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Honthorsl,
Gerhard.
Honthorst,
W illem.
Indessen besitzt Honthorst grössere Verdienste als Caravaggio, im-
läugbar im Colorite. Auch seine Figuren sind edler, von gefäl-
ligerein Ausdrucke, und auch in Correktheit der Zeichnung kommt
ihm der Italier kaum nach, keineswegs aber in Transparenz der
Farbe. Sein Helldunkel ist meisterhaftbehandelt, und das Bcrli-
ner Bild ist vom höchsten Lichte bis zum tiefsten Schatten trefflich
behandelt, dass das Gemälde von eigenem Glanze zu leuchten
scheint. Hontliorst malte in Rom für mehrere Cardinäle, aber
diese Bilder sind jetzt zerstreut. Auch an andern Orten ltaliens
sah man Werke von seiner Hand. Die schöne Anbetung der Hir-
ten, welche er für die Kapelle der Familie Guieciardini in St. Fe-
licita jenseits des Arno um etwa 80 Scudi gemalt hatte, ist jetzt
in der Gallerie der Uffizi zu Florenz. Auch dieses Bild wurde m-
staurirt, und so ist es gegenwärtig eines der besten und auch we-
niger manierirten Werke des Gherardo delle Notti.
Honthorst hatte in Italien bereits grossen Ruf erworben, als ihn
Carl I. nach England berief, wohin er in Begleitung seines Schij-
lers J. Sandrart ging. Er malte in London ntehrere WVei-ke, die
Walpole beschreibt, und eines der grösston kam in eines der Zlln-
mer der Königin zu Haniptonconrt. Es stellte Carl und seine G9-
rnahlin als Apollo und Diana "auf Wolken irlor, und Merkur,
Herzog von Buckingham, führt ihnen die Hunste und Wissen.
schaftenvor. Dieses Gemälde gehört nicht zu seinen Besten, der
Iiönig gab ihm aber doch 3000 Gulden, ein Silberservice und ein
Pferd zur Belohnung. In England malte er auch mehrere Bild-
nisse, wie jene des Marquis von Montrose, des Prinzen Rum-echt,
des Pfalzgrafen Carl Ludwig etc. Für den Grafen von Arunilell
soll er nach l-Iolbein die Bildnisse Heinriclfs VIIL, des Th. M0-
rus, des Erasmus etc. copirt haben.
Von England aus begab sich der Ijnnstler nach Utrecht, und
hier malte ei- noch mehreres tur_ den Ixonig von England. In der
Foäge yvard er Hofmaler des Prinzen von Oranien, und im Jahre
16 o starb er zii Grafenhag." Fur den Prinzen von Oranien malte
er viele Bilder, besonders fur das Schloss Busch, und den Chur-
fürstcn Friedrich Wilhelm von Brandenburg malte er sechzehnma],
und zwanzigmal die Cliurfürstin. Es lässt sich nicht bestimmen,
wo diese Bildnisse überall hingekommen, wir bemerken nur im
Allgemeinen, dass Honthorst in einigen Bildern ganz vorzüglich
erscheint. Sein eigenes ist in der florentinischen Gallerie, gestg-
chen von C. Mogalli.
Noch bemerken wir, dass Honthorst auch mehrere hohe Persq.
nen, selbst Prinzen und Prinzessinnen in der Malerei und im
Zeichnen unterrichtet habe.
Es finden sich in den Gemäldesau-imlungen noch viele Bilder
von diesem Künstler, in Wien, zu München, Dresdei etc. In
letzterer Stadt bewahrt die Gallerie sieben Gemälde von Honthorst,
darunter ein sehr schönes, welches einen Zahnbrecher vorstellt,
Mehrere seiner Werke sind durch Kupferstich bekannt. Longhi
stach die Enthaiiptung des heil. Johannes, J. G. Müller Loth mit
seinen Töchtern, F. Gebhard Cimon und Pero; auch C. van Da-
len, J- Hülfbracken, P. Sutxnan, Suyderhoef, C. Visscher u. a. ha-
ben naßh Ihm gearbeitet. Ihm selbst schreibt man ein radirtes
Blatt zu, welches das Banket des Neptun vorstellt; gr. qu. fol.
HßnthÜrstp Vvlllem: der Bruder des Obigen, war ebenfalls Ma-
ler, man weiss aber nicht, wann er geboren wurde. Sein Meister
war A. Bloemaert, und in der Folge (1650) kam er mit der Prin-
zessin Henriette Louise von Orauien nach Berlin, wo er verschie-_