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IAIayez,
Frzmeesco.
lichc Bild, welches Foscarini vorstellt, wie er sich weigert,
der Valeuza Gradenniga die Hand zu reichen. Zu jener Zeit
malte er auch die Magdalena in der Wüste, und den Abschied
von Romeo und Julie; spiiter die Kreuzfahrer am Brunnen zu
Silhoc, unter ihnen Balduin und der Eremit Peter, mit lebenss
grossexi Figuren; Johann von Arra onieu, von Bruder Robert des
Mordes augeltla t, eine ergreifende Composition; die Nonne in
Ohnmacht vor dem Inqnisitionstribunal; Saladiifs Abschied von
seiner Mutter Sophia und von seiner Geliebten Griselda; der
trunkcne Loth zwischen seinen Töchtern; Bathseba im Bade; eine
griechische Familie nach dem Gefechte flichend.
Man findet von Hayez auch Darstellunigen aus der griechischen
Heroenzeit, und Einige glaubten, dass er iierin sich noch glückli-
cher bewege, als in seinen Scenen des Dlittelaltcrs. Zu dieser
Annahme bestimmte das grossartige Gemälde, welches den vom
Blitze getroffenen Aiax darstellt. Ein anderes solches Bild stellt
.Paris vor, wie er dem Helslor seine Weichlichlieit vorwirlt; dieses
Gemälde fand man aber nicht so durchhin gelungen.
I-layez erwarb sich auch als Portraitxnaler Ruf, da er seinen
Bildnissen Charakter und Leben zu verleihen weiss. IWIan bewun-
dert an ihnen die Wärme des Colorites, die Frische der Tinten,
die glücklichen Reflexe, die Schatten, in denen das Blut nicht
aufhört zu circuliren, und die Haare scheint jeder Luftzug zu he-
riihren. Einige dieser Bildnisse hiilt man den besten altern Blei-
stern würdig, und Iiöpfc dieser Art gereichen jedem Museum
zur Zierde. Indessen sind nicht alle seine Portraite gleich gut, was
auch mit den Ilistorieu der Fall ist. Haycz ollenbaret grosse
Schönheiten, aber er kann nicht jeden Mangel beseitigen. Des-
senungeachtet ist er ein genialer, höchst talentvoller Künstlern
Hayez gehört zu den ausgezeichnetsten, jetzt lebenden, ltülleflll
sehen Malern, und schon frühe war sein Ruf begründet. Canova,
unter dessen Leitung l-layez zu Rom auch einige Zeit studirte,
sagte, er gehe, ohne zu irren, schon in früher Jugend auf der
Bahn des '.l'itian. Seine Gemälde sind von grossexn Schmelz und
Glanz der, Farbe, und besonders gefällt er sich im lteichthum der
Draperie. In Nachahmung der Stulie zeigt er ein grusscs Talent, und
dabei ein genaues Studium des Costünis. Er zeichnet im grossen
Style, und kräftige Charaktere sprechend zu bezeichnen, ist ihm
fast immer gelungen, so wie Leben und Bewegung in seine Dar-
stellungen 111 bringen. Nlanchmal verleitete ihn ein ungezügelte:
Feuer zu Fehlern, aber selbst diese tragen das Gepräge der Ori-
gmalitiitÜ Dagegen überrascht er wieder durch die Zartheit der
orm, durch die schöne Anordnung, durch die Wahrheit des
Ausdrucks, durch das Leben", das in seinen Gestalten athmet,
durch die Lieblichlteit der Töne. Er besitzt ungemeine Leichtig-
heit, Fruchtbarkeit, und überhaupt ist Hayez ein Iiiinstler, dem
jedes Mittel zu Gebote steht. Er malt alle seine Bilder mit den
Portraiten der Belgiojoso, Borromco, Litti, Aresi, Serbelloni,
Porro. Fagnani etc.
Seiner und seiner Leistungen wurde mehrfach auch in deut-
schen Kunstschriften erwähnt, besonders im liuxistblatte von Dr.
Schorn- I'm Jälhrgangc 1836 Nro. 28 werden mehrere seiner neuesteuGe-
mälde beschrieben und geriihmt. Hier heisst es, dass l-Viayez einer der
wiirdigsten Geschichtsmaler nicht nur Mailands, sondern gewiss auch
ganz Italiens 58h und ein würdiger Nachkomme der grössten
Meister seiner Vaterstadt, -von denen die Schönheit der Farbe und
die Freiheit der Behandlung auf ihn übertragen zu seyn scheint.
Ferner wird bemerkt, dass l-Iayez im Gegensatz zu so vielen