder malte sie, alle in schöner Yerschmelzung
der Farben.
Im Jahre 1821 begab sich die Künstlerin nach Bamberg. WO Slß
bis zu ihrem 1825 erfolgten Tod noch 145 Bildnisse malte. Das
letzte war ein Faimilienbilil, in Welchem sie den Vater mit Frau
und ClPC-i Töchtern darstellte, ersteren erst zwei Jahre nach seinem
Tßd, hlos aus dem (Sediichtziisse, und doch höchst iihnlidh sehr
schön ist auch das Bildniss des C. Helnmcrlein, und jenes des C.
Custoß Lindner, lebensgross im Naturalien-Cubinßte-
Bälflßafß Äiratft fand mit ihren Werken grossen Beifäll- Ihre
Bildnisse Sind sehr zahlreich und ähnlich, in einer kriiftigen Manier
ausgefuhrt- Mehrere ihrer Bildnisse wurden. als llrleisterstiicke be-