Horemans ,
Peter.
Hordolly.
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nung und Perspektive hat er Lobenswerthes geleistet. Das T0-
desjahr dieses Künstlers soll 1759 seyn.
Prestel ätzte nach ihm eine Gesellschaft von Bauern und Bäue- q
rinnen im G-csnräclie, nannte aber den Maler irrig Wuhermann.
Bei Pfeffel in Augsburg erschienen andere seiner COIIIPOSIUOHED in
Kupfer.
Horemans, Peter: Maler, Bruder und Schüler des Obigen, der
Onkel eines gleichnamigen Künstlers, der 1714 zu Antwerpen ge-
boren und zuletzt als Lehrer an der dortigen Akademie angestellt
wurde. Er malte Bildnisse und Genrestücke, doch ist er weniger
bekannt als der ältere Peter Horemanywelcher 1700 in Antwerpen
das Licht der Welt erblickte. Nachdem er sich mit den Grund-
sätzen der Iiunst vertraut, ernacht hatte, begab er sich auf Rei-
sen, und 1725 traf er in {iVIiiiichen ein, wo er auch sein Glück
fand. Der Churfürst Carl Albrecht, nachnialiger Kaiser Carl VIL,
nahm ihn zum Hofinaler auf. Für diesen Fiirstcn zeichnete er den,
Bauerntanz, welchen damals die höchsten jungen Ilerrschaften auf-
fiihrten, und 172g die Feierlichkeit des St. Georgi-Ritterfestes.
Dann malte er mehrere Caroussele und Jagdstücke für die Amalien-
burg nach Nymphcnburg. Das Gemälde des Caroiissels, welches
1727 zur Feier der Geburt des Churfürsten Max; Joseph zu Für-
stenried gehalten wurde, gab die Bildnisse aller anwesenden höch-
sten Herrschaften, und ein Gleiches verhält sich mit dein Tfourniere,
welches zu jener Zeit bei Allach nächst dein grünen Hause gegen
einige Dammhirsche angestellt wurde. Ueberhaupt liebte damals
dervbayerische Hof solche Feierlichkeiten, und Horemans fand da-
bei volle Beschäftigung. Die anwesenden hohen Personen sind
immer Portraite. Die Ainalienburg glich einer Gallerie solcher
Hoffeste. i
Ein {igurenreiches Bild ist jenes, welches die Mitglieder der
churfürstlichen Familie Bayerns und die 1761 in München befind-
liche Familie des Königs August III. von Polen und Churfürsteii
von Sachsen vorstellt, nebst einigen Herren und Damen vom er-
sten Bange, in 52 kleinen Figuren nach dem Leben abgebildet.
Die Anwesenden sind zu einem Concerte, einer Quadrille und zu
einer Kalfeeparthie vereiniget. Eine nähere Beschreibung verbie-
tet hier der Raum.
Achnliche Gesellschaftsstücke malte Horeinans mehrere, und er
hatte auch den Titel eines laaiserlich-chui-fürstlichen Conversa-
tionsmalers. Ueherdiess malte er verschiedene einzelne Bildnisse,
besonders von Hoffriiulein. Für Amalienburg malte er allein
mehr als 200 Portraite. Auch Blumen und Früchte, Architektur,
Geflügel u. s. w. stellte er dar, die Historien aber bilden den ge-
ringem Theil seiner Werke. In der letzten Zeit seines Lebens
hatte er das Unglück theiliveiser Erblindung, und er wurde unfä-
hig zur Arbeit. Im Jahre 1776 ereilte ihn der Tod.
Horemans gehört zu den vorziiglichsten Malern, die zu jener
Zeit in lNTünchen lebten, und wenn wir auf das damalige Costünt
sehen, so hat kein Künstler eine reichere Auswahl geliefert. Meh-
rere seiner Stücke verdienen alle Achtung, obgleich sie ausser
dem Bereiche der Mode stehen. Auch seine Anhiinglichkeit anflß
Haus Bayern ist zu loben; und diesem zu Gefallen wies 91' lade
Anerbietung von Seite fremder Hilfe zurück.
Lipowsky und andere frühere bayer. Schriftsteller" sind in Ihren
Angaben über diesen Iiiinstler ungenügend, und ersterer gibt auch
irl-ig das Todesjahr seines Bruders für dasjenige nnsers hunstlers.
HOrÖOlly, Iiupferstecher, dessen Lebensverhältnisse wir nicht ken-