Hedlihger a
Johann
C2117].
wieder verlassen und nach England gehen, allein der Minister
Carl's XII. nahm ihn mit nach Schweden, und hier trat Hedlin-
ger an die Stelle des A. Carlsten. Sein erstes Geschäft war die
Ausarbeitung der Medaille auf den Tod Carl's und jene auf die
Iirönung der Nachfolgerin, der Königin Ulrica Eleonora, VVerke,
die mit Beifall aufgenommen wurden, und diesen folgten andere,
welche dem Iiiinstler bald den Ruf des ersten Medailleurs sicher-
ten- Jetzt richtete auch Peter der Grosse von Russland das A11-
genmerk auf Hedlinger und er wollte ihn unter vortheilhaften Be-
dingungen an seinen Hof ziehen; allein der liünstler hatte Schwe-
den Treue gelobt "und so blieb er. Nur eine Reise nach Italien
unternahm er, und diese trat er 1726 an. Die längste Zeit blieb
er in Rom, wo er sich die Achtung der berühmtesten Zeitgenossen
erwarb, die das uncrmüdete Streben des Mannes nach Vollkom-
menheit in hohem Grade verdiente. Endlich kehrte er nach Schwe-
den zurück, mit dem festen Willen, sich für die Nachwelt einen
rühmlichen Namen zu sichern. Jetzt begann er die berühmte chro-
nologiscli-historische Reihe aller christlichen Könige in Schweden,
28 Medaillen nach eigener Erfindung, an deren Ausführung auch
Daniel Fehrrnann grossen Antheil hatte. Nebenbei fertigte er noch
mehrere andere Schaustüclse, die er für vornehme Gönner, für
Christian IV. von Dänemark, für die Kaiserin Anna Iwanowna
und Andere ausführte. Man musste den Künstler jedoch immer
an seinem Hofe suchen, "und nur kurze Zeit hielt ihn fremde Ar-
beit ferne. Doch das Vaterland gewann zuletzt die Oberhand, und.
er verliess Ehre und Ansehen, um dort inIBuhe leben zu können.
Sein Schüler Fehrmann trat dann als schwedischer Hofmedailleur
an seine Stelie._ liii Jahre 1746 iimfingen ihn zu Freiburg die
Arme seiner geliebten Gattin, doch wählte er spiiter ein Landgut
am Schwytzer-See zu seinem Aufenthalte. Ueber der Thüre war
sein Wahlspruch "Lagom" geschrieben, womit er früher alle Al-
terthuuisforscher getäuscht. Er fertigte nämlich eine Medaille mit
einemganz in griechischem Geschmacks geschnittenen Kopfe, und im
Revers brachte er Minervens Eule mit Aegide und Lanze an. Die
mit griechischen Charakteren geschriebene Inschrift
zerbrach den Antiquaren die Iiöpfe, und endlich erklärte Hedlin-
ger, der Iiopf sei ein Abbild des scinigen, das riithselhafte Wort
sei iiii schwedischen Lexicon zu finden, und bedeute Horazens
Modus in rcbus. Diese treffliche Dcnliniünze führt seitdem den
Namen Lagoin.
Hedlinger war in der Schweiz nichts weniger als unthätig. Er
fertigte noch immer Schaumiinzen für Schweden und andere nor-
dische Reiche. Zulctzt fasste er noch den schönen Gedanken, die
Geschichte seines Vaterlaiides in einer Reihe von Medaillen dar-
zustellen, aber die Ausführung unter-blieb. Im Jahre 1771 ereilte
ihn der Tod.
Hvlllinger fertigte eine bedeutende Anzahl grosser und kleiner
Medaillen und Miinzstempel, die in jederHinsicht vortrefflich ge-
nannt werden können. Göthe sagt in seinem Buche: VViiiclielmann
und sein Jahrhundert S. 267, dass dieser Künstler dasjenige, W0-
zu Otto Hainerani die Bahn gebrochen, ausgeführt habe; Sßine
Iiunst Sei noch mehr auf gefällige Weichheit und überdiess auf
malerischen EREl-tt berechnet. Göthß findet, im Vergleiche der
Werke beider liiinstler, in denen Hedlingefs bessere Masseur größ-
sere Leichtigkeit und in den Iiöpfen niehr Relief. Auch in der
Ausführung ist er zierlich, in der Zeichnung korreht, _voll Geist
und Lebendigkeit. Besonders berühmt machte er sich In der Er-
findung der Reversa und der Allegorien, div er In denselben än-