Holzer ,
John nq
Evangelist.
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den er in der Schreibstube des von Obweiefschen Hauses malte,
und den ebenfalls Nilson gestochen hat.
Ein treliliches, noch gut erhaltenes Bild ist die Krönung Ma-
riens an einem Biirgerhause am Stephansplatze, und von grosser
Farbenfrische und lsiihn gezeichnet war auch der ewige Vater am
Plafond der v. Obwexefschen Hauskapelle, der aber unter dem je-
tzigen Besitzer einer andern Bestimmung weichen musste.
Sehr gut erhalten ist das Eccc humo über dem lilinherthorc mit
lebensgrossen Figuren. Dieses herrliche Bild wiircle allein dem
Iiiinstler einen Platz in der Kunstgeschichte sichern, und es er-
warb ihm auch das Augsburgische Biirgerrecht. Er hat es selbst
radirt. Gut erhalten ist auch noch das schöne Frescobild mit Ma-
ria neben dem Leichnahxne Christi an dem Gasthause zu den drei
Kronen.
Ein sehr geriihrntes Bild ist ferner die briiderliche Liebe oder
die Fabel von Castor und Pollux, der obere Thcil der Malerei am
Bucklefschen Hause. Dieses Gemälde erhielt ausserordentlichezn
Beifall, und Einige sprechen ihm den Preis vor allen Holzer'sehen
Gemälden in Augsburg zu. Eine trelfliche, noch gut erhaltene
Composition von Hulzer sieht man auch an der Decke des Gar-
tcnsaales desselben Hauses. Sie stellt die tanzenden Monate vor.
Dieses Haus gehörte ehedem den; Iiupfcrstecher Pfeife], dem Freunde
unsers Künstlers, und alle Malereien, welche Holzer an und in
demselben anbrachte, sind daher mit besonderer Liebe ausgeführt.
Ucberclies malte Holzer in Augsburg Altarbilder, und auch an
gnderc Orte wurde er berufen. Im Gartensaale desErzbischots
von Eicbstädt malte er an der Decke das Göttcrmahl in iFresco,
und auch Cabinetstiicke fiihrte er für den Fürsten aus. In der
dortigen Jesuitenkirche ist das grosse Hochaltarblatt mit dem En-
gelsturze von seiner Hand.
Zu seinen grösseren Werken gehöret auch das Altarhlatt mit
dem heil. Michael in der Klosterkirche zu Diessen, und eines sei-
ner besten Frescobilder ist der Plafund in der Filial St. Anton bei
Partcukirchen in Oberbayern.
Merkwürdig sind zwei Bilder, die Heiligen Ignaz von Lojola
und Franz Xaver in der Kirche des hönigl. Gymnasiums zu Augs-
burg, beide sehr schön mit den Jahrzahlen 1735.und 1737. In der-
selben Stadt bewahren die Erben des Dr. Christoph Schxnid einen
Christus am Kreuze als einen Schatz. Gegenwärtig sind die Hol-
zefschen Gemälde in Augsburg selten, aber viele Copien findet
man daselbst noch; denn längere Zeit war in Augsburg beinahe
jeder Maler, vorzüglich Huber, Günther," Schiiiler und lWIages,
deren Copien die gelungensten sind, bemuht, Holzet-"s Gemälde
durch das Copiren cinzustudircn. Von dem erwähnten Christus
an: Kreuz soll es allein ein Dutzend Copien geben.
Bildnisse findet man von seiner Hand wenige, denn er hatte ge-
gen diesen Zweig Abneigung. Blos ausnFreuntischaft malte er ei-
nige Portraite, und diese sind Meisterstucktt- Dazu gehören jene
von Bcrgniiiller und seiner Frau, des liupterstechers Pfeile], der
Catharina Sperling. Diese letzteren drei hat J. J. Hayd in schwar-
zer Manier gestochen, und sie gehören zu den besten Blättern
des Künstlers.
In Tirol ist kein grösseres Werk von diegem Künstler, und
selbst seine Staifelcibilder sind hier selten. Im Ferdinandeum zu
Innsbruck ist neben andern ein kleines in Oel gemaltes Bildnis!
des liiinstlers.
Das letzte und grösste Werk, und zugleich dielirone von Hol-
zer's zahlreichen Leistungen, sind die Frcscogellliildß 111 der K10-
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