Holbein ,
Hans.
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licss ihn nach jenem des Iiirchhofes der unschuldigen Kinder (des
inuocens) in Paris copiren, und zwar um 1450. So versichert
Stowe im Survey oflLondon, edit. 15 g. p. 251. Die französischen
Reime übersetzte der Mönch John gydgate ins Englische, und
diese englischen Reime wurden mit dem Tanze an die Mauer ge.
malt. Von diesem Tanz von St. Paul soll man eine Abbildung
haben, nämlich in jenem, der sich vor TottePs Ausgabe von Lyd-
gxtek Gedichten Yom Jahre 1554. befindet. Hollar" hat ihn für
ugdalds "Monastxcon in Kupfer gestochen. Hollafs Blätter sind.
nach Holzschnitten copirt, und diese werden dem Holbein zuge-
schrieben, was aber Kenner widersprechen. Warten (Observations
on Spencefs Fair Queen) will jedoclrdurchaus in Holbeinden
Maler des Todtentanzes erkennen, auf das Zeugniss des Nicolaus
Bourbon. der in seinen Nngae pbiiticae, Basel 1554, ein Gedicht
auf den Todtentanz von Holbein machte und mit: De morte picta
a Hanse pictore nobili, überschreibt. Allein hier ist nur von Hol-
bein's Triumph des Todes und nicht von dem in England gemal-
ten Todtentanz die Rede.
In Basel war ehedem auf dem Prediger Iiirehhofe zu St. Johann
ein Todtentanz, aber auch dieser hatte den Holbein nicht zum
Urheber. Dieser Tocltentanz, von welchem nur einige erettete
Bruchstücke existiren, wurde schon zwischen den Jahren iääg und
11448 gemalt, zum Andenken der 1459 in Basel grassirenden Pest.
Den Maler dieses Tanzes kennt man nicht. Ein Johann Glauben
oder Iilauber, liluber odenGluber hat ihn vollendet, und Hans
Bock selben 1480 restaurirt; Ein Hans Hugo Klauber legte 1520,
oder nach Andern 1568, wieder Hand an das Werk, nach einer
Inschrift zu schliessen , die unter dem Bildnisse des Hans liluber
stand. Er hat sich mit seiner Frau selbst dargestellt. Die Familie
Iiluber scheint also ein besonderes Augenmerk auf diesen Todten-
tanz gerichtet zu haben. Ursprünglich war er wohl in Fresco aus-
geführt, nach Mut-Es Angabe von einem Hans Iilauber, welcher
also, falls es sich so verhält. was aber widersprochen wird, der
Vater des gleichnamigen Vollenders des Werkes seyn könnte. In
der Folge scheint er mit Oelfarben aufgefrischt worden zu seyn.
Gestochen ist dieser Todtentanz 1544 von I. Dennecker und 1621
von Merian. Letztere Copie erlebte mehrere Auflagen. Auch R.
und C. Meyern gaben 1650 den Todtentanz ergänzt heraus. Die
dritte Auflage ist von 1759. Die Rathsbibliothek in Basel be-
wehrt auch eine Copie in Wasserfarben.
Holbein hat also zwar keinen Todtentanz gemalt, und jener
Tanz, den Murr (H. 535) für einen Holbeidschen Todtentanz
hält, ist eine Verwechselun mit ldolbeixfs Vorstellung des Bauern-
tanzen am Fischmarkt zu iilasel; aber in Zeichnungen verdanken
wir ihm einen Triumph des Todes. Diese Zeichnungen suchten
Einige in der kais. Sammlung zu Petersburg, wohin sie durch den
Grafen (ializin gelangt seyu sollten, allein sie sind dort nicht
zu finden. Sie wurden in Holz geschnitten , und eben diese
Holzschnitte sind noch immer der Zaukapfel, indem Einige Sie
als eigenhändige Werke Holbeiifs erklären, Andere dem Hin-S
Liitzelburger die Ehre vindiciren wollen. Das eine der Blätter
hat das llrlonogramm H L, das man auf Lützelburger deutet,
während andere die Meinung hegen, dass damit Holbein sich Selbst
bezeichnet habe. Wir glauben nicht, dass man von uns erwarte,
die Parteien protokollarisch zu vernehmen, und daher Verweisen
wir auf 1-I. von Iiumohfs Schrift: Hans Holbein in seinen Ver-
hältnissen zum deutschen Furmschnittiresen, ein Werk, das Hrn. von