Volltext: Keyser - Lodewyck (Bd. 7)

34; Kolbe, Karl Wilhelm. 
 Diese bestanden im Zeichnen nach der Antike und nach dem 
lebenden Modelle, fiir die Malerei waren damals in Berlin keine 
Schulen. Ein jeder iihte sich daher so gut als möglich und äichte 
sich mit den liiilfsmitteln vertraut zu machen, die zur Bildung 
eines Biinstlers gehören. Die Geschichts-Studien verdankt Iiolbe 
der k. Bibliothek. Seine erste Composition, eine grosse Kreide- 
zeichnung, stellt die Schlacht bei Fehrbelliu dar, und diese erhielt 
 bei der Ausstellung unter Chodowieckyds Direktorat den Preis. Sein 
erstes, schon ziemlich gelungenes Bild (1302), eine Schlacht, nach 
niederländischer Weise gehalten, kam nach England, und 1806 
malte er jenes 5 Fuss grosse, geriihnite Bild, welches Albrecht Achil- 
les vorstellt, wie er in Nürnberg die Fahne erobert. Dieses Gemälde 
kam später nach Holland als Geschenk der "Stadt Berlin bei der 
Vermählung der Prinzessin Louise von Preussen. Im Jahre 1816 
malte er auf Bestellung des Königs fiir die Garnisonskirche in 
Potsdam ein acht Fuss hohes Bild der Himmelfahrt Mariä, und 
1819 verfertigte er gemeinschaftlich mit Dähling die Cartons zu 
den Bildern im Concertsaale des neuen Schauspielhauses in Berlin. 
Das grosse Wandbild und einige von den kleinen Deckenstiicken 
fiihrte er daselbst auch in Farben aus. Diese Bilder erwarben ihrem 
Urheber grossen Beifall, aber auch verschiedene Oelbilder röhren 
 aus jener Zeit her, die nicht geringeres Lob erhielten, wie die 
VVasserfahrt, der Jäger in der Laube, die reisenden Pilger bei 
Laternenschein. der Doge unddie Dogaresse, die Böttcher-Werk- 
statt u. 5., w. f 
Ein höchst ehrenwerther Auftrag war die Anfertigung der Car. 
tons zu den neuen Glasfenstern im Schlosse zu lVIarienbtii-g, das 
durch die Vorsorge des liönigs von Preussen wieder in. seine 
ursprüngliche Beschaffenheit versetzt wurde. Iiolbe hatte damals 
bereits durch verschiedene Zeichnungen und Geriiiilde aus dem Ge- 
biete der heiteren Feenvvelt und Romantik, wie in Gestaltungen 
der, mannhaft tapferen llitterzeii ein fiir dieses höhere Genre ausge- 
zeichnetes Talent bewiesen, und dieses fand jetzt in den Bildern 
der Marienburg neuen Stoff, derber auf gewohnte geistreiche VVeise 
behandelte. Er zeichnete die Cartons in der Grössie der Fenster 
und die Farbenskizzen malte er in Oel. Zehn Fenster prangen in 
solchem Schmucke, und da sieht man die Kämpfe und Siggc des 
deutschen Ordens. Es zeigt sich in_diesen Fenstern die bildliche 
Darstellung der Gründung Tohrrs, die Anwesenheit der englischen 
Gesandtschaft, die Schlacht bei Tannenberg, der Sturm der Polen 
, auf Marieiiberg, die Krankenpflege in Jerusalem, Ludwig der Hei- 
lige, wie er dein Hochmeister Hermann von Salza die Lilien in's 
Wappen gibt, lnnocenz III, Verleihung des Ringes an denselben. 
die Bitte Bischofs Christian an Hermann um I-Iiilfe gegen die Hei- 
den, der Einzug Siegfried: von Feuchtwangen in Marienburg, 
Markgraf Albrecht von Brandenburg, wie er ßufflcm Iieiclistage 
zu Worms den Luther vertheidigct. Alle diese Bilder fiihrte der 
Iiiinstler fiir den Prinzen Friedrich von Preussen auch in Qel aus, 
und zum zweitenniale fiir einen Privatmann.  
Nach Beendigungdieser Arbeiten malte er eine Fürstin, auf die 
Falkenjagd ziehend, und dieses Gemälde fand auf der Berliner 
Kiinstausstellung vollen Beifall. Der Kunstverein kaufte da; Bild, und 
bei der Verloosung fiel-es der Prinzessin Wilhelm zu, Dieselbe Dar- 
stellung, mit einigen Veränderungen. mllßle er auch für die ältere 
Prinzessin Wilhelm maleni 
Bei der neuen Einrichtung der lironprinzlichen Wohnung im 
Schlosse zu Berlin fertigte er die Zeichnung zu mehreren de, um- 
den Svandgeinäldc mit mythologischen Darstellungen. Zwei der-
	        
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