Kzfulbach ,
Carl.
Kaulhitz ,
Peter.
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Compositionen aus Wielzmdk Werken, und im Schlafsaale der
Königin malte er 42 Gemälde aus Göthe's Dichtungen. Ein eigener
Wegweiser von Dr. Förster gibt über die Gemälde der k. Residenz
Aufschluss.
Nach Vollendung dieser Arbeit ging Iiaulbach an eine neue gross-
artige Schöpfung. Eine ausgezeichnete Coniposition verdankt dem
geheimen Bath von Iilenze ihre Entstehung; nämlich die Geister-
schlaclit der Hunnen und Römer, in welcher sich ausserordentliche
Lebhaftigkeit und Reichthuin der Phantasie offenbaret. Der Gegen-
stand ist ergreifend, in vier grosse Hauptmnniente zusammengelasst.
Hoch oben in der Luft ist der Kampf der beiden Völker, der To-
desschlaf der noch nicht erwachten, und das Erwachen anderer auf
der Erde zu schauen, und endlich die Iilage des Ganzen, die sich
wie ein entsetzlicher Schrei des Jamincrs von der Erde erhebt.
Ausiiihitlicheres iibcr diese grossartige Composition s. Iiunstblatt
N0. T i_
Ein dem? Wort und l-iupferstich bekanntes Werk dieses Iilinst-
lers ist die Darstellung eines Narrenhauses, mit jenen Ungliiclilichen,
die in ihrem Wahne ein unendlich trauriges Bild gewähren. Der
Künstler hat hier das verwirrte Getriebe des menschlichen Gei-
stes mit einer Wahrheit dargestellt, die zur Bewunderung auffor-
dert. H. Meri hat diesesrNarrenhaus in Kupfer gestochen und
Guido Görres hat geistreiche Erläuterun en dazu geliefert, nebst
Ideen über Kunst und Wahnsinn. Das giupfer ist in qu. roy. fol.
und der Text in 8., München 1855.
Eine andere durch Iiufferstich bekannte Composition von Iiaul-
baehßstellt Eginont und ilärchen nach Göthe dar. Mcrz hat die-
ses Werk 1856 2118 Vßreinsgesclienlix gestochen. Das Original ist in
der k; Residenz. Auch die übrigen Darstellungen jenes reichen
Bilderlireises werden bald vollständig in Abbildung vorliegen, und
damit auch Iiiaulbachk Compositioiien.
Sein neuestes Werk ist ein Caiton "von bedeutendem Umfange,
die Zerstörung Jerusalems VOFSICllCÜClI, Iiaulbach ßnllwlßliell auch
in diesem Bil e ungewöhnliche Gedankenfiille und eine Kraft des
Ausdruckes, Welche zur Bewunderung" hinreisst. Ein hochträgischer
Gedanke weht durch das Ganze. Iiaulbach ist immer gross und
geistreich, ein ächter iiunstler, von der Natur selbst dazu bestimmt.
zur genauen Verständigung des Bildes von" der Zerstörung Jeru-
ealetns hat Baulhach Erläuterungenflrucken lassen, wo auf acht
Seiten jene biblischen Stellen vereiniget sind; nach welchen der
Künstler seine Darstellung gegeben hat. Oben erscheinen auf Wul-
ken die vier Propheten JESBIQS; Jereniias, Ezechiel und Daniel als
Sprnchvei-kiindiger iiber das halsstarrige Volk; dessen Herz versteckt
blieb bei ihren Warnungen. _Die sieben Engel schweben mit flam.
nienden Schwerdtern als Vollzieher destgöttlichen Stfafgeriehtes
nieder, und links vom Beschauer hat die Bedriingniss, die Qual des
Hungers, die Verzweiflung, welche der Matrone aus Bethezob den
eigenen Säugling morden lässt, den höchsten Grad erreicht. Die
Anführer der Juden, Johannes von Gischal-a und Simon, des Giora's
Sohn erscheinen in der Ruhe derUnmacht, in der Kälte und Gleich-
giltiglseit des in Verbrechen erstarrten Gemüthes. Sie, die die
menschlichen und göttlichen Gesetze mit Fiissen traten: des Heili-
gen höhnten, dem Gotte flucliten, der sie verlassen, hatten die fuPChV
bare Erfüllung beschleunigen Trotz der hartnäckigsten Vertheidi-
gung musste die Stadt unterliegen, und das alte Heiligthum, das
Titus so gerne gerettet hätte, fiel in Schutt zusammen. Der Terngel
steht in Flainmen,_und Vespasiarfs Salm zieht von der andern Seite
des Bildes über die zerbrochenen Mauern ein. In der Mitte des