Kaufmann ,
Maria
Anna
Angelica.
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die Natur überbieten sollten. Auch tadelt man die Umrisse an
Händen und Fiissen als nicht immer correht, den eintönigen Scliag-
ten und die zu blendende Farbe der Gewänder.
Man kann in mehreren Schriften Notizen über diese Künstlerin
lesen, als falsch erklärte sie aber die Notizen im Manuel des curieux
et des amateurs des beaux arts. Einige, wie Gering in seinen Rei-
sen Ill. 14.0., sprechen vonihrerLiebenswürdigkeit und ihrem stillen
Gemiitli; wie jedes Bild ein Abdruck ihrer zarten Seele war, wie
sie unter dem schönsten fremden Himmel ein deutsches Gemiith
bewahrte, wie ihre Wohnung einem Musentempel glich, wie sie
das Andenken an ihre Schülerinnen. der Königin von Neapel, der
Iiaiseriii, der Grossherzogin von Tuscana, mit Liebe in ihrem
Herzen bewahrte. In Beurtheilung ihrer Werke gehen Huber und
Rost, Giitlie in seinem VVllJCliGllIlZlIlIl. Fiorillo u. a. ein. Ein aus-
führlicher Artikel iiber diese Iiiinstlerin ist im National-Kalender
für Tirol und Vorarlberg 1322. Ihr Bildnis: sieht man in der be-
kannten Iiiinstler-Portrait-Sainmlung zu Florenz, wohin sie es um
zwei Jahre früher gab, als lVlme. Le Brun. Bescheiden, wie sie
war, einfach, gemiithlich, blicht Angelica auch aus dem Bilde,
llrliiie. Le Briin aber hat sich geschmückt, nach dem Wohlgefallen
des Beschauers sich umgesehen.
Angelicafs Gemälde sind zahlreich. Die Iiupferstiche, wrelche nach
ihren Erfindungen und Portraiten von Bartolozzi, Pieland, Scuru-
domoll, TlLBUPCli, Bettelini, Delatter, Marcuard, V. Green, Louis,
B. Nlorghen, M. Picot u. a. gefertiget wurden, belaufen sich auf
600, die zu hohen Preisen weggiiigen.
Dann hat man von der Iiiinstlerin eigenhändige Blätter, in 8.
oder 4., in späteren Ahdriiclsen mit BoydelPs Adresse. Dieser liess
später die Blätter derliünstlerin in einen Band zusammen abdrucken.
1) Die Hulliiung, auf den Anker gestützt, Hjllbilgllf, oval.
2) Das Weib über einer Urne weinend, Halhfigur.
5) Juiio niitdem Pfaue am Altare, "halbe Figur, 1770.
4) Hebe als Jupiters Mundschenhin, der Gott durch den Adler
charahterisirt, 1770.
Diese zwei Blätter hat sie auch in Lavismanier ausgeführt.
und 1780 herausgegeben.
5) Iiiiialdo von Armida mit Blumen hekränzt, im Grunde zwei Ritter.
Diese Platte hat sie auch zum Drucke in Bister hergerichtet.
6) Venus mit dem Leichnam des Adonis auf dein Schoosse, hinter
ihr Amor weinend, nach A. Carracci, 1770.
Es gibt auch Abdrücke in Lavisinanier.
7) Die Vermählung der h. Catliarina, nach Correggio.
Die Abdrücke in Lavismanier sind mit der Jahrzahl 1780
versehen.
8-9) La Pensei-osa und L'Allegra, in Lavismanier und Bister ab-
gedruckt, 1779. Oval.
10) ie heil. Familie, wo der Engel dem Iiinde Blumen reicht, mit
gnechi gestochen. Es gibt schwarze Abdrücke und solche in
ister.
11"'12l Urania mit dem Iliminelsglobus, und die Einfall: mit zwei
'I'auben, Halbliguren, mit Zucchi geätzt.
15) lJlysses _und Calypso, letztere, wie sie den Himmel zum Zeugen
l ihrer Liebe anruft, init demselhem gelitzt. _i
14) Susanna von den Alten überrascht, anscheinlich eines 1h?"
ersten Werke.
15) Die Ruhe auf der Flucht in Aegypten: d" Engel hält eine
Schüssel. Halbliguren, mit Brarucci inv. bezeichnet, aber der
Erfinder ist F. Vanni.