Hühner ,
Carl.
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ging dieses Gemälde bei allein Lobe, doch auch deni Tadel nicht.
Die Gewandung hielt man fur mangelhaft, und zwischen der Ge.
stalt des Christus und deii Gestalten der Evangelisten herrscht eine
grusse Verschiedenheit; es könnte scheinen, als wenn nicht das
ganze Gemälde von einem imddemselben Iiunstler lierruhrte. De;-
liopf des Christus ist von kleinerem Verhaltnisse, als die liijpfe
der Evangelisten, und die Ciliedmassen der l-lauptgestalt sind zu
dünn, So {Zind es Graf Raczinshy. Auch in Dr. liuglefs Dlusenin
1834 S_ 153 Ff. ist dieses Bilchausfiihrlich besprochen. Graf Bac-
zinshy gibt noch zwei allegorische Bilder im Holzschnitt, welche
11iibner's 'I'alei_1t vollends liennzeichnen, und uns die Richtung
seiner Ideen zeigen. Das eine ist aus der Bibel gezogen, (las holte
Lied Salomoifs darstellend, im liebenden Paare desselben; das
andere stellt das goldene Zeitalter vor. Ein höchst anmuthiges
Gemälde ist das Bildiiiss seines Kindes, das man 185i auf der Bar-
liner Iiunstausstellung sah. Bei Raczinsky heist es von diesem
Bilde, dass man nichts VValireres, nichts Unbefangencres sehen kann,
nichts besser Gezeichnetes und Gemaltes. Ausgezeichnet ist auch t
das Bildniss des Direktor Schadow, mit Weben so viel Glück als
Geist aufgefasst. Der Iio f ist vortrefflich modellirt, voll Wahr-
heit, und das Ganze aucili in Klarheit und Transparenz der Far-
ben so trelllich, dass das Bilduiss als ein Meisterstii-clt der Kunst
betrachtet werden kann. Dieses Gemälde war 183i vollendet, und
in demselben Jahre malte. er auch eine liebliche heilige Familie,
ein höchst gelungenes Bild.
Im Jahre 4336 zog sein Christus an der Si-iule besonders die Auf-
merksamkeit auf sich, ein Altarbild in der St. Antlreaskirche zu
Düsseldorf. Vorzüglich schöne, zarte, liebliche Gestalten sind auch
seine im Walde schlafenden Iiinder, uber wrelche die Schutzengel
wachen. Wer wissen will, ob sich gegen diese beiden, mit mch-
nischer Meisterschaft gemalten Bilder, auch die Kritik erhoben
habe, der lese die Berliner Nachrichten 1836, Beilage.252,
Hühner ist Professor an der liönig. Akademie in Düsseldorf und
Mitglied der königl. Akademie in Berlin. In seiner Schule spricht
sich dieselbe Richtung aus, die der Meister verfolgte.
Hühner: Gar]: Hupferstecher und Lilllograph von Berlin, wo er
um 1820 unter Leitung des Professors Buchhorn sich zum Kiinst:
ler bildete. Man hat von seiner Hand mehrere schätzbare Blätter
Historien und Bildnisse. Auch für Taschenbücher lieferte er solche:
Im Jahre 1852 befand er sich als Pensionär der Akademie zu Ber-
lin in Paris , seiner weiteren Ausbildung wegen.
i) Madonna nach RafaePs Zeichnung, in Linienmanier.
Die Vermählung der heil. Catharina, nach G. Romano.
5) Das Bilclniss RafaePs, nach Schacloufs Zeichnung.
4) Heinrich II. am Grabe des Erzbischofs Becket, nach Schubert.
5) Altarfliigel, nach G. Cranach, von E. Wolf gezeichnet,
Ö) Eine Sccne aus VV. Scott's Alterthiimler, nach Leslie,
7) Das Denkmal Luthefs auf dem Marlatplatze zu Wiuenbeyg,
von Schadow ausgeführt, mit Eichens und Devrient gest.
S) Der Tod des Andreas Hufer, nach Heidelolf. .
9) Das Bildniss des Dichters T11. Iiosegartcn.
m) Kaiser liarl K, nach Ch. Amberger.
11) liünig Franz I.
12) Der lkeformator Calvin.
Diese Blätter sind nach E. Wolf's Zeichnung ausgeführt-
15) Vignetten nach Schuorr und verschiedene kleine Blätter in Li-
nienmanier.