Jouvenet,
Jouvenet ,
Jean.
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des Lazarus, die Vertreibung der Verkäufer aus dem Tempel, die
Ruhe bei Simon, die Himmelfahrt Christi, die letzte Oelung, 19m5
bei Maria und Martha und die Ansicht des Hauptaltarcs in Nomyl
Dame aufbewahrt. Die Skizze zum Bilde mit Christus bei Simon
war in der nun zerstreuten Sammlung des Conferenzrathes Bugge
zu' Copenhagen. In letzter Zeit seines Lebens hatte er das Unglück,
am rechten Arme durch den Schlag gelähmt zu werden; doch bald
war er der Unthätigkeit müde, und er fing mit der Linken zu
malen an. Er brachte noch zwei bewunderte VVerke zu Stande:
Das Plafundgemälde im zweiten Saale des Parlament-Hauses zu
Rauen und das Magnificat im Chore der Cathedrule zu Paris.
läaldTnilch der Beendigung dieser Arbeit, im Jahre 1717, ereilte ihn
er o
Die gleichzeitigen Schriftsteller nennen Jouvenet den ersten
Maler des Königs, ohne einen Nebenbuhler zu bezeichnen, der
ihm diesen Ehrenplatz streitig machte. Er gehört auch im Allge-
meinen zu den besten Meistern der französischen Schule. Er salx
nie Italien; er bildete sich nur durch fleissiges Studium nach der
Natur, wie es sich besonders in seinem Fischzuge des heil. Petrus
offenbar-et. lYIan kann aber über diesen Künstler verschiedene Ur-
theile lesen. Algarotti will ihm fast gar kein Verdienst einräumen; es
scheint, dass dieser Iiunstriehter nicht vergessen konnte, dass Jou-
venet nicht in Italien gewesen, um durch das Studium der Antike
den Sinn für Reinheit der Form zu wecken. Allerdings treten uns
in seinen Gemälden nur französische Gestalten entgegen, und öfter
nicht gerade die wohlgebildetsteil. Doch ist Jouvenefs Zeichnung
nicht so schlecht, als Algarotti sie macht. Er ist zwar oft manie-
rirt, aber doch nicht ungefällig in der Zeichnung, und nicht selten
gelang es ihm, einen grossartigen Charakter zu gehen. In der Er-
findung besass er grosse Leichtigkeit, und in Iäehanrllxiug des Hell-
dnnkels, so wie in Vertheilung der lYIassen von Licht und Schat-
ten, verräth er grosse Geschicklichkeit. Die Färbung gefiel den
Franzosen längere Zeit nicht sonderlich, denn der Künstler hatte
kein so glänzendes Colorit, als einige seiner Vorgänger, und es
herrscht darin ein gelblichter Ton. Uebrigens aber liegt in
seiner Färbung liraft und Wärme. In der Linienperspektive ge-
brach es ihm ebenfalls, und auch das Studium der Architektur ver-
nachlässigte er. Wenn er daher eine architektonische Verzierung
nothwendig hatte, so bediente er sich der Hülfe des berühmten
Fenillet, der ihm die Prachtgebäude in den Hintergründen malte.
Jouvenet hat immerhin unliingbare Verdienste, doch verdient er
jenes Lob, welches ihm YVatelet ertheilt, nicht in so hohem Grade.
Watelel: meint, in Jouvenefs Iircuzabxiehmung sei Guercino mit
Cjirracci vereint, und dieses Bild würde früher in Rom als das
vierte Meisterstück erklärt worden seyn. Jouvenet scheint ihm auch
der Mann zu seyn, der alle grossen Meister herausgefordert hat.
In seiner Schule herrschte noch zum Theil ein edler Geschmack,
der sich aber in diesem Zeitraume immer mehr verlor, bis die
Iiuilsnin gänzlichen Verfall gerieth. Sehr gering ist die Anzahl
derjenigen Männer, die sich in dieser Epoche als selbstständige und
feSIC liiiüillcr bewiesen. Restout, sein Schüler und Neffe, den er
in der ersten Zeit seiner Lahmheit beständig um sich hatte, Weil
er imßllnterrichte damals alleinige Entschädigung fand, fvlgts 59V
nein eispie e.
Eine bedeutende Anzahl von Werken dieses Künstlers Würden
gestochem Sowohl Historien, als Bildnisse: von J- Alldran der wun-
derbare flßühlug und die Erweclaun des Luzarus; von L. Despla-
ces die Abnchmung vom Kreuze, die Heilung der Iiranlsen, die