Jardin ,
Carl
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Ihre Arbeiten blieben stets im liabinette des Monarchen gleichsam
begraben. Unter die vorziiglichsten Arbeiten, die Jaqiiotot für"
Ludwig XVIII. verfertigte, gehört eine Iieilie von Portraits berühm-
ter Personen, grösstentheils aus der k. Familie, nach den Original-
gemälden grosser Meister. Die vorziiglichsten nach der Natur ge-
malten Bildnisse, die man von ihr lsenntLsind: der Kaiser Napo-
leou im Krönnngsornate, die Herzogin von Berry, Lord Wiellington,
die Gräfin WOFOIIZOW, die Gräfin von Pradel, und die Herzogin
von Orleans. Die Flüche hat.8--10 Zoll Griisse. Der Trilllllph ihrer
liuiist aber sind die grüsseren Gemälde nach folgenden Meistern:
Porbus hat ihr zum Vorbilde gedient bei ihrer vortrefflichen Dar-
stellung der ganzen FigurHeinrich IV. Von Rafael hat sie den
oberen Theil der Madonna di Foligno nachäebildet. Ferner das
ganze Gemälde der Jungfrau mit dein Iiinde esus; dann die lYIa-
donncn unter den Beinamen: ä la chaise, aux oeillets und la jar-
diiiiere bekannt; und dann den oberen Tlieil der Gruppe der
Viei-ge au poisson, die beiden letzteren in grossein Maassstabe.
Im Jahre 1820 erregte sie Bewunderung und Erstaunen durch die
Nachbildung des unter dem Namen von 'l. itiaifs Geliebten bekannten
Gemäldes, wovon Ticozzi behauptete, es stelle Alphons I. und
seine theure Laura Biaiiti vor. Ihr nächstes Meistorstiicli war die
vollständige Nachbildung des unter dem Namen der grossen heil.
Familie bekannten Gemäidcs RafaePs, das er für Franz I. verfer-
tigte, und wobei er seine ganze Iiunst aufbot. Die Künstlerin
hat durch dieses Gemälde ebenfalls ihrem Ruhm das Siegel aufge-
drückt. Charakter und Eigenthiiinlichkeit sind niemals besser wie-
der gegeben wortlen.
Aussei- der grossen heil. Familie ist noch ausgezcichneti die Psyche
nach Gcrard, la belle Feroniere nach Leonardo da YincPs
schönem Gemälde, und das Bildiiiss des grossen Friedriclßs von
Preussen, nach Vanloo. Sie bemühte sich in ihrer Copie der
großen heil. Familie, der Madonna mit dein Fische, bei übrigens
grosser Treue der Auffassung, den gerlunläclten Ton der Originale
heller zu geben, wodurch ihre Gemälde heiterer aussehen, als
jene von Constantin, Welcher an dein bräunlichen Ton hält, den
seine Vorbilder in ihrem jetzigen Zustand haben. Eine vortreii?
liclie Copie ist. das Bildniss der Anna Boleyn, nach Holbein 1825
gemalt, so wie jene nach GcirarcYs Corinna, 1826 meisterhaft aus-
geführt, nach _der Wiederholung fur den Fürsten Talleyrand,
wo nur die Figur der Coriiiiia gegeben ist. Dieses Bild kam
mit der Copie der heil. Familie in den Besitz des Iiönigs. Sie co-
pirte auch Van der WcrfPs Catharina de Parc, die Danae von
Girodct, und dessen Atala, die Prinzessin Anna von Cleve nach
Van Dyk, etc. Die Anzahl ihrer Gemälde ist bedeutend und die
lrlelälell führte sie auf Bestellung der Regierung aus. Mine. Jaquo-
tot ist aber nicht nur als Malerin ausgezeichnet, sie excellirl: auch
in der Musik. Auch in körperlicher Hinsicht hatte sie die Natiiij
nicht stiefmütterlich bedacht. Sie hält ein Atelier fiir Damen.
Von Ihren Werken wurden mehrere im liunstblatt von Dr. Schorn
ausführlich gewiirdiget. i
Jardln, Cafl du, ein treiflicher Maler und Radirer, wurde 1634.
oder, wie Andere wollen, 1655, in Amsterdam geboren und von N.
Berghem in der fiunst xmterriclntet. Hierauf ging er nach Rom,
wo ihm die Schilderbeixt den Beinamen Bocksbart gäb, und 61'
hatte sich in dieser Stadt bereits grosscn Beifall erworben, als er
ins Vaterland zurüfzlakehrie. Doch führte ihn sein Schicksal nach
Lyon, wo er, an ein lustiges Leben gewöhnt, in Schulden gerieth,
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