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Diese bestanden im Zeichnen nach der Antike und nach dem
lebenden Modelle, fiir die Malerei waren damals in Berlin keine
Schulen. Ein jeder iihte sich daher so gut als möglich und äichte
sich mit den liiilfsmitteln vertraut zu machen, die zur Bildung
eines Biinstlers gehören. Die Geschichts-Studien verdankt Iiolbe
der k. Bibliothek. Seine erste Composition, eine grosse Kreide-
zeichnung, stellt die Schlacht bei Fehrbelliu dar, und diese erhielt
bei der Ausstellung unter Chodowieckyds Direktorat den Preis. Sein
erstes, schon ziemlich gelungenes Bild (1302), eine Schlacht, nach
niederländischer Weise gehalten, kam nach England, und 1806
malte er jenes 5 Fuss grosse, geriihnite Bild, welches Albrecht Achil-
les vorstellt, wie er in Nürnberg die Fahne erobert. Dieses Gemälde
kam später nach Holland als Geschenk der "Stadt Berlin bei der
Vermählung der Prinzessin Louise von Preussen. Im Jahre 1816
malte er auf Bestellung des Königs fiir die Garnisonskirche in
Potsdam ein acht Fuss hohes Bild der Himmelfahrt Mariä, und
1819 verfertigte er gemeinschaftlich mit Dähling die Cartons zu
den Bildern im Concertsaale des neuen Schauspielhauses in Berlin.
Das grosse Wandbild und einige von den kleinen Deckenstiicken
fiihrte er daselbst auch in Farben aus. Diese Bilder erwarben ihrem
Urheber grossen Beifall, aber auch verschiedene Oelbilder röhren
aus jener Zeit her, die nicht geringeres Lob erhielten, wie die
VVasserfahrt, der Jäger in der Laube, die reisenden Pilger bei
Laternenschein. der Doge unddie Dogaresse, die Böttcher-Werk-
statt u. 5., w. f
Ein höchst ehrenwerther Auftrag war die Anfertigung der Car.
tons zu den neuen Glasfenstern im Schlosse zu lVIarienbtii-g, das
durch die Vorsorge des liönigs von Preussen wieder in. seine
ursprüngliche Beschaffenheit versetzt wurde. Iiolbe hatte damals
bereits durch verschiedene Zeichnungen und Geriiiilde aus dem Ge-
biete der heiteren Feenvvelt und Romantik, wie in Gestaltungen
der, mannhaft tapferen llitterzeii ein fiir dieses höhere Genre ausge-
zeichnetes Talent bewiesen, und dieses fand jetzt in den Bildern
der Marienburg neuen Stoff, derber auf gewohnte geistreiche VVeise
behandelte. Er zeichnete die Cartons in der Grössie der Fenster
und die Farbenskizzen malte er in Oel. Zehn Fenster prangen in
solchem Schmucke, und da sieht man die Kämpfe und Siggc des
deutschen Ordens. Es zeigt sich in_diesen Fenstern die bildliche
Darstellung der Gründung Tohrrs, die Anwesenheit der englischen
Gesandtschaft, die Schlacht bei Tannenberg, der Sturm der Polen
, auf Marieiiberg, die Krankenpflege in Jerusalem, Ludwig der Hei-
lige, wie er dein Hochmeister Hermann von Salza die Lilien in's
Wappen gibt, lnnocenz III, Verleihung des Ringes an denselben.
die Bitte Bischofs Christian an Hermann um I-Iiilfe gegen die Hei-
den, der Einzug Siegfried: von Feuchtwangen in Marienburg,
Markgraf Albrecht von Brandenburg, wie er ßufflcm Iieiclistage
zu Worms den Luther vertheidigct. Alle diese Bilder fiihrte der
Iiiinstler fiir den Prinzen Friedrich von Preussen auch in Qel aus,
und zum zweitenniale fiir einen Privatmann.
Nach Beendigungdieser Arbeiten malte er eine Fürstin, auf die
Falkenjagd ziehend, und dieses Gemälde fand auf der Berliner
Kiinstausstellung vollen Beifall. Der Kunstverein kaufte da; Bild, und
bei der Verloosung fiel-es der Prinzessin Wilhelm zu, Dieselbe Dar-
stellung, mit einigen Veränderungen. mllßle er auch für die ältere
Prinzessin Wilhelm maleni
Bei der neuen Einrichtung der lironprinzlichen Wohnung im
Schlosse zu Berlin fertigte er die Zeichnung zu mehreren de, um-
den Svandgeinäldc mit mythologischen Darstellungen. Zwei der-