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Jardin ,
Carl
von welchen er sich nur durch die I-Ieirath einer alten, aber rei-
chen WVirthin befreien konnte. Bald folgte der Ueherdruss und
das zärtliche Täubchen wartete in Amsterdam, wohin er sich begab,
bald vergebens auf den Gemahl; denn du Jardin ging nach Ita-
lien und kehrte nicht wieder. Nach einem längeren Aufenthalte
in Rom und Venedig starb er endlich 1673 in letzterer Stadt, oder
wie Andere glauben, in Rom, wohin er als bedeutend, krank ge-
bracht wurde. '
Von C. du Jarrlin findet man in den vorziiglichiten Gallcrien
Bilder. Sie sind von gewähltem Gesehmacke und mit innigem Na-
turgefiihl ausgeführt, trefflich impastirt, auf das Zarteste vollendet.
Sie prangen in herrlichem Silbertone, in goldener Abendbeleuch-
tung, oder es verbreitet-sich erfrischende Iiiihle des Morgens über
sie. Menschen und Vieh sind gleich vorzüglich dargestellt. Als
Colorist ist er vollendet; doch brachte er es nicht zu gleicher Rein-
heit der Zeichnung. Er setzte sich öfter die gemeine Wirklichkeit
zum Muster und diese stellte er mit vollkommener 'I'echnik dar.
Die historischen Bilder sind selten, denn er wendete sich friihe
zur Darstellung burlesker Gegenstände, zum Studium der Thiere,
und zur landschaftlichen Scenerie. Seine Geschicklichkeit als Por-
traitmaler zeigt ein grosses Bild von 10 F, Breite, welches die
Bildnisse der fünf Vorsteher des Zuchthausea zu Antwerpen vor-
stellt, alle in schwarzer Kleidung und meisterhaft behandelt. Dieses
Bild ist mit der Jahrzahl IÖÖQ versehen, und im Museum zu Ant-
werpen. Ein Meisterstiicls ist sein Calvarienberg im Museum zu
Paris und ein gleiches der Charlatan, welchen H. (PAnguillers
1785 um 18,500 Liv. für dasselbe ankaufte. Anfliupferstichen nennt
sich der liiinstlcr Ii. Dv Jardiil.
-Du Jarilin hat auch geistreiche Blätter geliefert, Meisterstiicke
ihrer Art, deren Bartsch P. gr. I. 161 E. 52 beschreibt. Sie ent-
standen zwischen den Jahren 1652 und 60, und die ersten Abdrücke
sind ohne Numern, ohne Adresse des G. Falls und P. Schenk; die
zweiten Abdrücke haben Numern und die Adresse, und auf den
dritten ist die Adresse verwischt; die vierten slnd die schlechtesten.
1) Das "Titelblatt mit der ruinirten Fontaine, 1652, H. 5 Z. 6 L.,
Br. 5 71. '
2) Die zwei Maulesel, im Grunde ein 'Mann zu Pferd. H. '5 Z.
Ö L., Br. 5 Z.
5) Die Kuh und das Halb, erstere ruhend. H. 5 Z. 6 L., Br. 5 Z;
4) Die zwei Pferde, das eine liegend. H. 5 Z. 6 L., Br. 5 Z.
5) Die zwei Jagdhunde. H. 5 Z. 6 L., Br. 5 Z.
Ö) Die zwei Esel, 1652. H. 5 Z. Ö L., Br. 5 Z.
7) Die Ziege und die zwei Hammel, 1655. H. 5 Z. 6 L., Br. 5 Z1
8) Die drei Schweine vor dem Stall, 1652- H- 5 Z. 6 L., B125 Z.
g) Die Waldburg, 1658. H. 5 Z. 7 L., Br. 4 Z. 5 L.
10) Die zwei, Männer und der Stein im Wasser, 1058- H- 4.Z.
Ö L., Br. 5 Z. 9 L.
11) Der Mann, welcher die Schuhe anzieht, vor ihm ein andere;-
mit dem Mantel, 1658. H. lt Z. 6 L., Br. 5 Z. 3 L.
12) Die Tßmpclruiue auf dem Hügel am Flusse, 1658. H. 4 Z- 5 L.,
Br. 5_Z. 3 L.
15) Die vier Ziegen, rechts vorn zwei Zicklein. H. 4 Z- 5 L.,
Br. 5 Z- 7 L.
14) Dill: vier Hammel, zwei liegend, 1675- H. 4 Z. 6 L-r BP- 5 Z.
8 .
15) Die zwei Schweine, links ein solches auf dem Miste. H.
Z.5L.
16) Die drei Schweine beim Zäune. H. 4 Z. [l In, Br- 5 Z. 5 L.