Kolbe ,
Carl
Wilhelm ,
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Umstände wiinschenswerth, eine andere Bedienstigung zu suchen.
Fr ging jetzt nach Dessau, und da wurde er nachher als Lehrer
des Erbprinzen und beim Philantropinum angestellt. In dieser Lage
machte er sich um die deutsche Sprache sehr verdient, und als
Anerkennung erhielt er das Diplom eines Doktors der Philosophie.
Er hat eine Selbstbiographie geschrieben (Berlin 1825), Wßfin e!"
iiher sein Y-Virken im Fache der Sprache und Iiunst Aufschluss gibt.
Die letztere wählte er erst im Mannesalter in Berlin zum Haupt-
fache, und schon 1795 zählte ihn die Akademie der Künste daselbst
unter ihre Mitglieder. Die Landschaft sprach seinem Sinne am
nächsten zu, und dabei ging er ohne Unterweisung seinen eigenen
Gang. Als leidenschaftlicher Freund der Natur verweilte er am
liebsten in ihrer Nähe, und sie war neben Waterloo und Gessner
seine treueste Führerin. Iiulbe hat mehrere tretfliclie Blätter gelie-
fert, die in einer Reihe selbst erfundener Landschaften bestehen,
lauter Aetzungeu, in welchen er Waterloo zum Muster nahm.
Manchmal war er ijedoch auch gezwungen, den Grabstichel zu
Hiilfe zu nehmen, um den matten Stellen Kraft und Harmonie zu
geben. Seine Platten kamen in den Besitz der Iiunsthändler Flei-
scher und Zehl in Leipzig und von Friedhof in Berlin; andere
erwarb das lndustrie-Coiiiptuir zu Wien und die chalkographische
Gesellschaft in Dessau. Im Jahre 1805 erhielt er von seinem Fiir-
sten die Erlaubniss, der Einladung der Familie des Dichters G655-
ner nach Zürich zu folgen, und hier radirte er die bekannte schöne
Sammlung von Blättern nach den Aquarellgemälden jenes Meisters.
Doch hat man von diesem liiinstler noch viele andere treffliche
Blätter, und darunter gehören viele, die er ganz rasch hingezeich-
net, zu seinen gelungensten Hervorhringungen. Auch dieLand-
schaften und idyllischen Compositionen aus dem Verlage des Indu-
ctrie-Comptoirs hielt erfür VVerke von Bedeutung. i
Dieser Künstler starb 1855, mehr als 70 Jahre alt.
1-4) Yier radirte Landschaften, im Verlage des Iiunst- und Indu-
strie-Comptoirs zu Wien. Hauptblätter dieses Meisters. H.
12:; Z., Br. 14 Z.i
Die folgenden 49 Blätter erschienen bei Fleischer.
5) Gegend bei der Woltersdorfer Schleuse, gr. fol.
Ö) Landschaft mit zwei Bauernhiitten im Vorgrunde am {Fusee des
Hügels; hinter diesem Waldung, aus welcher ein Hirsch hervor-
lsommt; auf der Insel in der Ferne ein_ Tempel, gr: fol.
7) Die Strasse durch das Dorf, rechts Weidengeholz hinter einem
Zaun, vorn Baumstämme und Hräuterwerk, hinten Waldung,
r. fol.
8) Der Mann mit dem Mädchen auf dem Damm, der sich durch
den Wald zieht; zur Rechten eine grosse Eiche, und Kräuter-
werk im Sumpf, gr. fol.
Q) Landschaft mit einem iron Kräutern bewachsenen Fluss, uber
Welchen eine grosse Brucke fiihrt, an einer grossen Eiche weg
zu einer Baumpflanzung, gr. fol. h
10) Der Waldbach zwischen zwei Eichen über den I-Iugelherab-
stürzend; zur Linken Felsen und ein Wasserfall; rechts vorn
lieben den Weiden ein Schäfer mit zwei liiihen, gr. fol.
11) Landschaft mit zweiiOchsen 1m Vorgrunde, auf dem Alt der
Eiche Sitzt der Hirte, fol.
32) Landschaft mit dem Satyr unter der Eiche im Vorgrundle, fol.
13') Der Centaur mit dem nackten Mädchen, fol.
14) Ein nackter, mit Bogen und Pfeil bewaffneter Mann zu Pferde
entführt ein Mädchen, fol.
15) Der Dorfhirclihuf, fol.
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