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Jnquemorpt.
Jaquotot,
Marie
Victoirc.
Jaquemont, S. Jaequemont. So fanden wir auch denx Namen des
Iiupfersteehers Charles Jacquemont geschrieben.
Jaqiies, S. Jacques.
Jaquotot, Marie VICIOITC, "berühmte Porzellanmalßrin, wurde 1778
zu Paris geboren, und wenn wir in der Kunstgeschichte um den
Zustand der modernen französischen Schmelzmnlerei uns erkundi-
gen, so tritt uns lYIme. Jnquotot zuerst entgegen. Sie war es,
welche die Kunst auf Porzellan zu malen zur bewunderungswur-
digeu Vollkommenheit brachte, so dass die berühmtesten französi-
schen Meister ihr Staunen nicht bergen konnten, über eine Kunst,
die früher in Frankreich nicht viel liölicr geachtet wurde, als die
Stickereibund andere, die Malerei naclizihmenden, Arbeiten. Sie
drang in die Geheimnisse der Farbenbereitiing und ihres ÄdIlUSIIgOS
ein, und nach immer glüclslicheren Versuchen gelang es ihr end-
lich, auf dem Porzellane eine Frisciie und Iäzirnioiiie {ier Fnlgbe
hin zu zaubern wie man früher iii "raiikreic nie ese ien. ie
Erzeugnisse (lieiscr Kunst zogen schon Napolc0n's välle Aufmerk-
samkeit auf sich. Der Kaiser ernannte sie zu seiner Cabinetsina-
lerin, und als 7er einige der ausgczeichnetsten_Maler Frankreichs
zu Mitgliedern der Ehrenlegion ernannte, sehielste" er der Mine.
Jaquotot eine grosse goldene Medaille. Sie _fuhrte_ jedoch den voin
Kaiser verlielieäen Titel Xllitillll, äur jßrienkin gleicheä Eägensclhait,
womitsies üter udwi XVI bce rte. ieser "ioni war er iüust erin
sehr geivoäen, und ingdergVlanufakturlzu Seväeggals sie ihm die C19-
ie nach RafaePs Belle ardiniere üMilTßiC te, sagte er_i r sie
Schmeichelhaftcn Worte: ,.Wenn Raihel noch lebte, Madaine, wur-
den Sie ihn eifersüchtig machen." Diese Künstlerin verwendete
ihr Talent meistens zur Nachbildung der YVex-lse grosaer YMEISÜEI
de; Altgrthumes, obgleich sie auch SBll)_5lI5ChOPfCFlSCh' ist. Yorzugs-
weise suchte sie RafaePs Werke der Ivachivelt in getreuen Copien
zu iiberliefern. Sie gab uns dessen Grazie in allein ihren Reize
wieder, so wie denn alle ihre Nachbildungen den Geist der Origi-
nale tithiiien, bis auf die feinsten AtllSlllllllngßll der Tone, klar und
zart verschmolzen. Besondere Stärke besitzt sie iii .Dai'stellung gar
ackten Theile und hierin hat sie einen Vorzu vor ihren Mit e-
ilverbern, unter welchen wir nur A. Constentin äiiennen wollen. Iiii
Jahre 1857 befand sich diese Künstlerin in Munchen, und da_ sie
hier einige ihrer Malereien zur Ausstellung brachte, so bot diese
Gelegenheit einen interessanten Vergleich der Erzeugnisse der ls.
bayerischen Porzellan-Manufaktur mit jenen der gepriesenen Pari-
ser Iiünstlerin. Die Anstalten zu IYIüuchen und in Sevres stehen
beide auf einer hohen Stute und die Schmelznialereien der ersteren
durchaus nicht im Naclitheile vor jenen der französischen. Der
Vcrgieich hat gezeigt, dass Ch. ndler, Lleinzinann? M. Auer und
Lefeubure der Mnie. Jaquotot in ihren Leistungen nicht niichstehen,
A15 Beleg liiezu gilt der prächtige Service mit den ineisterllßllqn
Platten, über welchen im Artikel Ch. Adler einige nähere Hlnfvel-
stmgen sich finden.
Mrne. Jaquotot malte für Napoleoii mehrere Dejeuriöä, _W0fl1{t
auswärtigen Höfen ein Geschenck gemacht wurde. Iur die 11m-
serin Josephine zierte sie ein solches Dejcune _mit den sierschietlencn
Ideal-Köpfen der heil. Jungfrau, nach den Originalgemalden yin der
damali en reichen Sammlung des Pariser Museums. Jedes. bild ist
ein voldendetes Meisterstüek. Beim Büektritte von der glycinzenden
Bühne schenkte die edle Fürstin diesesilejeunc des vierges der
IIei-zogiii yon Moiiteliello als Andenken bei iener Trauer-Cataatrophe.