Volltext: Haspel - Keym (Bd. 6)

Kaiser , 
Friedrich. 
Kais er , 
Ernst. 
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dreizehnjiihrige Knabe wurde daher zu Christian von Mechel in 
Basel in die Lehre gethan, zu einem Manne, der damals im. 
Rufe grosser Iiunstgeschieklichheit stand. Später fand er in Ber- 
tuchs lndustrie-Comptoir zu Weimar Beschäftigung und Unterhalt. 
Von ihm sind viele Blätter in Bertuclfs Bilderbuch und Loder's ana- 
tomischen Tafeln, mehrere Contouren in Böttigefs Sabina, Fallfs 
Abhandlungen, Vignetten und Iiupferstiehe in verschiedenen Al- 
miinachen. Er besuchte hierauf Paris, um Festigkeit, Richtigkeit 
und Sicherheit in der Zeichnung zu erlangen, worin er sowohl in 
der damaligen haiserh, als auch in einer Privataltademie den besten 
"Unterricht fand. Durch unermiideten Fleiss kam er nach und nach 
dergestalt vorwärts, dass er 1811 eine von den für die Hunsteleven 
ausgesetzte silberne Medaille und von dem berühmten Bervick das 
Zeugniss erhielt, dass er bei früherer guter Anleitung ein vorzüg- 
licher Zeichner geworden wiire. Unter der Direktion dieses grossen 
Künstlers stach er mehrere antike Köpfe, die zu seinen gcdiegensten 
Werken gerechnet werden können, und früher eine Melpomene 
von Kalliope gekrönt, für die Galerie de Florence. Er fing auch 
den Stich der St. vierge aux linges an; allein die Sorge für das 
tägliche Brod zerlsnicltte die Flügel des emporstrebenden Künstlers. 
Im Jahr 1811 begab er sich nach Neapel, wo er aus Mangel an 
täglichem Unterhalte reichen englischen Familien Unterricht im 
Zeichnen gab, und mehrere Ansichten von Neapel und der Umge- 
gend stach und colorirte; ferner in Pinelli's Manier Scenen des 
täglichen Lebens des neapolitanischcn Vollses. Diese Custiime, zwölf 
in der Zeichnung vorhanden, und davon vier gestochen, sind schätz- 
bar. Fünfzehn Blätter fürdas Landschafts-Studium, welche Iiniepp 
mit hunstreieher Feder zeichnete, radirte er mit seltener Wahrheit 
und Treue. (Grundlinien zur Landschaftszeichnung von Kniepp 
und Kaiser. Wien) Millin trug ihm bei seinem Aufenthalt in Neapel 
Abbildungen für seine Iiunstreisen auf. Nach einem Aufenthalt 
von fünf Jahren ging er, von dem geliebten Bruder und dem ver- 
storheneil Schlotterbeek eingeladen, nach Wien, und hier fertigte 
er zu den von dem Fürsten Lichnowslsi unternommenen Denkmä- 
lern altdeutscher Baukunst des österreichischen Iiaiserstaates drei 
Blätter, idie sich durch reinen Stich auszeichnen. Unter Hammers 
Leitung zeichnete und stach er einige Blätter zu den Fundgruben 
des Orients, und anderes. In allen diesen Arbeiten wurde die Fertig- 
keit, mit welcher Kaiser die halte Nadel zu handhaben Wusste, auch 
von strengen Iiunstriehtern geriihrnt. Johann Passini stach nach 
A. Iilein's Zeichnung sein Bildniss. Kaiser war akademischer Kupfer- 
stecher. 
Halser: Ernst; Landschaftsmaler, wurde 1803 zu Rain in Nieder. 
ballern geboren, und als der Sohn eines Malers in Neuburw an der 
 Donau ebenfalls in der Kunst unterrichtet da sich seine R5 
dahin schon in früher Jugend aussprach. ,Im Jahr 1829 b ugung 
die Akademie der Künste in München wo er mit all wßfzog et: 
Fäßhßr studirte, die einem Historiemnziler nothwencfeln" (i-er llleqn 
die grossartige Natur des bayerischen Hoch eb' wlg smifTa rills 
bestimmte ihn zur landschaftlichen Darstellung läeslzuriar bieyreits 
seinen Ruf begründet hat. liaiser ergreift seiiyen äsgenstand mit 
Pueuschem Gefühle, und besonders gefällt er sich in Darstellung 
d" grussartlgen Fßrmen der Natur ohne "eilocb für das Zarte, 
Idyllische derselhen Unempfindlich zu ,scyn. Seline Färbung ist natur- 
getreu, VYOII gwsserlilarheit. und auch im technischen Theile offen- 
baret sich eine Meisterhand. Kaiser hat schon eine beträchtliche 
 - Anzahl treffhcher Bilder geliefert, die man auf den öffentlichen
	        
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