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I-Ieideck,
Carl
VOII-
Wilhelm
welcher er Wahrheit, Leben und Charakter sich ianeignete, die in
seinen Werken unverkennbar vorherrschen; Er zeichnete nach
der Natur mannichlaltige Attaken und andere Iiriegsmoniente, wo-
rin ihm das Lebenbald ernst und in gewaltiger Anstrengung, bald
ruhig und in heitern, jovialen Situationen vorlsam, mit steter Auf-
merksamkeit auf landschaftliche Umgebung und Clima, und mit
treuer Auffassung der nach Verschiedenheit der Nationen verschie-
denen Physiognomischen Eigenthiimlichkeiten, Costiime und Le-
bensweisen, worin sie ihm bald einzeln, bald in zusammenhän-
genden Gruppen so oder anders motivirt erschienen.
Nach zuriiclsgekehrtem Frieden wendete er in Salzburg seine
Studien der Landschaft zu; denn Salzburgs herrliche Natur in ih-
rem unerschöpflichen Reichthum, in ihren grandiosen Formen und
imposanten Massen, abwechselnd mit romantischen Thälern hatte
Heidecläs Gemüth bald auch zu friedlicheren Empfindungen ge-
stimmt und seinen regen Geist zu Betrachtungen angezogen. Er
sah und fühlte die Natur in der ganzen Fiille ihrer Schönheit, ver-
stand sie in ihren Formen und in der Zufiilliglieit ihrer Anordnun-
gen, fertigte viele einzelne Studien nach ihren Details und
bildete sich dadurch einen einfachen und gediegenen Styl in.
der Landschaft. Von seinen zwischen 1805 bis 1816 theils in Spa-
nien und Portugal, theils zu Paris, Salzburg und München in Aqua-
rell ausgeführten Zeichnungen erwähnen wir nur jene zwölf, wel-
che Heideck aus der Undine von de la Motte Fouque, und anderer
zwvölf, die er nach Biirgefs Gedichten gcfertiget hat, und die sich
siimmtlich im Besitze Ihrer Majestät der vcrivittvvcten Königin von
Bayern befinden.
Erst im Jahre 1816 begann Heideck die Oelmalerei. Ch. von
Maxinlich war sein erster' Lehrer und Führer in der Technik der
Malerei und in dem, was den schwierigsten Thcil derselben, die
malerische VVirkung und das Helldunkcl betrillt. Er machte hierin
glänzende Fortschritte und hatte bald alle Schwierigkeiten über-
wunden. So malte er von 1816 bis gegen das Ende des Jahres
1825 eine Anzahl von 67 Staffeleicemälden," liriegsscenen und Ge-
iechte, denen er grösstentheils sedbst beigewohnt, Conversations-
Stücke und Landschaften von verschiedenen Tages- und Jahres-
zeiten, theils beschränkte und schroffe Gebirgsgegenden, theils
freundliche Ebenen weithin mit flachem Gebirge begriinzt, jede mit
passender Stalfage, bald ländlicher, bald militärischer Auftritte.
Meisterwerke und in Beziehung auf Helldunkel unvergleichlich
sind zwei Gemälde, wovon jedes das Innere eines Pferdestalles
mit einem Schimmel darstellt; in dem einen sitzt-ein Alter, den
das Geschirr zusinmenrichtet, in dem anderen liegt ein schlafende:-
Postillon. Von eigenthiimlicher- Schönheit sind noch seine Land-
schaften, die er in Spanien nach der Natur aufgenommen hat, und
worin die Architektur einen wesentlichen Theil ausmacht; dahin
gehören die Brücke von Cuenca mit der Ansicht eines Theils der
Stadt, und die Wiederholung desselben Gegenstandes mit verlän-
gerter Brücke und erweitertem Vcrgrllndß; der römische ffrillnlPll-
bogen des Trajan, bei welchem eine spanische Guerilla zu Pferd
von französischer Cavallerie verfolgt wird, endlich eine andere
Guerilla im Begriffe auszuziehen, im Hofe eines Wirlllsllausßs Ver-
samxnelt, aus welchem ein vertrauter Franziskanermönch durch
eine Seitenthure abtreten will.
Im Jahre 1826 ging Heideek, damals Oberstlieutenant im Gene.
ralstabe, nach Griechenland, und hier zeichnete er sich besonders
bei Athen im Kampfe gegen die Türken aus. Er gewann die Liebe