Kra ff! ,
Adam.
149a
Waage vor, daneben einen Knecht, der ein Gewicht hineinlegt,
den Waagmcister, und den liaullierrn im Begriff auszuzahlen. Der
Ausdruck an diesen Figuren ist meisterlich. Die Grösse des Haut-
reliefs betrügt der Breite nach fünf Fuss, in der Ilühe etwas mehr.
Neudürffer schreibt dem Meister Iirafft auch den Oelherg zu, den
Peter IIarsdörlTer 1498 stiftete, und welcher jetzt aus dem Carthäu-
ser Kloster nach dein Burgberg geschafft ist; er scheint aber als
liralflfs Arbeit zu gering zu seyn.
Vom nämlichen Jahre 1498 befindet sich ein vortrefflich steinge-
hauenes Bildwerk Iiratfßs in der Frauenkirche, ehemals im Augu-
stiner-Iiloster, Maria als Ilimmelskönigiii mit dein Christuskinde
darstellend, unter deren von zwei Engeln cmporgehaltenen Mantel
viele Figuren von allen Ständen kuieen. Das Hautrelief erreicht
eine Höhe von 6 7 Fuss und ist auf die wiirdigste Weise mit
Planken und Blumen verziert.
Kleiner und einfacher, aber nicht weniger trefflich in Hinsicht
der künstlerischen Behandlung, ist ein anderes Werk lirafffs vom
Jahre 1500, das aus dem Iireuzgang des Prediger-Iilostcrs ebenfalls
in die Frauenliirche versetztwurde. Es stelltdie lirönungMariens dar.
Im Jahre 1501 bearbeitete Iirafft drei Hautreliels von gleicher
Grüssc, jedes fünf Fuss hoch und eben so breit, welche nebenein-
ander an der innern Chorivand der Sebaldusltirehe sich befinden,"
und das Abendmahl, Christus am Oellaerge und die Gefangenneli-
niung Christi schildern. Das erstere ist die Abbildung eines von
Paul Volkamer, des Stifters, in Nürnberg gehaltenen Gastmahls;
sämmtliche Yiöpfe sind Portraits. Gabriel Niitzel ward als Christus
vorgestellt, auch der Bildner selbst soll darauf vorkommen. Auf
dem dritten Relief ist der Kopf des Heilandes wiederholt.
Im Kreuzgange bei St. Egidien befindet sich von Kram eine
Krönung Maria, und an einem Hause neben der Sebaldushirche
der englische Gruss vom Jahre 150i. .
Ferner befinden sich noch an Werken IiraiTUs in Nürnberg: ein
St. Georg, der den Lindwurm tödtet, am Paumgärtnerßclicn Haus
in der Dielinggasse; ein muthinasslich für Iiradfs Werk zu halten-
des jüngstes Gericht, Hochrelief, in der Scbaldus-Iiirclie; endlich
das kleine Sakramenthäuschen in der Augustiner-Iiirche, das bei
der 1816 erfolgten Abtragung dieses Gebäudes zu Grunde ging.
Als das letzte von Iiralffs Werken wird in dem oben erwähnten
Werke über die Iiiinstler Nürnbergs die Grablegung Christi in der
Holzschuhefschen Kapelle auf dein St. Johannis-Gottesaeker in
Nürnberg bezeichnet. Dieses Werk, eine grosse Gruppe von 15
runden liiguren über Lebensgrösse, mit Spuren ehemaliger Beina-
lnng und Vergoldung, wurde 1507 aufgestellt, und der Meister soll
der Sage nach aus Alterssehwäehe die Ausführung zum Theil seinen
Gesellen überlassen haben. Dieses dürfte wenig Grund haben, im
Gcgentheile der Meister noch kräftig gewesen seyn zur Ausführung
umfassender Werke. ln der St. Martins-Kirche zu Schwabach be-
findet sich ein Sakramenthäuschen von etwa 50 Fuss Höhe, welches
die Tradition und mehrere Kiinstkenner als das Werk unsers
Künstlers bezeichnen. Dieses Saltrainenthäuschen ist init seltener
Meisterschaft behandelt, und es dürfte nusser jenem in der Loren-
zcr Kirche kaum seines Gleichen in der Uingegend zu finden seyn-
lii der Cotistruktion erinnert es an das berühmte Werk dieser Art
in Nürnberg. Auch in Iialclireuth ist ein Altarhüuschenz 50 lfuss
hoch; ein zweites zu liatzvvrang 21 Fuss hoch, und ein drittes
wurde erst 18.30 in Fürth als i-ttaet-t Arbeit erkannt. Dieses hält
Q4 Fug; in die Höhe, und es ist zwar nicht mit dem Namen des
Meisters bezeichnet, aber der Ausführung nach, wie andere, wohl