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Hollar ,
YVenzel
VOD
Prachna.
nach seines Herzens Neigung. Seine treue Lebensgefährtin stand
ihm in allem, "sogar bei seinen Arbeiten bei; ihre liunst in Dar,
Stellung der Muffe und Pelze wird besonders gepriesen. .
Im Jahre 1640 erhielt er die einträgliche Stelle eines Zeichen,
meisters des kleinen Prinzen von Wallis, und zu jener Zeit eh
schien des Künstlers bekannte schöne Sammlung von Kurt-ersti-
chen, welche die Trachten der Frauen aller Stände Englands von
stellt, in 28 Platten. Im Jahre 1641 ätzte Hollar liiarl I, nnd
seine Gemahlin in Kupfer, nach einem Gemälde von Van Dyk, Der
"Künstler, der viele Männer von der k. Parthei darstellte, erhielt
aber dadurch beim Volke den Ruf eines Uebelgesinnten, und Seine
glücklichen Tage schwanden. Unglück thürmte sich auf Unglück-
öffentliche Unruhen zerrissen al e gesellige Bande; der liönini
mit seinen Anhängern floh, ohne eine sichere Freistiitte im eigneß
Reiche zu finden. Hollarhs Freund und Beschützer, Grat" Arunde]
wurde vertrieben, seine Schlösser wurden zerstört und seine Reich:
thiimer geraubt. Der Künstler konnte aber weder feig fliehen
noch müssig trauernd die Gewaltthätigkeiten mit ansehen; er bliel;
in England zurück und ergriff, für seine Wohlthiiter und da,
kiinigl. Haus zu kämpfen, die Waffen unter den Befehlen des
lViarqnis Winchester im Regimente des Obersten Robert Peake
welcher einst Hofmaler gewesen und also ein liunstgenosse vor;
ihm war. Er stand zu Busing-Hoizse, aber dieses wurde den 14
Okt. 16.745 erobert und llullar mit vielen andern Anhängern de;
Königs zum Gefangenen gemacht. Indess fänd Hollar Mittel, der
Gewa t der Feinde zu entfliehen, und folgte nun seinem Gönner
dem Grafen Arundel nach Flandern. Er [und ihn in Antweppen'
wohin er einen Theil seiner Iiunstschätze gerettet hatte, und m0;
setzte Hollar seine Arbeiten nach Zeichnungen und Bildern der
ArundePschen Sammlung fort. Unter vielen tretfliehen sind vor-
züglich anzufiihren: 12 Bl. Insekten," 1646; Christus unter den
Apusteln, 1016; eine Betende, nach Durer, dessen Bildniss R011 l.
auch gestochen haben soll, und Juno nach Elsheimer, 1646. flieht?
gehört auch das Buch der lWIuscheln, welches 58 Platten zählt
weder Titel noch Erklärung hat, und am seltensten gefunden yvird,
Auch ätzte er viele Höpfe berühmter Maler, so wie auch seinen
eigenen; viele Stücke nach Breughel, Elsheimer und Teniers und
Holbeink Todtentanz, König Iiarl I. gleich nach seiner Hinrich-
tung, und manche Häupter seiner Partei.
Alle diese Arbeiten sind trelTlich, und unsere Bewunderung und
Verehrung gegen Hollar steigt um so höher, wenn wir bedenken
dass die surgfältigsten und trefflichsten seiner Werke von ihm n;
den unruhigsten und kummervollsten Tagen seines Lebens van-
bracht wurden. Graf Arundel, dessen Gesundheit viel gelitten
reiste 1646 einem mildern Iilima entgegen, allein Hollar sah im;
nicht wieder; Arundel starb schon beim Eintritt in Italien, noch
in demselben Jahre. Hollar fhnd jetzt in den Niederlanden keine
Befürrlerer mehr, nur viele Widersacher, und da er seine; B,
sehiitzers beraubt war, entschloss er sich, die Einladung en 1i_
5611er KIIUSI- und Buchhändler anzunehmen, und kehrte 1652 näch
England zurück. Nun arbeitete er mit nngeschwächter Freude nn-
ermüdet fßft. jedoch ohne mehr als den diirftigsten Unterhalt zu
erwerben.
Der Hupferätiehhändler William Faithorn gab ihm für eine Zeit
lang zwei Pence fiir die Stunde, und Hollar war so gewissenhaft
dass er seinelSanduhr einstellte, so lange er wegen irgend eine;
Verrichtung mit dem Arbeiten innehalten musste; daher auch beiBil-