Heideck ,
Carl
W ilhehn
VOII.
49
der Griechen in solchem Maassc, dass ihm 1828 das Commando
über mehrere griechische Städte und Inseln übertragen wurde.
Seine unaufhörlichen Anstrengungen bei neuen Schophingenuiid Ver-
besserungen aber zogen ihrn die Gefahr einer harten lxrankhmt zu,
der er 182g nach Italien entflnh, und im folgenden Jahre kehrte
er nach München zurück, mit einer reichen Sammlung von" Skiz-
zen, die er neben seinen vielen und angestrengten Beschatttgun-
gen noch zu Stande brachte, als Beweise seiner grossen Fertigkeit
und Sicherheit. Diese Blätter können nur in der kürzesten Zeit
zusammengebracht worden seyn, und dennoch sind sie mit der gräss-
ten'Treue und Genauigkeit wiedergegeben, Abbildungen des Cha-
rakters und der Sitten jenes, jetzt Bayern befreundeten Landes,
lebendige Darstellungen, von poetischer Auffassung, vom bedeu-
tungsvullsteil und interessantesten Gesichtspunkt aus aufgenommen.
Ileidecli zeichnet mit gleicher Vortrefflichkcit Landschaften und
Figuren, daher gewähren seine Skizzen eine doppelt interessante
Anschauung von der-Eigenthiimlichlteit jenes Landes. Ganz vur-
trefflich ist sein Panorama aus dem Golf von Napoli di Romania.
Eine Menge kleinerer Zeichnungen gewähren Ansichten hiichst
interessanter Büstenpunkte und lehren die Beschaffenheit des Lan-
des im Einzelnen Wuhl kennen. Dabei zeigen sich auch Sitten
und Costiime der jetzigen Bewohner in ihrer vollen malerischen
Schönheit. In mehreren grossen figurenreichen hat
er Svcencu aus dem dortigen Iiriegslcben gegeben, wie die Verthei-
lung der Lebensmittel durch ihn selbst, das Lager von Athen u.
s, w., lauter Bilder von herrlicher Anordnung und lebendiger
Mannigfaltigkeit der Charaktere und Motive. Er zeichnete auch
das Schatzhaus des Atreus in Mykenä, von aussen und von innen,
das Löwenthor daselhst, die altdorische Tenipelruine zu Cm-inth
u. a. Die beiden letzteren Zeichnungen hat llcideck schon wiih-
rcnd seines Aufenthaltes in Rom in zwei Oelgemälrlen ausgeführt,
welche durch die südliche Farbengluth, durch die Iilarhcit der
Töne und durch die natürliche Beleuchtung einen bezaubernden
Eindruck machen. Ein drittes Oelbild zeigt eine Aussicht auf
Aegina gegen das Meer und Salamis, im Vorgrunde eine Gruppe
vun Frauen und Mädchen am schattigen Brunnen unter klarem
Himmel, mit tiefblauer Ferne bei heller Sonnenbeleuchtunug. Hei-
deck's Bilder mit Erinnerungen aus Griechenland werden zahlreich
werden, denn un Dezember 1852 kam er Wieder in diesem Lande
an, damals als Generalmajor und Mitglied der Regentschaft. Ge-
genwiirtig hält er sich als General wieder im Vaterlande auf, fort-
während mit der Iiunst beschäftiget.
In allen Gemälden dieses Künstlers bemerkt man eine richtige
Zeichnung der Thiere und Figuren, womit er seine Landschaften
und sonstigen Gemälde sehr passend belebt; jede Gruppe ist gefäl-
115 und mit Verstand angeordnet, an schicklicher Stelle angebracht
und In Ausdruck und Bewegung ihrer Situation charulsteristisch
entsprechend. In seinen Landschaften begegnen und unterstützen
sich wechselseitig die Luft- und Linienperspektive zur tätischenden
Wllflillllg, lzesnnclers nehmen sich die Hintergründe bei ihrer Ein-
fachheit Hlßht selten ernst, grossartig und bedeutungsvoll aus-
Ueberhaupt gehört Heideck" zu jenen wenigen Künstlern; die,
Feinde eines überhäuften Details, mit Wenig-ein Vieles zu leisten
beabsißhiigßn- Der Schwierigkeit einer deutlichen Auseinander-
setzung WeiSS 91', Ohne auf gesuchte Effekte loszugehen, durClI
ein natürliches Helldunkel zu begegnen, in welchem Schatten und
Licht in wuhlbercchneter Stufenfblne wechseln, während alle Ge-
genstände, selbst in den tiefsten geballten, von dem allgemeinen
NnglerÄsKünstler-Ilex. VLBd. 4