Jamitzer ,
Wenzel.
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ist. Er vermutliet, dass dieses Zeichen das von Malpe bemerkte
seyn müsse. t
Das wertlivollste seiner Bildnisse ist von Georg Pencz gemalt,
kam aber 1796 leider nach Paris und nicht wieder zurück. Es
hing sonst auf dem Nürnberger liathhause. Ein schön gestuchenes
Portrait Janiitzer's findet man in dem Werke: die nürnbergischen
liünstler, geschildert nach ihrein Leben und ihren Werken. III.
Hft. Nürnberg 1822. Dieses ist nach dem oben angeführten ova-
len Schaustücke copirt, welches das Zeichen Jainitzer's trägt und
seine eigene Arbeit ist. Es ist bei Will abgebildet. Nachrichten
über andere Portraite Wenzel Jainitzefs findet man in dem be-
zeichneten biographischen VVerke, S. H IÖ-
Obgleich zu Jainitzer's Zeit manche kunstreiche Genossen leb-
ten, als Hans Gliinm, Hans Krug, Ludwig Krug, Melchior Bayer
und Jakob Hoffmann, so gibt Neudörffer doch Janiitzern und sei-
nem Briider den Vorzug. Er rühmt die hrüderlichen Gesinnungen
Albreclifs und WenzePs, und sagt weiter: „Sie arbeiten beide von
Silber und Gold, schneiden beide Wappen und Siegel, in Silber,
Stein und Eisen. Sie schmelzen die schönsten Farben in Glas und
haben das Silberätzeii ain höchsten gebracht; was sie aber von
Tliierlcin, Würmleiii, Iiräutlein und Schnecken von Silber gies-
sen, auch die silbernen Gefäss damit zieren, das ist vorhin nicht
erhört worden. Wie sie mich dann mit einer ganz silbernen
Schmecken (Blunienstraus) von allerlei Blümlein und liräiitlein ge-
gossen, verehrt haben, welche Blättlein und Iiräutlein also subtil
und dünn sind, dass sie auch ein Anblasen wehig macht. Aber
in dem allen geben sie Gott allein die Ehre."
Doppelmayer äussert sich auf folgende Weise: „Jainitzer, ein
Goldschmied, erwarb sich wegen seiner besonderen Geschicklich-
keit iin Zeichnen, Bossiren, Bildhauen, Euiailliren, Buyfersteclien,
VVappen, Steine und Siegel in Silber und Eisen zu schneiden,
dann auch, dass er dadurch in seiner Profession sich als einer der
geschicktesten Künstler hervorthat, überall einen grossen Namen,
an den man noch an vielen Orten, absonderlich in Nürnberg, mit
vielem Ruhm denket."-- Für die oben erwähnten vier Iiaiser vor-
fertigte er die kostbarsten Getässe von Gold und Silber, auch viele
mit Edelsteinen besetzt. „Er brachte," fährt DOPPBlIIIRYBF fort,
"das Silbcrätzen und__Stechen sehr hoch, auch das Giessen der
kleinen Thiere, Gewuriner und Kräuter von Silber, womit man
zu seiner Zeit die silbernen Gefässe auszuzieren pflegte, so weit,
und vieles daran so subtil hervor, dass die Blattlein an denen, so
man daran bliese, sich ganz leicht bewegten. Er war der erste
in Nünberg, der mit einer besonderen Presse das Gold, Silber und
andere Metalle in Formen so schön druckte, als wenn sie getrie-
ben waren." Dieselbe Vielseitigkeit, wie Neudörtfer an ihm
rühmt. denselben Fleiss, dieselbe hohe Iiunstbildung, legt ihn-i
auch Will bei. In dem bereits angeführten Werke: die Niirnber.
gischen Iiiinstler etc., ist ein Tafelaufsatz abgebildet, der von der
hohen Kunstfertigkeit der beiden Brüder Zeugäniss gibt. Er wurde
sonst auf dem Itathhause aufbewahrt, ging a er durch veränderte
Zeitumstände in den Privatbesitz über. ie Höhe desselben be-
trägt 2 FHSS 11 Zoll. Die Zeichnung daran ist richtig, dlßnslßl-
lung angesucht und passend, der Charakter, ohne gerade hüßhit
graziös und 1m fßlllSlßu Style der Antike aufgefasst zu seyü, doch
so gut und frei von Jener Uebertreibung, in welche bald nach
Jainitzer so viele seiner Nachfolger sich verloren.
Dieser Künstler besitzt ebenfalls als Mathematiker Verdienste,
und nah-fertigte viele werthvolle Instrumente. Man rühmt seine